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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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vierfachen Linien formierten, mit Außenposten und Kundschaftern. Überhaupt braucht eine Flotte viel Platz, und die Entfernungen sind manchmal so groß, daß es lange dauert, bis die Signale zum letzten Schiff vordringen. Ich hatte mir also einen Rat Nelsons zu eigen gemacht: »Wo immer ein Feind auftaucht, haltet darauf zu.«
    Vielleicht werde ich ein andermal die Schlacht in der Panderk-Bay ausführlicher beschreiben.
    Jedenfalls war das Meer im nächsten Morgengrauen in lange rotgrüne Lichtbahnen getaucht. Vögel flogen tief über das Wasser dahin, das in glasiger, flacher Dünung dalag, während der Wind zu einem Zephir herabsank, so daß wir voll und ganz auf die Ruder angewiesen waren, und das war Knochenarbeit! Die Männer konnten nicht etwa bequem sitzen und sich mit den Füßen abstemmen – sie mußten stehend den Ruderbaum umfassen, um ihn nach unten zu stoßen, ihn anzuheben und sich mit dem ganzen Körper nach hinten zu werfen, wobei sie mit ihrer geplagten Kehrseite heftig auf die gepolsterte Bank prallten. Ja, es ist ein voller physischer Einsatz erforderlich, um ein Schwertschiff zu rudern. Jeder Muskel muß helfen, das Ruderblatt durchs Wasser zu ziehen. Wir rauschten also durch die durchsichtigen Wellen, während weißes Wasser unsere bronzenen Rammsporne umschäumte, und näherten uns zielbewußt der Armada aus dem Verfluchten Menaham.
    Das größte Problem würde darin liegen, daß sich einzelne Kapitäne bestimmt auf ein Schiff konzentrieren und es ausrauben wollten.
    Der Trommeldeldar gab seinen dröhnenden Rhythmus an – Bongg! Bongg! Bongg! Ein einfacher Schlag, der immer schneller wurde, denn wir hatten es eilig. Wir schnitten elegant durch das Wasser der Bay. Vor uns flatterten die diagonal gestreiften blaugrünen Flaggen Menahams an hundert Masten. Die Armada! Ich bestimmte unser Ziel. Die Steuerdeldars bewegten das Steuerruder. Unser Sporn schnitt schäumend durch die See. Ich schätzte die Entfernung ... »Fertigmachen zum Rammen!«
    Spitz' Varterschützen feuerten und hielten sich fest. Ein kurzer Augenblick gespannter Erwartung, ein zerbrechlicher Augenblick, da alles zusammenfloß – dann bohrten wir uns in das Heck des Argenters, und die Welt löste sich in ein knirschendes, tobendes Chaos auf. Sofort ließ ich los, sprang von unserem hohen Bug durch das Heckfenster des Argenters und stieß auf eine Wand zuckender Rapiere, die sich uns entgegenreckten. Gefolgt von meinen Meerleems durchbrach ich die Verteidigungslinie und eilte brüllend über das Achterdeck. Nach wenigen Augenblicken hatten wir das Schiff erobert. Wir fesselten die Mannschaft und brachten sie unter Deck, ließen eine kleine Prisenmannschaft an Bord und kehrten auf die Ruderbänke zurück. Und wieder hieß es rudern, wieder galt es, den ganzen Körper zurückzuwerfen, um das Ruderblatt durch das widerspenstige Wasser zu ziehen. Wir besiegten einen zweiten Argenter, wichen dem tödlichen Stoß eines menahamischen Schwertschiffs aus und fuhren dicht an seiner Flanke entlang, so daß unser Bug die gegnerischen Ruder abscherte wie Streichhölzer, während wir die unseren im letzten Augenblick eingezogen hatten.
    Den Rest des Tages waren wir damit beschäftigt, menahamische Schiffe zu jagen und alles zu erobern oder zu versenken, was die diagonal gestreifte blaugrüne Flagge führte.
    Als die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln am Nachthimmel stand und Inch sich einen großen Turban um den Kopf wickelte, waren wir die Herren des Meeres. Die Armada war geschlagen.
    »Und dies ist der große Sieg, den du uns versprochen hast, Dray!« rief Viridia aufgeregt. Von ihren Waffen tropfte Blut, ihre bunte Kleidung war zerrissen, man sah das Kettenhemd, das sie darunter trug.
    »Erst zum Teil, Viridia, erst zum Teil. Als nächstes müssen wir in Pomdermam landen!« Ich ließ meinen yumapanischen Brustpanzer zu Boden sinken und hängte mein Rapier an einen Haken. Ich war müde, aber nicht müder als sonst nach einem langen Kampf. Viridia sah mich ausdruckslos an.
    »Morgen oder übermorgen landen wir in Pomdermam, Viridia. Anschließend treiben wir die Menahamer über die Grenze zurück.«
    »Warum tue ich das alles für dich, Dray?« fragte Viridia. »Warum folgen dir die Inselpiraten bei einem so gefährlichen Unternehmen?«
    »Wegen der Beute.«
    »Aye – aber auch wegen etwas anderem.«
    Ich wußte, wie schnell der Kontakt zwischen mir und den Piraten abreißen konnte. Es waren beutegierige Männer, die sich immer nur

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