Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
sie den Rest anpassen, bis überall stand: Dieser Schlüssel hat schon immer zu diesem und jenem Schloss gehört.
In der nächsten Stunde baute Sula ihren eigenen Code in die Zugangsdatei ein. Die neuen Funktionen setzten die Logdateien auf »nicht beschreibbar«, damit die Manipulation nicht registriert wurde. Dann musste die letzte Zeile herausgelöscht werden, um den Hinweis auf das letzte Kommando zu entfernen, anschließend wurden Kopien aller neuen Passwörter an Sulas Handkommunikator geschickt, und schließlich wurden die Logdateien wieder auf »beschreibbar« gesetzt, um alles in den vorherigen Zustand zurückzuführen.
Sie bereitete die Hashwerte für die Wächterfunktionen vor.
Dann schrieb sie ein weiteres Programm, das ihre neue Zugangsdatei in den Computer des Hauptarchivs hochlud, weil dies schneller ging, als alle Befehle per Hand einzutippen.
Das Programm bestand aus einer Reihe von Befehlen, die sie bereits in der Zugangsdatei benutzt hatte, und außerdem kamen einige neue hinzu: die Logdateien unbeschreibbar machen, die letzte Zeile löschen, alle Diagnoseprogramme aktivieren, die Informationen zu Dateigröße und Hashwerten in allen Wächterfunktionen aktualisieren, die neue Zugangsdatei über die alte kopieren, die Diagnoseprogramme beenden und den Schreibzugriff für die Logdateien wieder erlauben.
Sie machte mehrere Probeläufe in ihrem eigenen Computer, dann hielt sie den Atem an und startete das neue Programm.
Schweißtropfen sammelten sich auf ihrer Stirn, als sie die Systemmeldungen des stellvertretenden Datenbeamten Ynagarh beobachtete.
Als nach einer Weile nichts aufgetaucht war, was darauf hätte schließen lassen, dass in seinem Rechenzentrum etwas nicht in Ordnung war, atmete sie langsam wieder aus. Anscheinend hatte sie es geschafft.
Im Osten begann die grüne Morgendämmerung. Noch einmal überprüfte Sula in Windeseile alle Veränderungen und vergewisserte sich, dass die veränderte Datei erhalten blieb, und unterbrach die Verbindung. Sie wies das System der Wohnung an, sie am Morgen zu wecken, kurz bevor das Hauptarchiv öffnete, um noch einmal Lady Arkats temporäres Passwort benutzen zu können, bevor es verändert wurde.
Bevor sie zu Bett ging, betrachtete sie sich entsetzt im Spiegel. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, ihr Haar war strähnig, und unter den Achseln hatten sich Schweißflecken gebildet. In dieser Verfassung wollte sie sich nicht hinlegen und beschloss, zunächst ausgiebig zu duschen. Dann ging sie ins Schlafzimmer, das sie sich mit Spence teilte, ertastete sich den Weg zum Bett und ließ sich auf ihr Lager sinken.
Ausnahmsweise dauerte es nicht sehr lange, bis sie einschlief.
Als der Wecker sie aus dem Schlaf riss, kam es ihr so vor, als hätte sie erst wenige Male Atem geschöpft. Eilig zog sie sich an und lief zum Schreibtisch. Draußen herrschte schon helles Tageslicht. Spence bereitete sich das Frühstück, und Macnamara war bereits unterwegs, um verschiedene Dinge zu erledigen. Er war der Kurier des Teams und musste regelmäßig bestimmte tote Briefkästen kontrollieren, ob dort jemand Nachrichten für ihre Gruppe hinterlassen hätte. Zu diesem Zweck verfügte er über ein zweirädriges Fahrzeug.
Sula verband sich mit dem Hauptarchiv und benutzte Lady Arkats temporäres Passwort, um Zugang zum Hauptcomputer zu bekommen. Spence brachte ihr schweigend eine Tasse stark gesüßten Kaffee an den Schreibtisch, kurz danach folgten ein getoasteter Teekuchen und ein Glas Marmelade.
Die Frage war nun, wie lange Lady Arkat brauchen würde, um in ihrem Büro zu erscheinen. Wenn sie sich so verhielt wie die meisten anderen Peers in der Zivilverwaltung, dann tauchte sie möglicherweise erst am Spätvormittag oder gar erst nach einem ausgedehnten Mittagessen auf.
Sula öffnete ihren Handkommunikator und legte ihn vor sich auf den Schreibtisch. Dann aß sie den Teekuchen und bat Spence um einen zweiten.
Auch den zweiten Kuchen aß sie auf. Dann marschierte sie wie ein gefangener Tiger vor dem Schreibtisch hin und her, machte frischen Kaffee, ging auf die Toilette, putzte sich die Zähne und kämmte sich.
Vor Anspannung hätte sie beinahe laut geschrien.
Spence ging ihr geflissentlich aus dem Weg.
Lady Arkat fiel in die Gruppe der Spätvormittagspeers. Um 13:06 konnte Sula beobachten, dass sich die Leiterin der Sicherheitsabteilung anmeldete und ihre Mails abrief.
Ein paar Minuten später zirpte Sulas Handkommunikator. Sie las die Nachricht und
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