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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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trank einen Schluck und legte sich eine unverbindliche Bemerkung zurecht.
    »Der Tee ist sehr gut«, meinte er.
    »Er kommt aus unserem Anwesen im Hochland von To-bai-to«, erklärte Terza. »Der erste Schnitt.«
    »Sehr gut.« Wieder nippte er, und der Tee wärmte ihn in der kühlen Abendluft.
    Eine halbe Stunde später ging er unter dem Eindruck, mit einer anmutigen, zurückhaltenden Frau geplaudert und den Duft von Rauchtee und süßen Lu-doi-Blüten eingeatmet zu haben.
    Wäre Terza ihm ein Jahr zuvor begegnet, dann hätte er darauf bestanden, sie wiederzusehen. Jetzt aber, als sich die Tür des Chen-Palasts hinter ihm schloss, dachte er sofort an Sula.
    Er hatte geplant, mit Sula zu Abend zu essen und dann eine Show anzusehen oder einen Club zu besuchen. Anschließend würden sie in ihre Wohnung zurückkehren und ins Bett gehen. Es würde nach der Dämmerung von Sandama riechen.
    In seinem Zimmer im Shelley-Palast ließ er sich zunächst ein Bad ein und kippte ein nach Hopfen duftendes Badeöl in die Wanne. Dann fiel ihm ein, dass er dem Geschwaderkommandanten Do-faq eine Botschaft schicken wollte. Da die Zeit drängte, beschloss er, es lieber sofort zu erledigen.
    Er kämmte sich die Haare, knöpfte seine Uniformjacke zu und erschrak, als er vergeblich nach der Goldenen Kugel am Hals tastete. Er durchsuchte seine Taschen, bis ihm endlich einfiel, wo er den Orden das letzte Mal gesehen hatte. Er hatte das Band an den erigierten Phallus einer Sevigny-Figur über Sulas Bett gehängt.
    Na ja, in jenem Augenblick hatte er es komisch gefunden.
    Martinez beschloss, die Botschaft ohne den Orden abzuschicken. Er setzte sich an den Schreibtisch, aktivierte die in den Spiegel eingebaute Kamera und verfasste die respektvolle, ein wenig schmeichelnde Botschaft, die seinen Plan begleiten sollte. »Wir wären sehr an Ihrer Meinung zu diesen Ideen interessiert«, schloss er.
    Die Worte erschienen auf dem Display des Schreibtischs, er nahm einige Änderungen vor und zeichnete die Botschaft ein zweites Mal ohne jedes Stocken und mit verbesserten Formulierungen auf. Dann fügte er eine Kopie des Plans hinzu, den er aus dem Speicher seines Ärmeldisplays überspielt hatte, und schickte die Mail auf die Reise. Sie würde drei oder vier Stunden brauchen, um Do-faq zu erreichen, der mit seinem Geschwader gerade jenseits von Shaamah ein Wendemanöver flog. Mit einer Antwort konnte Martinez frühestens am nächsten Morgen rechnen.
    Da er seine Pflichten hinsichtlich der Rettung des Reichs erfüllt hatte, zog Martinez sich aus und stieg ins Bad. Der Hopfenduft wehte ihm entgegen, Dampf stieg auf, die Wärme hüllte ihn ein.
    Er dachte an Sula, an den Kerzenschein auf ihrem Körper. An ihre Lippen und den schönen, wilden Eifer, als sie ihm geholfen hatte, den Plan zu entwickeln.
    Und er fragte sich, ob es möglich war, ohne diese Geschenke weiterzuleben.
    Der Kommunikator im Schlafzimmer zirpte, dann erwachte auch das Gerät im Bad mit einem etwas anderen Signalton zum Leben. Zuerst spielte er mit dem Gedanken, den Ruf anzunehmen, doch dann ließ er es bleiben. Er fand, dass er ein paar friedliche Momente im Bad verdient hatte.
    Der Rufton brach ab, ein kurzes Schweigen folgte, und dann zirpte sein Ärmeldisplay in einer höheren Frequenz als die fest eingebauten Geräte im Raum. Martinez fand, es sei der Mühe nicht wert, dafür aus dem Bad zu steigen, ganz zu schweigen davon, dass sein Ärmel nass würde, wenn er sich meldete.
    Wieder folgten einige Minuten der Stille. Martinez befahl dem Hahn, warmes Wasser in die Wanne nachlaufen zu lassen. Er schloss die Augen und war dem Schlaf nahe, als die schwere Teakholztür mit einem Knall aufgestoßen wurde, dass das ganze Haus bebte.
    »Verdammt, Proney, ich bin im Bad!«, brüllte er mit seiner Kapitänsstimme. So langsam gingen ihm die Störungen durch Sempronia auf die Nerven.
    »Ich bin nicht Sempronia«, antwortete eine kalte Stimme. Überrascht schaute Martinez auf und sah Vipsania in der Tür stehen.
    »Warum meldest du dich nicht auf die Rufe?«, sagte sie vorwurfsvoll. »Unten findet eine dringende Familienkonferenz statt. Es gibt eine Krise, und zwar eine ziemlich üble.«
    Vipsania drehte sich um und stolzierte davon. »Läuft es nicht so gut mit dem Ehevertrag?«, rief Martinez ihr hinterher, doch er bekam keine Antwort.
    Er trocknete sich ab, zog lockere Freizeitkleidung an und sprang die Treppe hinunter. Roland, Vipsania und Walpurga saßen bereits in einem Salon. Roland

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