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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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dies war nicht der richtige Augenblick für solche Fragen. Sie verabredeten sich für vierundzwanzig null eins Uhr.
    »Soll ich dich abholen?«, fragte Casimir. »Oder hast du immer noch keinen festen Wohnsitz?«
    »Genau«, log Sula. »Und jetzt kennst du auch den Grund. Wir treffen uns im Club.«
    »Sollen wir heute Abend etwas unternehmen?«
    Sula fand, dass sie zu wütend war, um die Freundin eines Cliquenmitglieds zu spielen. »Das geht nicht. Ich muss heute Abend einen Richter ermorden.«
    Casimir erschrak. »Viel Glück dabei.«
    Sie küsste ihn. »Bis morgen dann.«
    Sie ging mit Macnamara zum Taxenstand und stieg ein. Er saß mit verschränkten Armen neben ihr und starrte stur geradeaus. In seiner Wange zuckte unablässig ein Muskel.
    »Und womit hast du ein Problem?«, fragte sie ihn schließlich.
    »Ich hab keins«, erwiderte er.
    »Gut«, sagte sie. »Denn wenn ich eins nicht brauchen kann, dann sind es noch mehr verdammte Probleme.«
    In eisigem Schweigen saßen sie nebeneinander. Sula stieg zwei Ecken vor ihrer Wohnung aus. Der Regen hatte wieder eingesetzt, und sie musste sich die Jacke über den Kopf ziehen und rennen. Onestep teilte sich mit einigen anderen die Markise eines Straßenhändlers. Er zuckte sichtlich zusammen, als sie mit wehendem blondem Haar an ihm vorbeilief.
    Drinnen hängte sie die nasse Perücke auf eine Stuhllehne und kämmte ihre eigenen kurzen gefärbten Haare. Sie überlegte, ob sie die Nachrichten einschalten sollte, entschied sich aber dagegen, weil sie wusste, dass sie sich doch wieder nur aufgeregt hätte.
    Am Ende beschloss sie, ein ausgedehntes Bad zu nehmen. Danach wollte sie sich das neueste Buch mit mathematischen Rätseln vornehmen und vielleicht noch ein anderes, das sie zwei Tage vorher an einem Stand erworben hatte: Die Diplomatiegeschichte des napoleonischen Europa . Offenbar hatte es ein angehender Historiker für eigene Zwecke gedruckt, billig gebunden und weggeworfen. Es war genau die Sorte Lesefutter, die sie bevorzugte.
    Sie nahm das Buch mit ins Bad und fand es ein wenig zwiespältig. Verglichen mit Figuren wie Paul II. oder Godoy schienen ihre eigenen Vorgesetzten geradezu … brillant.
    Nach dem Bad wickelte sie sich in einen Hausmantel und ging ins Wohnzimmer. Immer noch schüttete es draußen. Sie betrachtete die Ju-yao-Vase, auf der sich die Wassertropfen spiegelten, die draußen über die Scheibe liefen.
    Während sie zusah, kam ihr ein Gedanke.
    »Ach«, machte sie. Die Idee war gar nicht so schlecht. Sie dachte noch eine Weile darüber nach und prüfte sie von allen Seiten, wie die Zunge die Lücke erforscht, die ein fehlender Zahn hinterlässt.
    Je länger sie nachdachte, desto besser fand sie die Idee. Sie holte sich ein leeres Blatt, schrieb alles auf und notierte auch alle nur denkbaren Auswirkungen.
    Sie konnte kein Problem entdecken. Auf keinen Fall konnte die Sache zu ihr zurückverfolgt werden.
    Vielleicht hatte sie diesen Einfall dem Einfluss von Metternich oder Talleyrand zu verdanken. Vielleicht lag es auch daran, dass sie Sergius Bakshi so lange in die Raubfischaugen geblickt und keine Regung entdeckt hatte.
    Sie vernichtete das Blatt, damit keinerlei Spuren zurückblieben. Dann betrachtete sie das Narbengewebe auf ihrem rechten Daumen, wo früher ihr Fingerabdruck gewesen war.
    Bei dieser Aktion durfte sie keinesfalls Fingerabdrücke hinterlassen.

19
     
    Am nächsten Morgen lieferte Sula mit Macnamara und Spence wieder Waren aus. Macnamara war ein wenig einsilbig, schmollte aber wenigstens nicht allzu demonstrativ.
    Am Nachmittag fuhr sie zum Kleinen Berg, um einzukaufen, und trug die neu gekauften Sachen, als sie sich mit Casimir im Katzenclub traf. Sie kam, mit der großen Schultertasche und bei jedem Schritt mit den Hüften wackelnd, ein wenig zu spät. Casimir lief schon aufgebracht neben dem apricotfarbenen Wagen hin und her.
    Als er aufblickte und sie bemerkte, schien er sehr erleichtert. Dann betrachtete er ihre Kleidung, eine lange schwarze Jacke mit glänzenden, sechszackigen Sternen.
    »Du hast ja fast die gleiche Jacke wie ich«, staunte er.
    »Ja. Wir müssen reden.«
    »Im Auto.« Er winkte sie zur Tür.
    »Nein. Ich will, dass wir ungestört sind. Lieber im Büro.«
    Schmollend schürzte er die Lippen. »Wir sind sowieso schon zu spät dran.«
    »Das wird Julien nicht stören. Er hat einen ausgezeichneten Koch.«
    Casimir nickte, als wäre das eine erschöpfende Antwort, und folgte ihr durch den Club. Zu dieser frühen

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