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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Dahinwelkens, wie ich es nennen möchte, in einer entlegenen Hafenkolonie war, wollte sie mir auch nicht sagen. Vermutlich hatte es mit ihrem Mann zu tun, über den sie mir nur sagte, daß er sie gegen den Wunsch seiner Familie geheiratet hatte. Als Soldat war er dann nach Pa Mejab geschickt worden und hatte eines Tages im Kampf den Tod gefunden.
    Sie war überaus stolz auf den Jungen, der ein hitziger, aber wirklich netter junger Bursche war. Sie war seinetwegen laufend in Sorge, tadelte ihn unentwegt, daß er nicht warm genug angezogen sei, nicht genug esse oder zuviel mit den anderen Kindern raufe. Doch trotz allem wußte sie, daß Pando der Sohn eines Soldaten war, daß er sich eines Tages zum Mann entwickeln mußte.
    Ich muß zugeben, daß mir die beiden mit jedem Tag besser gefielen. In meinem Zimmer im Roten Leem fand ich ständig eine Vase mit frischen Blumen, und die Laken und Schlafpelze wurden mit zufriedenstellender Regelmäßigkeit gewechselt. Nath erholte sich von dem Schlag auf den Kopf und senkte meine Miete, als ich meinen Wachtdienst antrat, mit dem ich mein täglich Brot verdiente. Er wußte sehr wohl um die Anziehungskraft Tildas. Abends sang und tanzte sie vor seinen Gästen und rezitierte aus kregischen Dramen, Tragödien und Komödien – womit sie ihr Publikum oft zu Tränen rührte. Pando und ich pflegten uns ihre Vorstellungen zusammen anzuhören.
    Der neunjährige Knabe hegte eine geradezu fanatische Bewunderung für seine Mutter. Tilda war, wie schon erwähnt, eine Schönheit – mit ihrer weißen Haut und dem schwarzen Haar, mit ihrer guten Figur brauchte sie keine künstlichen Hilfsmittel, um das Blut der Männer in Wallung zu bringen. Ihre violetten Augen und ihr voller Mund konnten vor Leidenschaft vergehen, konnten aber auch streng und herablassend sein, konnten die Hoffnungen jedes Mannes zunichtemachen, konnten ihn in Leidenschaft und bis zur Raserei treiben – und all dies auf der einzigen Bühne am Ende des Schankraums.
    Pando ist ein beliebter Kindername in Pandahem, dem großen Inselreich, das im Wettbewerb mit Vallia steht. Am zweiten Tag meines Dienstes als Karawanenwächter wurde Pando von einem Calsanyfahrer als blinder Passagier entdeckt.
    Der Aufseher, ein stämmiger Mann mit einem Kummerbund, das die Folgen zahlreicher Abende im Roten Leem einfaßte – und vermutlich auch die Zechtouren in anderen Schänken und Tavernen Pa Mejabs – zerrte Pando an einem Ohr herbei und führte ihn zu mir.
    »Dray!« brüllte der Aufseher, Naghan der Bauch genannt. »Dray Prescot! Schau mal, was hier mit den Läusen aus dem Pelz der Calsanys gefallen ist!«
    Ich seufzte und starrte Pando mit gespielter Verzweiflung an.
    »Wir haben keinen Platz für Passagiere, Naghan. Deshalb muß er sofort getötet oder allein zurückgeschickt werden ... oder ...?« Ich blickte Naghan den Bauch von der Seite an.
    Er überlegte. »Wäre wohl das beste, wenn wir ihn gleich umbringen, denn er käme nie nach Pa Mejab durch – bei all den Leems und Wlachoffs, die ihm das Fleisch von den Knochen reißen und ihn verspeisen würden, bis kein Brocken mehr übrig ist.«
    Pando, der sich unruhig im Griff der kräftigen braunen Hand bewegte, rollte erschrocken die Augen.
    »Das würdest du mir doch nicht antun, Dray! Was würde Mutter sagen?«
    »Ah!« sagte Naghan der Bauch, der offenbar großen Spaß an der Szene hatte. »Die arme Tilda! Tilda mit den vielen Schleiern! Wie sehr sie um ihr kleines Sicce-Lamm trauern wird!«
    »Dray!« brüllte Pando.
    Ich fuhr mir mit der Hand durch den Bart. »Andererseits«, sagte ich zu Naghan, »ist Pando mit seinem Dolch losgestürzt, um Tilda die Schöne zu schützen, als sie die Leemjäger vergewaltigen wollten. Wenn er so etwas tut, würde er dann nicht auch einen Leem angreifen?«
    Naghan zupfte an seinem Ohr. »Hast du einen Dolch, Junge?«
    Pando war nun ernsthaft böse. Er versuchte Naghan zu treten. »Wenn ich einen Dolch hätte, o Mann mit dem Bauch, hätte ich dich längst damit in deinen Wanst gestochen!«
    »Oho!« rief Naghan lachend.
    Und auch ich lachte – ja, wirklich, ich lachte! –, denn natürlich konnten wir Pando nicht in der gefährlichen Öde aussetzen – wir mußten ihn mitnehmen. Er war ein kluger Junge, voller Schabernack und Streiche, doch zugleich von angenehmem Wesen und schneller Auffassungsgabe – Eigenschaften, die ihm auf Kregen zum Vorteil gereichen würden, wo ein Mann ein Mann sein muß, wenn er überleben will.
    Sein größter

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