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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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anfühlten, stimmt das nicht ganz – ich spürte sie eigentlich überhaupt nicht, und meine Knie schienen weich wie Bananen zu sein. Ich machte einen Schritt vorwärts, und meine Rapierspitze beschrieb zitternde Kreise.
    Die drei Männer wollten sich ausschütten vor Lachen.
    »Zeig's ihm, wie du es dem Wirt gezeigt hast, Gorlan!«
    Nath, der stämmige Wirt, lag hinter einem umgestürzten Tisch am Boden. Ich konnte nur seine Füße und seinen kahlen Schädel sehen. Das Gesicht war abgewandt, doch ein schmaler Blutfaden zog sich über den Boden. Er war nicht tot, denn er stöhnte – doch er mußte einen ziemlich kräftigen Schlag eingesteckt haben.
    »Ich bin kein dicker alter Schänkenwirt«, sagte ich.
    »Dann wollen wir feststellen, was du bist!« rief Gorlan und ließ seine Klinge vor mir hin und her zucken. Im nächsten Moment griff er an.
    Ohne daß ich etwas dazu tat, reagierte mein Dolch. Er zuckte hoch, lenkte die Rapierklinge ab und trieb Gorlan zurück, dessen Gesicht sich plötzlich vor Wut rötete.
    »Du elender Cramph!« brüllte er.
    Wieder stürmte er vor, wild und kraftvoll, als wollte er mich mit seinem Körpergewicht erdrücken. Meine beiden Klingen schlugen ihn zurück. Metall traf klirrend und kreischend aufeinander, drehte sich in zahlreichen raffinierten Variationen und Wendungen. Er landete einen langen Schnitt an meinem linken Arm, doch dann drückte sich meine Rapierspitze in seinen Hals, und sein Dolch wirbelte durch den Schankraum davon; ich hörte ihn nicht fallen.
    »O Gorlan«, sagte ich mit schwerer Zunge, während die Welt einen wilden Tanz um mich vollführte und purpurne und weiße Flecke meine Sicht behinderten. »Armer kleiner Gorlan!«
    Er erbleichte. Es war ein wunderbarer Anblick, das dunkle Gesicht bleich werden zu sehen, während mich seine Augen entsetzt anstarrten.
    »Dray!« kreischte Tilda.
    Ich fuhr nach rechts herum, ließ meinen Rapier einen Winkel von neunzig Grad beschreiben und hielt die Spitze dem Mann entgegen, den Tilda getreten hatte und der sich jetzt mit blankem Schwert auf mich stürzte.
    Meine linke Hand fuhr mit der Main-Gauche herum, und meine Faust knallte Gorlan ins Gesicht. Der Mann fiel wie ein Sack in sich zusammen.
    Der zweite Leemjäger verhielt seinen Schritt, sein Rapier zuckte vor, und eine Zeitlang umkreisten wir uns. Mit einem Fluch schleuderte der Mann, der Tilda festhielt, sein Opfer von sich, zog ebenfalls seine Waffen und trat mir neben seinem Gefährten entgegen. Meine Augen ließen mich fast im Stich; ich wollte die beiden nicht töten, da sie mich bestimmt auch nicht umbringen wollten. Immerhin war dies eine harmlose Wirtshausrauferei um eine Frau, und sie wußten, daß das pandahemische Gesetz auch in Pa Mejab herrschte. Was mich betraf, so galt dasselbe. Tilda war wirklich eine berühmte Schauspielerin, die in dieser Hafenkolonie Pandahems lebte, weil sie aus Liebe geheiratet hatte und ihr Mann, ein Berufssoldat, getötet worden war, so daß sie sich nun mit ihrem neunjährigen Sohn allein durchschlagen mußte – dies alles sagte den Männern nichts, sie wollten nur ihr Vergnügen haben; mir bedeutete es aber um so mehr.
    Also griff ich an, parierte, machte eine Finte und zog ihre Klingen auf meinen Dolch, während ich mit dem Rapier zustieß in dem Versuch, sie kampfunfähig zu machen. Und die ganze Zeit umwirbelte mich dröhnend der Schankraum, und mein Sichtfeld war verschwommen. Mit verzweifelter Anstrengung griff ich auf meine alten doppelhändigen Fechtkünste zurück und vermochte den zweiten Mann zu entwaffnen und mit einem durchtrennten Bizeps abzudrängen.
    Der andere Bursche griff jedoch weiter an, und meine schwachen Beine waren nicht schnell genug. Doch wie ein Racheengel erhob sich plötzlich Tilda hinter ihm und hieb ihm einen Krug mit purpurnem Wein über den Kopf. Er ächzte und taumelte vorwärts, und sein Rapier bohrte sich in die Dielen, während er weiterstolperte, als wollte er ein Tänzchen machen, während der Wein ihm den Rücken herunterlief. Die Klinge schwang wild hin und her wie ein umgekehrt befestigtes Metronom.
    Wie hypnotisiert von dieser rhythmischen Bewegung brach ich in die Knie, sank langsam vornüber und legte mich neben den Leemjäger – im nächsten Augenblick brach ganz Kregen über mir zusammen.

5
     
     
    Nicht einmal mir verriet Tilda, welches ihr wahrer Namen war. Tilda war ihr Bühnenname, der Name, unter dem sie bekannt wurde. Welche persönliche Tragödie die Ursache ihres

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