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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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»Ich staune nur über die Ausdauer . Sie verbringen Stunden damit, es ist alles sehr komplex ausgeformt und fantasievoll. Ich weiß nicht, woher Vonderheydte die Energie nimmt, da wir ja ständig beschleunigen.« Sie sah ihn besorgt an. »Es kommt mir beinahe besessen vor, und das finde ich beunruhigend. Wir müssen doch nicht befürchten, dass er sich damit selbst einen Schaden zufügt, oder?«
    Martinez stellte seine Kaffeetasse ab und blätterte die innere Enzyklopädie der Laster durch, die er als Kadett angelegt hatte. »Er steht hoffentlich nicht auf Erstickung und Würgen?«
    Dalkieth schüttelte den Kopf.
    »Oder auf Abschnürungen? Von, sagen wir mal, wichtigen Körperteilen?«
    Dalkieth war unsicher. »Es kommt darauf an, für wie wichtig Sie Hände und Füße halten. Na ja, vor allem eine Hand.« Sie sah ihn an. »Möchten Sie sich die nächsten Botschaften selbst ansehen?«
    Daraufhin erklärte Martinez seinem Ersten Leutnant, dass er diese Art von Liebesspielen eines jungen Mannes vermutlich noch weniger attraktiv fände als sie.
    »Es ist mir egal, was er tut, solange er es in seiner Freizeit tut und dabei unbeschädigt bleibt«, schloss Martinez. Dann fügte er noch hinzu: »Sie können übrigens auch per Schnellvorlauf durchgehen. Ich glaube nicht, dass Vonderheydte in solchen Situationen Staatsgeheimnisse ausplaudert. Oder Sie lassen sich vom Computer eine Transkription anfertigen und sehen nur das Ergebnis durch.«
    Dalkieth seufzte. »Jawohl, mein Lord.«
    Nur Mut, dachte er. Vielleicht macht das Lesen mehr Spaß als das Zuschauen. Reine Fantasie ohne Vonderheydtes reale Verrenkungen.
    Nach diesem Gespräch fand er die Organisation des Schiffsbetriebs ausgesprochen langweilig.
    Das Zirpen des Kommunikators riss ihn aus den Erinnerungen. Er meldete sich und vernahm Vonderheydtes Stimme im Kopfhörer.
    »Persönliche Mitteilung vom Geschwaderkommandanten, mein Lord.«
    Nach den Offenbarungen des vergangenen Tages hatte Martinez auf einmal das Gefühl, dass Vonderheydte selbst dann, wenn er eine völlig unschuldige Meldung machte, vor verhaltener Erotik vibrierte. Das gefürchtete Zepter des Geschwaderkommandanten, das nun über seinem Kopf schwebte, trieb ihm allerdings solche Gedanken umgehend aus. Er malte sich aus, einen Rüffel zu bekommen, weil die Corona sich beim letzten Manöver am Morgen abermals nicht sehr gut gemacht hatte.
    »Durchstellen«, sagte er. Als Do-faqs Gesicht auf dem Display erschien, sagte er: »Hier ist Kapitän Martinez, mein Lord.«
    Die Stummelzähne klackerten in Do-faqs Mund. »Ich habe einen Befehl von der Kommandantur empfangen, Lord Kapitän. Ihr Geschwader soll die Beschleunigung erhöhen, sich vom schweren Geschwader lösen, vor uns ins System Hone-bar fliegen und so schnell wie möglich nach Zanshaa zurückkehren.«
    »Jawohl, mein Lord.« Martinez hatte schon eine ganze Weile mit einem solchen Befehl gerechnet. In Hone-bar waren höchstwahrscheinlich keine Feinde, während sämtliche Schiffe dringend im System der Hauptstadt gebraucht wurden. Er hätte die Trennung selbst vorgeschlagen, wenn er nicht hätte den Vorwurf fürchten müssen, allzu gierig auf ein eigenes Kommando zu sein. Außerdem war er nicht gerade scharf auf einen stärkeren Schub.
    »Sie werden sofort beginnen«, fuhr Do-faq fort. »Ihr offizieller Befehl folgt, sobald mein Sekretär ihn kopiert hat. Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
    »Vielen Dank, mein Lord.«
    Do-faqs goldene Augen blickten etwas freundlicher. »Ich möchte Ihnen noch sagen, Kapitän Martinez, dass ich keineswegs bedaure, Ihnen das Kommando über das Geschwader gegeben zu haben.«
    Martinez’ Herz tat einen Freudensprung. »Danke, Lord Geschwaderkommandant.« Der Mühlstein des Zweifels, mindestens so belastend wie ein paar Grav Schub, schwebte schwerelos davon.
    »Sie werden durch Ihre unerfahrene Besatzung behindert, doch unter Ihrer Anleitung verbessern sich die Leistungen zusehends, und ich zweifle nicht daran, dass Sie sich zu gegebener Zeit so gut schlagen werden wie alle anderen Einheiten der Flotte.«
    Beinahe hätte die Dankbarkeit Martinez’ Zunge gelähmt. »Danke für Ihr Vertrauen, mein Lord«, quetschte er heraus. »Es war mir eine Ehre, unter Ihnen zu dienen.« Dann fiel ihm noch etwas ein, und er räusperte sich. »Mein Lord«, begann er, »vielleicht erinnern Sie sich an die Diskussion über die Taktik, die wir vor kurzem geführt haben. Ich habe dort einige … noch unausgegorene Ideen zur Taktik der

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