Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
sein eigenes Unbehagen in den Botschaften erkennbar gewesen war, die er von der Daffodil aus geschickt hatte. Vielleicht, so überlegte er, sollte er in Zukunft lieber Briefe schreiben. So konnten sie sich langsam aneinander gewöhnen und standen nicht unter dem Druck, sich im Video zu präsentieren.
In der letzten Botschaft saß Terza auf einem Zweiersofa in ihrer Kabine. Sie trug eine hochgeschlossene Bluse aus blauer Seide und hatte sich das Haar zu einem asymmetrischen Wasserfall über eine Schulter gelegt. Sie schien leicht errötet und aufgeregt, auch wenn er nicht sagen konnte, woher er das wusste.
»Ich hatte Recht«, begann Terza leise. »Ich habe dir ja gesagt, dass meine fruchtbaren Tage kommen würden. Inzwischen weiß ich schon seit etwa zwanzig Tagen, dass ich schwanger bin, aber da in der Anfangszeit vieles geschehen kann, und da wir beschleunigen und so weiter, wollte ich warten, bis ich ganz sicher war … dass ich es behalten würde. Es sieht so aus, als wäre es jetzt tatsächlich geschehen.« Sie lächelte. »Ich freue mich sehr, und ich hoffe, du freust dich auch.« Sie legte eine schmale, elegante Hand auf ihren Bauch. »Im Moment geschehen alle möglichen magischen hormonellen Dinge mit mir. Ich wünschte, du wärst hier und könntest es auch erleben. Bitte pass gut auf dich auf, damit wir zwei dich wiedersehen.«
Damit endete die Botschaft. Martinez hatte unwillkürlich die Luft angehalten. Jetzt atmete er seufzend aus und spielte die Mail noch einmal ab. Er freute sich von ganzem Herzen.
Ich werde Vater. Es berührte ihn so sehr, dass Perry dreimal klopfen musste, ehe Martinez es hörte und den Diener hereinbat. Perry hatte sich herausgeputzt, er trug sogar weiße Handschuhe, und servierte den Kaffee auf einem Tablett. Martinez betrachtete ihn überrascht.
»Hat Ihnen jemand befohlen, Ihre besten Sachen anzuziehen?«, fragte er.
Perry stellte Untertasse und Tasse ab und schenkte Martinez ein. »Die anderen Diener ließen mich wissen, die feine Kleidung sei an Bord der Illustrious erwünscht, mein Lord.«
»Ich verstehe.«
Perry stellte die Kaffeekanne auf dem Tablett ab und trat zurück. »Es tut mir leid, dass es mit dem Kaffee so lange gedauert hat, mein Lord. Ich sollte Ihnen vielleicht auch sagen, dass es ein Problem mit unseren Mahlzeiten geben könnte.«
Martinez war so in Gedanken gewesen, dass er die Verzögerung überhaupt nicht bemerkt hatte. »Ja?«, fragte er. »Warum?«
»Der Grund ist, dass Sie in der Kabine des Ersten wohnen, mein Lord. Die Kabine der Geschwaderkommandantin hat natürlich ebenso eine eigene Küche wie die des Kapitäns. In der Messe gibt es eine Küche für die Leutnants, und die Besatzung hat einen eigenen Speisesaal. Für den Ersten Leutnant ist jedoch keine Küche vorgesehen.«
»Ah, verstehe.«
Martinez hätte es vorhersehen müssen. Lady Michi hatte genau wie der Kapitän einen eigenen Koch mitgebracht. Die Messe diente den Leutnants als eine Art Offiziersclub, und der taktische Offizier, üblicherweise ein Leutnant, würde normalerweise ebenfalls dort speisen. Als voll bestallter Kapitän konnte Martinez jedoch kaum zusammen mit seinen Untergebenen essen, und mit Fletcher oder Michi Chen konnte er nur speisen, wenn er eingeladen wurde.
Demnach fand Perry auf der ganzen Illustrious keine Möglichkeit, für seinen Herrn zu kochen. Martinez nickte und betrachtete die Kaffeekanne.
»Woher haben Sie die?«
»Der Steward der Messe war so freundlich, sie mir zu borgen, mein Lord.« Perrys Miene wurde düster. »Bei ihm war ich, nachdem sich der Steward des Kapitäns geweigert hatte, mich seine Küche benützen zu lassen.«
»Das ist sein gutes Recht.« Martinez stellte sich vor, wie er die ganze Zeit, während er diesen Posten bekleidete, aus Schachteln und Dosen leben musste, dann lachte er. »Reden Sie doch mal mit Lady Michis Koch und noch einmal mit dem Steward der Messe. Vielleicht lässt sich irgendetwas arrangieren.«
»Jawohl, mein Lord.«
»Falls überhaupt nichts geht, haben wir immer noch die Daffodil .« Da die Flotte keinen Piloten mitgeschickt hatte, der die requirierte Jacht zurückbringen konnte, flog das Boot mit seiner voll eingerichteten Küche vorläufig angedockt neben der Illustrious mit.
Darüber war Perry sichtlich erfreut. »Das ist wahr, mein Lord.«
»Heute Abend bin ich bei der Geschwaderkommandantin zum Essen eingeladen, es ist also nicht sehr dringend.«
Perry ging, und Martinez konzentrierte sich wieder auf
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