Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Schimmern von Schweiß an seinem Halsansatz, das leicht irre Funkeln der Augen. Noch nie hatte sie jemanden so sehr begehrt.
»Glück gehabt«, wiederholte er.
Als sie im Uferviertel vor dem Hotel der Vielen Segen anhielten, achtete sie darauf, Casimir beim Aussteigen nicht zu berühren. Sie fuhren in die Suite hinauf und hielten auch im Aufzug einen halben Schritt Abstand.
Dann drehte er sich zu ihr um und riss sich das Hemd auf, damit sie den Schweiß auf seiner Brust kosten konnte.
Nach der gemeinsam überstandenen Gefahr war sie ebenso gierig wie er.
Sie lachten, kreischten und knurrten. Sie tobten wie Löwenbabys, kratzten sich und pressten sich so fest gegeneinander, dass sie kaum noch atmen konnten.
Irgendwann nach Mitternacht hatten sie sich ausgetobt. Casimir ließ vom Zimmerservice etwas zu essen bringen. Sula wollte Schokolade haben, doch die gab es nicht. Sie überlegte kurz, ob sie in ihr eigenes Lagerhaus einbrechen sollte, um den Appetit zu stillen.
Casimir teilte das Omelette mit der Gabel und schob die Hälfte auf Sulas Teller. »Zur Abwechslung hast du mal nicht so geklungen wie jemand aus dem Uferviertel.«
»Ach?« Sie zog eine Augenbraue hoch.
»Es klang auch nicht wie Lady Sula. Du hattest einen anderen Akzent, den ich noch nie gehört habe.«
»Den benutze ich nur bei dir«, erklärte sie.
Es war der Akzent der Fabs auf Spannan gewesen. Die Stimme von Gredel.
Am Morgen unterzeichnete Lady Mitsuko die Verfügung für die Verlegung, die jedoch erst am Nachmittag stattfinden konnte. Julien und die anderen Gefangenen kamen um sechs Uhr abends in der Polizeiwache im Uferviertel an.
Sergius Bakshi hatte mit dem Hauptmann der Wache schon lange eine Abmachung. Juliens Freilassung kostete zweihundert Zenith, Veronika war fünfzig wert, der Cree-Koch fünfzehn.
Eigentlich hätte Julien schon um sieben Uhr draußen sein sollen, doch sie mussten warten, bis der naxidische Aufseher, der die Lebensmittelkarten ausgab, Feierabend machte.
Vom Verhör etwas mitgenommen, humpelte Julien am Abend in die Freiheit, nachdem die Naxiden verkündet hatten, das Komitee zur Rettung der Praxis, ihre Rebellenregierung, sei von Naxas unterwegs und werde bald in der Hohen Stadt von Zanshaa die Arbeit aufnehmen. Sie wollten eine neue Konvokation einberufen, die aus Naxiden und anderen Rassen bestehen sollte.
»Hoffentlich können wir ihnen einen heißen Empfang bereiten«, sagte Sula. Sie war zu Juliens Willkommensfeier eingeladen.
Veronika war nicht da, denn man hatte ihr beim Verhör das Jochbein gebrochen. Julien hatte ihr einen Arzt und Schmerzmittel besorgt.
» Ich werde sie willkommen heißen«, sagte er nun wütend mit rissigen, blutigen Lippen. »Ich werde die Schweinehunde in Stücke reißen.«
Sula blickte zu Sergius, der auf der anderen Seite des Tischs saß, und hauchte das Wort »zehn«. Er lächelte, sah Julien an und wurde ernst.
»Zehn«, sagte er. »Warum sollten wir es bei zehn belassen?«
Sula lächelte. Endlich hatte sie ihre Armee. Ihr eigenes Team und dazu eine harte, disziplinierte Truppe von Killern, die beschlossen hatten, sich die Liebe der Einwohner zu verdienen.
20
Die Zeit verging, und Martinez aß nacheinander mit Husayn und Mersenne. Am folgenden Tag verbrachte er acht Stunden auf der Brücke und führte die Illustrious durch das Wurmloch nach Osser. Sie hatten zahlreiche Attrappen vorausgeschickt, um die Raketen der Gegner zu täuschen. Hinter den Tarnkörpern flogen Pinassen, die mit Laserstrahlen die Umgebung abtasteten. Alle Antiraketenwaffen waren aktiv und zielten nach vorn.
Vor dem Sprung durch das Wurmloch hatte die ChenForce einige letzte Manöver durchgeführt und Geschwindigkeit und Eintrittswinkel verändert, um auf einem Kurs ins Osser-System einzudringen, der nicht auf geradem Weg nach Arkhan-Dohg, dem nächsten System, führte.
Martinez lag auf der Beschleunigungsliege und hätte beinahe vor Nervosität an den Nägeln gekaut, als er die Displays anstarrte und auf den kurzen Blitz wartete, der den Anflug feindlicher Raketen verraten hätte. Als die Radarechos nach und nach das Osser-System erfassten, beruhigte er sich allmählich. Dann aber setzte ihm eine ganz neue Sorge zu.
Die Naxiden mussten sich nun fragen, warum die ChenForce die Taktik geändert hatte, zumal sie seit Protipanu nicht mehr auf ernstliche Gegenwehr gestoßen war. Wenn die Naxiden die Manöver des Geschwaders analysierten, konnten sie im Rückschluss feststellen, welchen
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