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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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purpurnen Lu-doi-Blumen einhüllte, die links und rechts des Weges wuchsen. Es war schon spät am Nachmittag, der Garten lag überwiegend im Schatten der mächtigen nayanidischen Giebeldächer, auf denen noch die Sonne glänzte. Allmählich wurde es empfindlich kühl.
    »Ich …« Martinez zögerte. »Ich habe ihn zusammen mit Lady Sula entwickelt.«
    Lord Chen nickte nachdenklich. »Unsere beiden berühmtesten Offiziere«, sagte er. »Das spricht sehr für Ihre Ideen. Sie werden aber sicherlich verstehen, dass es hier nicht einfach nur um eine militärische Entscheidung geht. Es ist vor allem eine politische Frage, die äußerst heikle Punkte berührt.«
    »Ja, mein Lord.« Ihm war völlig bewusst, dass es keine Kleinigkeit war, wenn die Regierung zum ersten Mal seit zwölftausend Jahren Zanshaa verlassen sollte.
    Chen runzelte die Stirn. »Ich schicke den Plan an meine Schwester und bitte sie um eine Stellungnahme.«
    Genau darauf hatte Martinez gehofft. Geschwaderkommandantin Chen kreiste seit mehr als einem Monat durch das System und starrte in das Wurmloch Drei, durch das die Naxiden mit überwältigenden Kräften und lodernden Raketen aus Magaria anrücken würden. Gut möglich, dass sie einen Plan begrüßen würde, der ihr diese Konfrontation ersparte.
    »Ich werde auf die Geduld des Geschwaderkommandanten Do-faq vertrauen und auch ihm den Plan zuschicken.«
    »Sehr gut, Lord Gareth. Bitten Sie ihn, seine Kommentare als Kopie auch an mich zu schicken.«
    »Das werde ich tun.«
    Ein kleines Lächeln spielte um Lord Chens Lippen. »Den Ring in die Luft jagen«, sagte er mehr zu sich selbst. »Die Idee hat eine gewisse barbarische Schönheit.« Er stand auf. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, auf mich warten noch mehrere andere Klienten.«
    Martinez schob den Stuhl zurück, der aus einer einzigen langen Drahtspirale geformt war, und stand auf. »Vielen Dank, dass Sie mich so kurzfristig empfangen konnten.«
    Chen winkte ab. »Ich war natürlich gern bereit, dem Wunsch Ihres Bruders zu entsprechen. Grüßen Sie ihn doch von mir, wenn Sie ihn sehen.«
    Als Martinez auf dem Kies leise Schritte hörte, drehte er sich um. Eine junge Frau kam mit Tassen und einer Teekanne. Sie war groß, hatte schwarze Haare und trug ein weites Kleid in herbstlichen Orangetönen. An der linken Schulter waren eine weiße Rosette und die Trauerbänder bewusst asymmetrisch befestigt.
    »Ich wollte nicht stören«, sagte sie leise. »Aber da ich hörte, dass du Besuch hast, dachte ich …«
     
    Sie deutete auf ihr Tablett.
    »Das ist sehr freundlich von dir«, sagte Chen. Dann wandte er sich an Martinez. »Darf ich Ihnen meine Tochter Terza vorstellen? Terza, dies ist …«
    »Lord Kapitän Martinez kenne ich natürlich«, unterbrach sie ihn und sah Martinez mit ihren dunklen Augen an. »Möchten Sie einen Tee, mein Lord?«
    »Ich …« Martinez zögerte. Das Gespräch mit Chen war eindeutig vorbei, und es schien absurd, nur wegen einer Tasse Tee noch länger zu bleiben.
    »Ich muss Sie nun leider verlassen«, sagte Chen, »aber wenn Sie mit Terza eine Tasse trinken möchten, dann sind Sie herzlich eingeladen.« Er wandte sich an Terza. »Em-braq wartet in meinem Büro.«
    »Ich verstehe.« Sie wandte sich wieder an Martinez. »Bleiben Sie doch, wenn Sie noch etwas Zeit haben.«
    Martinez willigte ein. »Es tut mir leid, dass Sie jemanden verloren haben.« Er hatte keine Ahnung, wer gestorben war, doch nach der Schlacht von Magaria trugen viele Peers das Weiß der Trauer.
    Sie schenkte mit bleichen eleganten Händen Tee ein.
    »Danke«, sagte sie. »Wie ich hörte, hat seine Crew ihn sehr bewundert.«
    »Ganz sicher, meine Lady«, stimmte Martinez ihr zu.
    »In den Frühnachrichten habe ich gesehen, dass Ihre Schwester Lord Oda heiraten wird. Bitte übermitteln Sie ihr doch meine Glückwünsche.«
    »Oh – kennen Sie Vipsania?«
    »Aber ja, selbstverständlich. Unsere Familien sind schließlich schon seit einiger Zeit miteinander bekannt. Sie waren ja lange nicht hier und haben daran gearbeitet, berühmt zu werden.« Sie lächelte. »Da kann man kaum erwarten, dass Sie alle Freunde Ihrer Schwestern kennen.«
    Martinez hob die zierliche Teetasse mit dem Blumenmuster – Sula hätte ihm sicher sagen können, wo sie hergestellt worden war – und atmete den rauchigen Duft des Getränks ein. Er wollte anmerken, dass er Terza am vergangenen Abend auf der Party nicht gesehen hatte, doch dann fiel ihm ein, dass sie in Trauer war.
    Er

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