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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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bekommen.«
    Martinez erschrak. »Ist das wirklich die Kunst eines Kults?«
    »Dem Katalog nach handelt es sich um ›Die Heilige Familie mit der Katze‹ von einem gewissen Rembrandt, aber die Eintragung weist darauf hin, dass der Titel falsch sein könnte.«
    Martinez betrachtete überrascht das Bild. »Wird denn die Heilige Familie normalerweise anders dargestellt?«
    Jukes lächelte leicht. »Genau. Die Kleidung und der Raum würden eher dafür sprechen, dass der Titel nicht stimmt.«
    »Und was ist mit dem Rahmen und dem roten Vorhang?«
    »Das sind nur Beigaben des Künstlers.«
    »Der rote Schlafanzug?«
    Jukes lachte. »Das ist lediglich ein farbliches Gegenstück zum roten Vorhang.«
    »Woran erkennt man denn überhaupt, dass es sich um kultische Kunst handelt?«
    »Die Heilige Familie war ein recht beliebtes Thema. Gewöhnlich trägt aber die Jungfrau Maria ein blaues Gewand, das Kind ist normalerweise nackt, und man sieht Nebenpersonen, von denen einige sogar, äh …«, er suchte nach einem Wort, »… schweben. Diese Art der Darstellung ist ungewöhnlich, doch andererseits gab es keine festen Regeln für solche Dinge. Narayanguru wird meist auf einem Ayacabaum dargestellt, vermutlich weil das Grün und die roten Blüten so attraktiv sind, aber Kapitän Fletchers Figur war auf einem echten Stück Holz montiert, und zwar auf einem Vel-trip und keinem Ayaca.«
    Irgendwo in Martinez’ Kopf schlug eine Glocke an.
    »… da Vinci hat in seinem Werk ›Die Jungfrau von den Felsen‹ beispielsweise…«
    Martinez unterbrach den plappernden Künstler mit erhobener Hand. Jukes verstummte und starrte ihn an.
    »Ein Ayacabaum«, murmelte Martinez. Jukes war so klug zu schweigen.
    Die Erwähnung des Baums hatte verschiedene Assoziationen und Schlussfolgerungen wachgerufen. Jetzt musste er sich zurückhangeln und feststellen, wo die Verbindung war.
    Ohne ein weiteres Wort stand er auf und ging zu seinem Safe. Staubige Luft schlug ihm entgegen. Er nahm die durchsichtige Plastikschachtel heraus, in der Dr. Xi Fletches Schmuck verwahrt hatte, öffnete sie und betrachtete die Stücke. Als er die Halskette hochhob, schimmerten Smaragde und Rubine im Licht.
    »Ein Ayacabaum wie dieser?«, fragte er.
    Jukes betrachtete blinzelnd den Anhänger. »Ja«, sagte er. »So etwas wäre typisch.«
    »Würden Sie sagen, dass dieser Anhänger ein besonders seltenes oder ungewöhnliches Stück ist oder sonst irgendwie aus dem Rahmen fällt?«
    Jukes dachte nach. »Er ist gut gearbeitet und war sicher nicht billig, aber außergewöhnlich würde ich ihn nicht nennen.«
    Martinez drehte den Anhänger um und kehrte zum Schreibtisch zurück. »Kommunikator«, sagte er, »Leutnant Prasad rufen.«
    Ein Schatten in der Tür ließ ihn aufmerken. Es war Schiffssekretär Marsden mit seinem Datenpad.
    »Mein Lord, wenn Sie gerade beschäftigt sind …«
    »Nein, kommen Sie nur rein.«
    »Lord Kapitän.« Auf Martinez’ Schreibtisch erschien Chandras Gesicht. »Sie haben mich gerufen?«
    »Ich habe eine Frage«, sagte Martinez. »Hat Kapitän Fletcher einen Anhänger in der Form eines Baums getragen?«
    Chandra erschrak, als sie die Frage hörte. »Ja, das trifft zu.«
    »Hat er ihn ständig getragen?«
    »Ja, soweit ich weiß, trug er ihn ständig und nahm ihn nur ab, wenn er, äh, zu Bett ging.«
    Martinez hob die Hand, in der er den Anhänger hielt, damit die Kameras im Schreibtisch ihn erfassen konnten. »Ist dies der Anhänger?«
    Chandra kniff angestrengt die Augen zu und starrte ihr Ärmeldisplay an. »Es sieht ganz danach aus, mein Lord.«
    »Danke, Leutnant. Ende der Sendung.«
    Chandras verblüfftes Gesicht verschwand vom Display. Martinez betrachtete noch eine Weile den Anhänger, dann wurde ihm bewusst, dass Jukes und Marsden ihn anstarrten.
    »Setzen Sie sich doch bitte. Ich brauche noch einen Moment.«
    Er rief ein Sicherheitshandbuch für die Militärpolizei und den Ermittlungsdienst auf und suchte nach einer Beschreibung von Kulten und den Möglichkeiten, sie zu erkennen.
    Narayanismus: Ein auf den Lehren des Narayanguru beruhender Kult. Wurde wegen des Glaubens an eine höhere Ebene und an angebliche Wunder des Begründers verboten. Die Lehren zeigen eine gewisse Nähe zu denen des terranischen Philosophen Schopenhauer, die ihrerseits wegen ihres Nihilismus untersagt wurden. Die Überlieferung des Kults beharrt darauf, dass der Begründer an einem Ayacabaum erhängt worden sei, doch die historischen Quellen zeigen, dass er im Jahr

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