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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Rollen.
    Sobald sie eine Fuhre verteilt hatten, kehrten sie zur Limousine zurück und holten Nachschub. Es dauerte drei Tage, bis das Team 491 endlich alle Exemplare losgeworden war. Am Ende taten Sula die Füße und der Rücken weh, und sie hatte Lust, mit einem Stapel auf das höchste Gebäude zu klettern und die Blätter in alle vier Himmelsrichtungen davonfliegen zu lassen. Aus irgendeinem Grund verzichtete sie darauf.
    Die Untergrundzeitung blieb nicht ohne Wirkung, denn die Nachrichten gaben einen neuen Erlass von Lady Kushdai bekannt: Jeder, der beim Verteilen subversiver Literatur erwischt wurde, musste mit strengster Bestrafung rechnen. Wenn Sula in einem Café etwas trank, hörte sie gelegentlich die Gäste über die Schlacht von Protipanu reden. Dreimal bemerkte sie sogar Faksimiles des Loyalist , die an verschiedenen öffentlichen Plätzen auslagen. Sie erkannte die Kopien daran, dass sie auf besserem Papier als die Originale gedruckt waren.
    Müde und erschöpft zog Sula sich in ihre Wohnung zurück und rief die Mails vom Hauptarchiv auf. Sie war nicht überrascht, dass Lady Arkat abgesetzt worden war. Man hatte ihr erlaubt, eine freundliche Abschiedsbotschaft zu hinterlassen. Sie bedankte sich für die jahrelange Zusammenarbeit und wünschte den Mitarbeitern alles Gute. Ihre Zugangsberechtigung und die Passworte waren auf einen gewissen Leutnant Rashtag von der Polizei übergegangen, und das geänderte Zugangsprogramm hatte gehorsam Kopien von Rashtags neuen Passwörtern an Sula gesandt.
    Rashtag trat seinen neuen Posten auf bombastische Weise an, indem er verschiedene Anordnungen zur Sicherheit erließ und jeden Verstoß mit schlimmen Strafen belegte. Er wollte neue Zutrittskarten zum Gebäude ausgeben, die am Eingang von Polizisten kontrolliert werden sollten. Wer während der Arbeit nicht an seinem Arbeitsplatz angetroffen wurde, musste mit Ermahnungen oder Schlimmerem rechnen. Alle Einbruchsversuche würden sofort gemeldet. Das Schlüsselwort lautete Effizienz! Am nächsten Tag war es Sicherheit! , danach Loyalität!
    Sula kannte diesen Stil, der in der Flotte sehr verbreitet war, und ein Blick in die Personalakte, die jeder lesen konnte, der über Rashtags Passwörter verfügte, bestätigte ihre Einschätzung. Er war elf Jahre lang Feldwebel bei der Militärpolizei gewesen und erst vor wenigen Tagen zum Leutnant befördert worden, da er der richtigen Spezies angehörte. Er war ein brutaler Typ, der über seine Fähigkeiten hinaus aufgestiegen war, und freute sich, wenn man ihm schmeichelte und vor ihm kroch. Stolz oder selbst stille Kompetenz waren ihm zuwider. Er würde die Schleimer befördern und die Fähigen vertreiben. Die Sicherheitsabteilung des Hauptarchivs würde bald an seinen Vorschriften und an seiner Inkompetenz ersticken und weniger nützlich sein denn je.
    Sie hatte Vorgesetzte wie ihn erlebt und spielte mit dem Gedanken, allen mitzuteilen, dass sie keinesfalls Rashtag töten sollten. Er war für die Sache der Loyalisten viel zu nützlich.
    Nach Rashtags amüsanten Befehlen kamen noch einige interessantere Dinge. Der zivile Leiter des Archivs hatte zugunsten von Lord Ushgay seinen Platz räumen müssen. Dieser hatte sofort eine gründliche Suche in den Datenbeständen angeordnet, um Gebäude an bestimmten Orten zu finden, die für die Regierung requiriert werden konnten. Dazu zählten ein erstklassiges großes Hotel in der Hohen Stadt – nicht, dass es dort überhaupt schlechtere gegeben hätte – sowie mehrere Paläste. Vorzugsweise natürlich die Wohnsitze von Verrätern, die Zanshaa zusammen mit der alten Regierung verlassen hatten.
    Auch in der Unterstadt beschlagnahmte die neue Administration verschiedene Gebäude. Dabei handelte es sich um Hotels oder ganze Wohnblocks in der Nähe des Hauptbahnhofs und der Seilbahn, außerdem alle Lagerhäuser, die von dort aus schnell erreichbar waren. Die neuen Machthaber übernahmen auch die Einrichtungen der Eisenbahn, einen Fuhrpark der Regierung samt den benachbarten Reparaturwerkstätten sowie Hunderte von Transportfahrzeugen, die für naxidische Fahrer und Passagiere geeignet waren. Genug, um fast zweitausend Naxiden zu befördern.
    Sula pfiff leise durch die Zähne. Das war wirklich interessant.
    Am gleichen Abend brachte Sula an der nordöstlichen Ecke der Kreuzung Bendstraße und 134. Straße einen schrägen Kreidestrich an einer Laterne an. Dies war das Signal, dass sie sich am folgenden Nachmittag um 16.01 am rosafarbenen

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