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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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eine Weile in der Stille seines Zimmers stehen. Ist er nicht einer deiner Offiziere? Allmählich wurde klar, wer die Schuld an Sempronias Fahnenflucht zugeschoben bekommen sollte.
    Es war wohl besser, nicht zu warten, bis es tatsächlich dazu kam. Er zog gute Abendkleidung an, bürstete seine Haare und ging leise die Treppe hinunter. Offenbar war die Familienkonferenz noch im Gange, denn die Türen des Salons waren verschlossen. Anscheinend galt es, ausgiebig über Eheschließungen und Verurteilungen zu beraten.
    Kaum dass er den Palast verlassen hatte und im sanften Zwielicht stand, besserte sich seine Stimmung. In der Stunde vor dem Abendessen herrschte nur wenig Verkehr auf der Straße, und es waren nur wenige Fußgänger unterwegs. Im dunkelnden Himmel erschienen die ersten Sterne, auf dem silbernen Ring war der Schatten des Planeten als riesiger dunkler Fleck zu erkennen. Direkt über ihm loderte ein Antimaterieantrieb, dessen Flammen heller leuchteten als alles andere. Vermutlich war das Schiff zum Wurmloch Vier und somit nach Seizho unterwegs. Er dachte an Sula und verspürte ein Kribbeln.
    Bei einem Torminel-Händler, der mit einem Handkarren an der Ecke stand, kaufte Martinez einen Armvoll Blumen und dachte, wie seltsam es sei, dass ein Fleischfresser diese Blüten feilbot. Dann bog er um die Ecke und näherte sich Sulas Wohnung. Sie öffnete ihm überrascht die Tür.
    »Du kommst früh.« Sie trug den grünen Overall der Flotte, anscheinend ihre liebste Bekleidung, wenn sie zu Hause war.
    »Tut mir leid«, sagte Martinez. »Aber ich konnte nicht länger warten.« Er gab ihr die Blumen. »Ersatz für die Narzissen.«
    Erfreut betrachtete Sula den riesigen Strauß. »Wenn du so weitermachst, musst du mir noch viel mehr Vasen schenken.«
    Er wartete im Vorzimmer, das ebenfalls im extravaganten Sevigny-Stil eingerichtet war, während Sula einige grässliche Vasen herbeischleppte, die leer auf Podesten gestanden hatten. Offenbar galten sie in dieser Umgebung als schöne Stücke, die man besonders herausstellen musste. Flottenoffiziere lebten in einer beengten Umgebung, in der jeder Gegenstand seinen festen Platz in einer Schublade, einer Ablage oder einem Spind hatte. Sie waren zwangsläufig sehr ordentlich, doch Sulas Wohnung war geradezu übernatürlich gut aufgeräumt. Sogar die Papiere mit den Berechnungen oder Notizen zu den mathematischen Rätseln, mit denen sie sich als Hobby gern beschäftigte, waren ordentlich und ein wenig gegeneinander versetzt aufgestapelt, damit man die Ziffern in den oberen rechten Ecken gut erkennen konnte. Abgesehen von den Blumenvasen gab es keinen Hinweis darauf, dass Martinez jemals diesen Raum betreten hatte. Er fand das ein wenig enttäuschend.
    »Ich wollte gerade baden und mich umziehen«, sagte Sula, während sie eine Vase aufstellte.
    Martinez strahlte. »Soll ich dir beim Baden Gesellschaft leisten?«
    »Um Himmels willen, nein«, wehrte sie ab. Martinez blinzelte verdutzt.
    Dann, als sie einsah, dass sie zu heftig reagiert hatte, umarmte sie ihn. »Mein Bad gehört mir allein«, erklärte sie. »Tut mir leid, aber in dieser Hinsicht bin ich sehr kleinlich.«
    »Schon gut.« Allerdings konnte Martinez sich nicht recht vorstellen, wie Sula ihre Privatsphäre beim Dienst in der Flotte gewahrt hatte.
    Er küsste sie. »Würde es dir was ausmachen, wenn ich meine Familie verlasse und mich deiner anschließe?«
    Neugierig sah sie ihn an. »Meine Angehörigen sind alle tot.«
    »Das hat gewisse Vorteile. In diesem Fall will ich mich aber vor allem dir anschließen«, sagte Martinez.
    Ihre Miene wurde weicher. Wieder küsste er sie, und sie legte die Hände hinter seinen Kopf, um ihn an sich zu ziehen.
    In Sulas Familie wechseln? , dachte er.
    Allerdings, das konnte er sich durchaus vorstellen.

8
     
    Sula sah der Artistin zu, die inmitten wirbelnder Klingen tanzte und herumsprang. Auf dem geschärften Stahl spiegelte sich das Licht der Fackeln. Die Messer waren mit elastischen Bändern an ihren Handgelenken, den Füßen und den Hüften befestigt und schnellten nach jedem Wurf zu ihr zurück. Um die Waffen unter Kontrolle zu bringen, musste sie sie einfangen und erneut werfen oder die elastischen Bänder um ihre Gliedmaßen oder den Kopf kreisen lassen und die Messer mit einer raschen Kopfbewegung oder einer Körperdrehung fortschleudern.
    Das Timing war hervorragend, und es war eine atemberaubende Vorstellung. Ein einziger Fehler, und das Mädchen würde sich Schnittwunden

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