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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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zu erhöhen. Das wird jedoch sehr anstrengend für die Besatzungen, und es unterstellt, dass die Feinde ihre ganze Flotte auf einmal in die Werft schicken, was sie jedoch der Gefahr aussetzen würde, wehrlos einem überraschenden Angriff zum Opfer zu fallen.«
    Diese Tatsachen waren allen Anwesenden bekannt. Sie wussten beinahe auf den Tag genau, wann sie mit einem feindlichen Angriff rechnen mussten. Andererseits hatten sie gelernt, Tork möglichst nicht zu unterbrechen, wenn er eine Ansprache hielt. Solche Störungen beflügelten ihn nur, seine Weisheiten mit umso größerem Nachdruck und in besonderer Ausführlichkeit vorzutragen. Es war seltsam, wie die Stimme des Daimong, die normalerweise wie eine Glocke klang, in solchen Momenten einen bohrenden, aufdringlichen Ton bekam.
    »Die Heimatflotte muss ebenfalls bremsen und neue Waffen aufnehmen, ehe sie wieder stark genug beschleunigen kann, um die Hauptstadt zu verteidigen …«
    Lord Chen dachte müde, dass es dem Vorsitzenden Lord Tork durchaus entsprach, die sechs desolaten Überlebenden als »Heimatflotte« zu bezeichnen, gerade so, als hätten sie noch irgendetwas mit der Armada zu tun, die unter Flottenkommandeur Jarlath aufgebrochen war, Magaria zurückzuerobern.
    »Ich fürchte um das Wohlbefinden der Besatzungen«, erklärte Tork. Sein Gesicht mit den runden Augen, die auf Menschen unweigerlich so wirkten, als sei er gerade tief erschrocken, war nicht fähig, Furcht, Sorge oder irgendein anderes Gefühl auszudrücken, doch Chen kannte die Stimme des alten Offiziers gut genug, um zu erkennen, dass er sich ernstlich Sorgen machte. »Wenn die Schiffe in der richtigen Position sind, um die Hauptstadt zu verteidigen, werden sie mehr als sechs Monate unter hoher Beschleunigung hinter sich haben. Darunter werden die geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Besatzungen spürbar leiden.«
    »Welche andere Möglichkeit haben wir denn?«, fragte Lady San-torath. »Wie Sie schon sagten: Die Hauptstadt muss verteidigt werden.«
    »Wir haben auf Zanshaa genügend Personal, um eine neue Flotte zu bemannen«, erklärte Tork. »Ich schlage vor, dass wir komplett neue Mannschaften einsetzen, sobald die Heimatflotte zur Neubewaffnung andockt.«
    »Schiffe mit neuen Mannschaften?«, fragte Flottenkommandeur Pezzini erschrocken. »Sie werden kaum Zeit haben, ihre Schiffe kennenzulernen, bevor sie möglicherweise eine Schlacht schlagen müssen.«
    »Außerdem würden wir damit alle erfahrenen Offiziere von den Schiffen abziehen«, fügte Lord Konvokat Mondi hinzu, ein Flottenkapitän im Ruhestand und der zweite Torminel im Ausschuss. »Es wäre dumm, die einzigen Offiziere abzulösen, die in einer Schlacht Erfahrungen sammeln konnten.«
    »Die Flottendoktrin hat sich bewährt, und die Erfahrung sollte keine große Rolle spielen, wenn es um die Frage geht, wie ein Kampf zu führen ist. Was die Offiziere betrifft, so ist ein Peer dem anderen ebenbürtig – auch das entspricht der Doktrin, meine Lords.« Pezzini wollte ihn unterbrechen, doch Torks Stimme nahm wieder den gnadenlosen, belehrenden Klang an, als er den jüngeren Offizier einfach nicht zu Wort kommen ließ. »Die neuen Mannschaften haben einen ganzen Monat zum Üben, bevor mit einem Angriff zu rechnen ist. Bis dahin können sie sich in einer virtuellen Umgebung mit ihren neuen Schiffen vertraut machen.«
    Es gab einen Streit, doch am Ende setzte Tork sich durch. Also sollten sich die neuen Besatzungen auf der Ringstation einfinden und auf virtuellen Schiffen sofort mit dem Training beginnen. Ein weiterer Streit brach aus, als es darum ging, die befehlshabenden Offiziere zu bestimmen, denn alle Mitglieder des Ausschusses hatten Klienten und Lieblinge. Anschließend entbrannte noch eine lebhafte Diskussion über die Ernennung eines Geschwaderkommandanten.
    »Wir müssen auch einen Oberkommandierenden für die Verteidigung der Hauptstadt bestimmen«, fuhr Tork fort. »Die beiden Geschwaderkommandanten Lady Michi und Lord Do-faq sind junge Offiziere, die keine Erfahrung darin haben, eine ganze Flotte zu befehligen. Wir müssen also einen Flottenkommandeur auswählen.«
    Das war schwierig, da die meisten qualifizierten Offiziere zusammen mit Jarlath in Magaria gefallen waren. Der neue Kommandant musste ein Terraner sein, da er auf einem noch existierenden Schiff der Heimatflotte sitzen würde, die allesamt für Terraner ausgerüstet waren. Wieder einmal hatte jedes Ausschussmitglied seine Lieblingskandidaten, und als

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