Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
erheblich weniger Spaß machen.
Vier Stunden später, während des Abendessens, kam ein weiterer Dämpfer. Kapitän Kamarullah wollte Martinez persönlich sprechen. Martinez nahm den Ruf in seinem Büro an, wo er ein Sandwich knabberte und gleichzeitig einige Verwaltungsarbeiten erledigte. Rings um den Tisch waren in besonders konstruierten Regalen – damit sie bei starker Beschleunigung keinen Schaden nahmen – immer noch die Trophäen der Heimatflotte befestigt, die Kapitän Tarafahs Mannschaft gewonnen hatte, außerdem ein Pokal für eine Vizemeisterschaft und verschiedene andere Preise, die Tarafah auf anderen Schiffen errungen hatte.
Martinez war nicht auf Trophäen aus. Wenn er nur die morgigen Manöver überstehen könnte, ohne einen fatalen Fehler zu machen, wäre er schon zufrieden.
»Martinez hier«, meldete er sich und schaltete das Display des Kommunikators ein. Kamarullahs kantiges Gesicht tauchte auf. Anscheinend fixierte er irgendeinen Punkt hinter Martinez’ rechtem Ohr.
»Kapitän Martinez, es tut mir leid, dass ich Sie in Ihrer Essenspause störe.«
»Schon gut, Lord Kapitän. Was kann ich für Sie tun?«
Martinez blickte unverwandt auf seinen Schreibtisch, wo ein Bericht über den geplanten Austausch einer kaputten Turbopumpe im Kühlsystem des Schiffs lag. Der betreffende Abschnitt der Kühlung musste für schätzungsweise zehn Stunden abgeschaltet werden, wenn die Arbeit von Robotern ausgeführt wurde, die seine Mannschaftsmitglieder aus ihren Beschleunigungsliegen fernsteuerten, oder sechs Stunden, wenn sie die Reparaturen von Hand ausführten. Martinez nahm den Stift und genehmigte die robotische Reparatur.
Die Corona würde nicht sechs Stunden lang unter niedriger Grav-Belastung fliegen, und deshalb konnten die Arbeiter die Reparatur nicht manuell ausführen.
»Mein Lord Kapitän«, sagte Kamarullah, »ich möchte Sie um eine Klarstellung bitten.«
Martinez betrachtete den nächsten Bericht, der mit der Vernichtung von Vorräten zu tun hatte, die durch hohe Beschleunigung Schaden genommen hatten. »Wie kann ich Ihnen helfen, mein Lord?«
»Ich frage mich, wer den Befehl erteilt hat, dieses Geschwader von den Einheiten des Lordkommandeurs Do-faq zu trennen.«
Martinez dachte an die Befehle, die er am Nachmittag von Do-faq bekommen hatte. »Die Anordnungen kommen vom Flottenausschuss«, sagte er.
»Also nicht vom Kommandeur?«
»Nein, mein Lord.«
Es gab ein kurzes Schweigen. »In diesem Fall, Lord ElCap, muss ich Sie darüber informieren, dass ich als der dienstälteste Offizier in unserem Verband ab sofort das Geschwader befehlige«, erklärte Kamarullah.
»Ganz sicher nicht, mein Lord.«
»Wir unterstehen jetzt dem Flottenausschuss«, sagte Kamarullah, »und nicht mehr dem Befehl des Lordkommandeurs Do-faq. Sein Befehl, der Ihnen die Leitung übertragen hat, ist nicht mehr in Kraft. Deshalb befehligt jetzt der dienstälteste Kapitän das Geschwader, und das bin ich.«
Martinez bemühte sich, einen Ausdruck milden Interesses zu zeigen, während er darüber nachdachte.
Mit seinem Kürzel auf dem Formular genehmigte er die Vernichtung der Vorräte. Ein weiterer Bericht wurde auf seinem Schreibtischdisplay eingeblendet.
»Der Flottenausschuss weiß sehr wohl, dass ich den Befehl über dieses Geschwader habe«, sagte er schließlich. »Er hat Do-faqs Befehl allerdings nicht widerrufen, und deshalb liegt die Befehlsgewalt nach wie vor bei mir.«
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Kamarullah unter dem grauen Schnurrbart eine Grimasse schnitt. »Eine Aufhebung war auch nicht nötig«, sagte er. »In Abwesenheit des Befehls eines höheren Offiziers ist der dienstältere Offizier automatisch der Befehlshaber einer unabhängigen Einheit.«
»Wir haben allerdings einen solchen Befehl bekommen, der bei der Zusammenstellung des Geschwaders erlassen wurde.«
Kamarullah übte sich in demonstrativer Geduld. »Das Geschwader gehört nicht mehr zur FaqForce. Wir operieren jetzt unter Befehl der Kommandantur. Wir sind Do-faqs Kommando entzogen, und seine Entscheidungen sind nicht mehr gültig.«
Die Geschwader hatten sich bis jetzt kaum voneinander gelöst, und Do-faq war nicht mehr als ein paar Lichtsekunden entfernt. Es war absurd zu glauben, seine Befehle wären nicht mehr gültig.
Jetzt blickte Martinez direkt in die Kamera. »Wenn Sie darauf bestehen, können wir diese Frage gern dem nächsten höheren Offizier zur Entscheidung vorlegen.«
Kamarullah blickte wie versteinert aus dem
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