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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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gemeint.«
    Hong grunzte und starrte seinen Teller an. Wie gewöhnlich hatte er sein Gebäck in kleine Stücke zerlegt, die er jetzt mit militärischer Effizienz vernichtete. Zuletzt pickte er auch noch die Krümel auf.
    Da es regnete, hatten sie drinnen Platz genommen. Das Café war überfüllt, es roch nach feuchter Kleidung, und die Tür knallte laut, sobald jemand eintrat oder ging.
    »Trotzdem«, räumte Hong ein, »das war sicher eine gute Idee. Sie müssen mir natürlich eine Liste der Namen geben.«
    »Nein«, widersprach Sula. »Auf keinen Fall.«
    Hong sah sie überrascht an. »Was soll das heißen?«
    »Sie müssen unsere Tarnnamen nicht wissen. Wir haben sichere Kommunikationsmittel, die von den Namen unabhängig sind. Also sind die Naxiden die Einzigen, die Schwierigkeiten bekommen werden. Falls Sie verhaftet und verhört werden, können Sie ihnen nicht verraten, wo wir zu finden sind.«
    Anscheinend nahm er es ihr nicht übel, was Sula noch verstanden hätte, sondern er schien äußerst besorgt, als hätte er soeben erfahren, dass sie an einer schweren Krankheit litt.
    »Sind Sie sicher?«, fragte er. »Sie haben doch hoffentlich keine Bedenken wegen Ihres Einsatzes?«
    »Überhaupt keine«, erwiderte sie rundheraus und hielt seinem Blick stand, bis er sich abwandte.
    Was dich angeht, habe ich durchaus Bedenken, fügte sie in Gedanken hinzu.
     
    Aus reiner Neugierde benutzte Sula am Abend das Display und die Tastatur in der Oberfläche des alten Tischs in einer Ecke des Wohnzimmers und loggte sich in die Datenbank des Hauptarchivs ein, um zu sehen, ob ihre Passwörter noch funktionierten. Das war tatsächlich der Fall.
    Das würde sich allerdings bald ändern. Solche Passwörter wurden aus Sicherheitsgründen häufig ausgewechselt, und wenn die Naxiden eintrafen, würden sie sowieso die Kontrolle über das System an sich reißen.
    »Ada«, sagte sie zur Ersten Ingenieurin Spence und benutzte deren Tarnnamen. »Ich könnte deinen Rat brauchen.«
    Spence kam mit einem Stuhl zu Sula herüber und setzte sich. Sie war eine kleine, kräftige Frau von etwa dreißig Jahren mit kurzem, strohblondem Haar und einer Stupsnase. »Was kann ich tun?«
    »Ich bin in der Datenbank des Archivs. Jetzt möchte ich dafür sorgen, dass ich meinen Zugang behalte, wenn sie die Passwörter ändern.«
    Spence schien überrascht. »Ist das nicht verboten?«
    Sula verkniff sich ein Lachen. »Ich habe eine Vollmacht«, sagte sie und hoffte, dass ihr nicht anzumerken war, was sie dachte. »Das Problem ist aber, dass die Naxiden sie wohl nicht anerkennen werden.«
    Die Technikerin betrachtete das Display. »Kommst du ins Hauptverzeichnis?«
    Sula gab einen entsprechenden Befehl, und eine lange Liste mit Tausenden von Dateinamen zog über den Bildschirm.
    »Anscheinend ja«, sagte Sula.
    »System: halt«, befahl Spence. »System: suche die Zugangsdatei.«
    Zwei Dateinamen leuchteten auf, das zweite Exemplar war jedoch nur eine Kopie der ursprünglichen Version.
    »Das hätten wir«, sagte Spence. »Jetzt müsstest du die Datei mit den leitenden Mitarbeitern umschreiben, damit du einen ständigen Zugang bekommst.«
    »Wird das System es zulassen?«
    »Keine Ahnung. Wessen Passwörter benutzt du?«
    »Sie gehören Lady Arkat«, sagte Sula. »Sie ist die Leiterin der Systemsicherheit.«
    Spence lachte. »Man sollte doch meinen, dass die Leiterin der Systemsicherheit ihre Passwörter ändert, sobald du die Tür von außen schließt.«
    »Sie ist ziemlich alt. Vielleicht ist sie ein Gewohnheitstier.«
    »Oder sie, na ja … vielleicht steht sie auf unserer Seite.«
    Sula hatte die ältere Torminel nicht für sonderlich entgegenkommend gehalten, musste aber einräumen, dass sie sich vielleicht irrte.
    »System: Zugangsdatei öffnen«, befahl sie.
    Auf ihrem Display erschienen Tausende von if/then -Verzweigungen. Sula pfiff leise durch die Zähne.
    »Wie gut kannst du programmieren?«, fragte sie.
    »Ich benutze Computer, aber ich kann nicht programmieren«, erwiderte Spence.
    »Meine Kurse sind schon eine Weile her«, überlegte Sula. Hin und wieder programmierte sie ein wenig, doch ihre Fähigkeiten waren alles andere als herausragend.
    »Mach von allem Kopien«, riet Spence ihr, »taste dich langsam vor und benutze ausgiebig die Hilfe-Dateien.«
    »Genau.« Sula kopierte zunächst die fragliche Datei innerhalb des Systems und ein weiteres Mal in den Rechner in ihrem Schreibtisch. Dann machte sie sich einen Pott starken, süßen Tee und

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