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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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bereits mögliche Ziele unter Beobachtung. Der Lord Gouverneur hat allerdings entschieden, man könne die Bürger am ehesten davon abbringen, mit den Naxiden zu kooperieren, wenn man ihre Moral stärkt. Wir müssen die Bevölkerung informieren, dass eine Geheimregierung existiert, und der feindlichen Propaganda begegnen. Das wichtigste Ziel muss also die Verteilung der ersten Ausgabe des Loyalist sein.«
    Loyalist war der nicht sonderlich inspirierte Name des Flugblatts, das die Regierung in Zanshaa City verteilen wollte. Normalerweise wurden die Zeitungen elektronisch verbreitet und von den Abonnenten daheim oder in einem Café ausgedruckt. Eine Untergrundzeitung konnte man auf diese Weise jedoch nicht an den Mann bringen, weil der elektronische Vertrieb vom Verlag bis zum Leser streng von der Regierung überwacht wurde.
    In Zanshaa waren Computer allgegenwärtig. Sie steckten in Möbelstücken, Wänden, Fußböden, Küchengeräten, Leitungsschächten und Versorgungsrohren, in der Kleidung, in Audio- und Videoempfängern und allen nur denkbaren Apparaten. Viele dieser Computer waren nicht sehr leistungsstark, doch insgesamt hatte jeder Bürger Zugriff auf mehrere hundert Rechner. Die Shaa hatten das Missbrauchspotenzial, das in einem nicht hundertprozentig kontrollierbaren Computernetzwerk steckte, natürlich erkannt. Deshalb verfügte seit mindestens zehntausend Jahren jeder Computer über einen elektronischen Fingerabdruck und meldete seine Existenz und seinen Standort an eine zentrale Datenbank, die dem Zensuramt unterstand. Kopien aller Bilder und Texte ging an dieselbe Stelle. Mit streng geheimen Algorithmen wurden die Dokumente blitzschnell auf subversive Inhalte geprüft. Falls etwas Derartiges entdeckt wurde, konnte ein Mitarbeiter vom Absender bis zum Empfänger den Laufweg ermitteln, und dann konnte die Legion der Gerechten binnen Minuten den Schuldigen festnehmen.
    Die Legion der Gerechten war natürlich zusammen mit der Regierung geflohen, doch man musste davon ausgehen, dass die Naxiden schon bald eine Nachfolgetruppe bilden würden. Deshalb konnte der Loyalist nicht auf elektronischem Wege verbreitet werden. Irgendwo außerhalb der Stadt hatte jemand eine Druckmaschine und Papier organisiert, und nun richteten sie den Vertrieb ein. Ein ganzer Zweig der Geheimregierung, die Propagandaabteilung, widmete sich dieser Aufgabe.
    Also sollten Sula und ihre Kampfgefährten nicht als Attentäter, sondern als Zeitungsboten arbeiten.
    Dabei kann es durchaus sein, dass der Lord Gouverneur richtigliegt, überlegte sie. Selbst wenn die Aktionsgruppen ein paar der soeben ernannten Administratoren töteten, wer hätte schon davon erfahren? Die Naxiden kontrollierten alle Medien, und wenn sie die Bevölkerung nicht über die Anschläge informieren wollten, würde niemand davon hören. Es sei denn, die Vertriebskanäle für den Loyalist funktionierten.
    »Die erste Ausgabe wird wichtige Neuigkeiten enthalten«, erklärte Hong. »Natürlich wird es eine Grußbotschaft des Gouverneurs geben, dazu aber auch Meldungen über einen Sieg. Die ChenForce hat in Protipanu zehn feindliche Schiffe zerstört.«
    Die anderen Offiziere jubelten, nur Sula zuckte zusammen, weil sie wusste, dass Martinez an dieser Schlacht teilgenommen hatte.
    Zehn feindliche Schiffe. Martinez machte es sich offenbar zur Gewohnheit, die Gegner im Zehnerpack zu erledigen. Vielleicht mochte er runde Zahlen.
    Beinahe wäre Sula vor Lachen herausgeplatzt. Es war lächerlich, wie der Gedanke an Martinez ihren perfekt organisierten Verstand in eine brodelnde Masse voll Zorn und nutzloser Leidenschaft verwandelte.
    »Haben wir eigene Schiffe verloren?«, fragte jemand.
    »Über Verluste wurde nichts gesagt«, erwiderte Hong, was die Frage nicht direkt beantwortete. Wenn es aber wie in Hone-bar ein Sieg ohne eigene Verluste gewesen wäre, dann, so vermutete Sula, hätten sie es triumphierend hinausposaunt. Also hatte es auch aufseiten der Loyalisten Opfer gegeben.
    Allerdings war Sula sicher, dass Martinez nicht gefallen war. Wenigstens zu seinem Glück hatte sie großes Vertrauen.
    Der Bastard.
    Anschließend diskutierten sie über verschiedene Strategien, wie das Flugblatt am besten verteilt werden konnte. Sula steuerte nur wenig dazu bei, sondern saß nur auf ihrem Stuhl und trank den ausgezeichneten Kaffee, den Ellroy servierte. Hin und wieder nahm sie sich einen Aniskeks vom Teller, der herumgereicht wurde.
    Wenn Hong von diesem Sieg über die Feinde

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