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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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bereitete sich auf eine lange Nacht vor.
    »Rätsel lösen liegt mir sehr«, ermunterte sie sich selbst.
    Zuerst arbeitete sie mit der Kopie auf ihrem Schreibtisch. Glücklicherweise musste sie im Grunde nur geringfügige Änderungen vornehmen, die allerdings weitreichende Folgen haben sollten. Schick mir eine Kopie, wann immer das Passwort geändert wird. Das konnte doch nicht allzu kompliziert sein?
    Sie wies den Computer an, die Kopie an ihren Handkommunikator zu senden, den sie immer bei sich trug. Nach ein paar katastrophalen Syntaxfehlern schien das Programm auf Sulas Schreibtisch zu laufen.
    Sie holte tief Luft, wischte die Handflächen auf den Oberschenkeln ab und entfernte Schweiß, der nicht existiert hatte. Jetzt musste sie das geänderte Programm in den Computer des Archivs hochladen. Sie malte sich Tausende Konsequenzen aus, wenn dabei etwas schiefging. Hongs Wut, da eines seiner Geheimteams aufgeflogen war, offizielle Ermahnungen, vernichtende Urteile in ihrer Personalakte.
    Sie schickte das geänderte Programm ab und hielt den Atem an. Nichts geschah.
    Langsam atmete sie aus und griff nach ihrem Tee. Er war kalt geworden und schwappte zäh wie Melasse über ihre Zunge. Sie ging kurz in die Küche, um ihn aufzuwärmen, und als sie zurückkehrte, hatte sich nichts verändert.
    Über den Archivcomputer sandte sie sich selbst eine Mail und schrieb nichts weiter als »Hallo«. Als sie den Handkommunikator aktivierte, war die Nachricht schon da.
    Der nächste Test bestand darin, ein neues Benutzerkonto einzurichten. Wenn sie damit Erfolg hatte, konnte sie einfach alle Dokumente an sich selbst weiterleiten. Sie begann mit der Arbeit und hörte gleich wieder auf, als ihr Handkommunikator eine weitere eingehende Mail anzeigte. Sie rief den Text ab.
     
    Meine Lady Arkat,
    wir haben einen Versuch entdeckt, die Zugangsdatei im Hauptcomputer des Archivs umzuschreiben. Dieser Versuch ereignete sich um 01:15:16. Wir werden die kompromittierte Version löschen und die Datei aus den Backups restaurieren.
    Sie haben ein neues temporäres Passwort bekommen: 19328467592.
    Bitte ändern Sie das temporäre zu einem permanenten Passwort Ihrer Wahl, sobald Sie am Morgen an Ihrem Schreibtisch sitzen.
     
    Im Dienste für die Praxis
    Ynagarh, CN5, Stellv. Datenbeamter
    Sula lagen verschiedene Worte auf der Zunge, die auf der Stelle die Verbindung zum Computer des Archivs getrennt hätten.
    Sie behielt sie für sich.
    Stattdessen versuchte sie herauszufinden, was gerade passiert war. Obwohl der Einbruchsversuch schon vor fast zehn Minuten entdeckt worden war, konnte sie immer noch zugreifen. Falls sich die Administratoren die Mühe gemacht hatten zu überprüfen, wer da von außen zugriff, hatten sie gesehen, dass es Lady Arkat selbst war – ihre eigene Vorgesetzte also, deren Verbindung sie nicht ohne weiteres trennen würden.
    Wie auch immer, Sula hatte nach wie vor Zugang zum Archivcomputer. Sie besaß Lady Arkats temporäres Passwort, das mindestens noch ein paar Stunden gültig bleiben würde, bis Lady Arkat im Büro eintraf und es änderte. Danach wäre Sula ausgesperrt, denn die Datei, die Sula gerade umgebaut hatte, damit sie Kopien der Passwörter verschickte, würde gelöscht werden.
    Solange sie mit dem Computer verbunden blieb, konnte sie jedoch weitere Änderungen vornehmen. Sie musste nur den Fehler vermeiden, der zur Entdeckung ihres manipulierten Programms geführt hatte.
    Nachdenklich trank sie einen Schluck lauwarmen Jasmintee mit Zitronenhonig und überlegte, wo ihr Fehler gelegen hatte.
    In der Fehlermeldung war 01:15:16 angegeben. Sie hatten ihr Eindringen auf die Sekunde genau registriert.
    Das war der erste Hinweis. Sie suchte in den Dateien des Administrators und fand nicht weniger als sechs automatisierte Nachrichten, die an den stellvertretenden Datenbeamten Ynagarh geschickt worden waren. Alle besagten, dass die Zugangsdatei durch eine neue Version späteren Datums ersetzt worden sei.
    »Ach«, machte Sula.
    Demnach hatte sie das Datum der Datei verraten. Warum aber waren gleich sechs Meldungen und nicht nur eine einzige abgeschickt worden?
    Der Grund war natürlich, dass insgesamt sechs Mechanismen des automatisierten Systems die Veränderung bemerkt hatten. Einer weiteren Botschaft konnte sie entnehmen, dass die Dateigröße verändert worden sei. Die anderen vier bezogen sich auf einen abweichenden »Hashwert« der Datei.
    Was hat das bloß zu bedeuten? , überlegte Sula. Sie drehte sich um und

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