Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
tun?«
»Der Yoshitoshi-Clan und seine Klienten besitzen umfangreiche Beteiligungen an Empire Broadcasting. Der Konzern betreibt zwei Unterhaltungssender, vier Sportkanäle und einen Nachrichtenkanal. Die Sender sind in allen einundvierzig Sonnensystemen zu empfangen, die derzeit nicht unter naxidischer Herrschaft stehen. Wir werden Lord Yoshitoshi bitten, Vipsania die Leitung zu überlassen. Wir glauben, er wird einwilligen, denn er hält das Mediengeschäft für eine Domäne des Pöbels, nicht zu vergleichen mit der hehren Kultur, die auf der Akropolis gepflegt wird. Nur auf diese kommt es ihm an.«
Martinez war zu verblüfft, um weiter zu lachen. »Seit wann weiß Vipsania, wie man einen großen Medienkonzern leitet?«
»Dafür kann sie Leute anheuern«, entgegnete Roland gereizt. »Wichtig ist nur, dass sie dort in einer Position ist, wo sie die Öffentlichkeit beeinflussen kann …«, er machte eine unbestimmte Geste, »… wie wir es jeweils für sinnvoll halten. Beispielsweise könnten wir die Frage aufwerfen, warum du kein bedeutendes neues Kommando bekommen hast.« Er sah Martinez fragend an. »Du hast doch hoffentlich keine Probleme mit süffisanten Bemerkungen über deine Eroberungen, oder?«
Eigentlich fand Martinez die Idee gar nicht so schlecht, aber dann wurde er vorsichtig. »Vielleicht hilft es«, meinte er, »doch es ist nicht die Öffentlichkeit, die über meine Einsätze entscheidet.«
»Natürlich würde ich eine subtilere Vorgehensweise bevorzugen, doch es kann nicht schaden, die Sender in der Hinterhand zu haben.« Roland nickte einem Bekannten zu, der ihnen auf der Straße begegnete. »Die Hochzeit wird übrigens schon sehr bald stattfinden. Wir erreichen allmählich einen Punkt, wo ich so viele meiner Verwandten wie nur möglich vom Planeten fortschaffen will.«
»Das sage ich dir schon seit mehr als einem Monat.«
Roland zog es vor, die Bemerkung zu überhören. In einer Passage begegneten sie einem Schwarm von Glitzen – nach der neuesten Mode ausstaffierte junge Menschen, die miteinander schnatterten, lachten und eine Wolke von Haarpomade zurückließen. Vor der naxidischen Revolte war man überall auf sie gestoßen, doch der Ernst der Lage war ihnen offenbar aufs Gemüt geschlagen. Diese hier waren die Ersten, die Martinez seit seiner Rückkehr über den Weg gelaufen waren.
»Es wäre schön, wenn wir auch dich und Walpurga verheiraten könnten, ehe es Zeit wird, den Planeten zu verlassen«, fuhr Roland fort, nachdem sie an den Glitzen vorbei waren.
Martinez lächelte nur, woraufhin Roland ihn scharf ansah. »Du denkst doch nicht an jemand Bestimmtes, oder? Etwa an einen gewissen Stabsfeldwebel?«
Martinez behielt sein hoffentlich geheimnisvolles Lächeln bei. »Vielleicht denke ich tatsächlich an jemanden. Wie sind denn überhaupt Walpurgas Aussichten?«
»Nichts Konkretes, aber immerhin einige Möglichkeiten.«
»Verschwinde mit ihr, Vipsania und Proney vom Planeten. Am besten sofort, ob sie nun verheiratet sind oder nicht.« Er legte seine ganze Überzeugungskraft in seine nächsten Worte. »Hier wird bald etwas Übles passieren. Ich fürchte, die Flotte wird noch eine weitere Niederlage einstecken müssen.«
Roland nickte betrübt. »Ja, da hast du wohl Recht.«
Und was wird dann aus deinen schönen Plänen?, hätte Martinez am liebsten gefragt, doch er schwieg. Er hatte Angst davor zu erfahren, dass Roland womöglich von Anfang an auf die Naxiden gesetzt hatte.
»Das bringt mich zu dem Grund, warum ich dir auf die Straße gefolgt bin«, erklärte Martinez. »Ich brauche einen Termin bei Lord Chen, so bald wie möglich.«
Roland beäugte ihn misstrauisch. »Das hat doch nichts mit einem neuen Posten für dich zu tun, oder?«
»Nein, es ist …« Ihm wurde bewusst, wie albern es klingen musste. »Ich habe einen Plan, wie man die Flotte anders einsetzen und das Reich retten kann.«
Zu Martinez’ Überraschung blieb Roland abrupt stehen, hob den Arm und aktivierte sein Ärmeldisplay.
»Persönliche dringende Botschaft von Lord Roland Martinez an Lord Chen«, sagte Roland. »Sie müssen sich unbedingt mit meinem Bruder treffen, wenn möglich jetzt gleich. Bitte antworten Sie umgehend.«
Er ließ den Arm sinken und sah Martinez an.
»So«, sagte er. »Jetzt bist du am Zug.«
»Haben Sie sich diesen Plan ganz allein ausgedacht?«, fragte Lord Chen. Er hatte Martinez – angesichts der Umstände sehr freundlich – im Garten empfangen, wo sie nun der Duft der
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