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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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sie überflüssigerweise.
    Keiner von ihnen blickte zu dem Lieferwagen, in dem schwer bewaffnete Schützen der Uferclique hockten.
    Sula richtete sich auf – jetzt trat sie wieder als Flottenoffizier in Erscheinung – und ging über eine verzierte Brücke zum Haupteingang. Ebenfalls mit Handschuhen geschützt, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, berührte sie den glänzenden Punkt auf dem grotesken Bronzekopf neben der Tür, um den Bewohnern zu signalisieren, dass sie Besuch hatten. Während sie wartete, setzte sie die Uniformmütze auf. Sie hatte zuvor ein Lager des Teams 491 besucht und trug jetzt ihre Galauniform aus moosgrünem Stoff, die Schulterklappen des Leutnantsrangs, glänzende Schuhe und ihre beiden Medaillen.
    An einer Hüfte hing die Dienstpistole.
    Um nicht allzu sehr aufzufallen, hatte sie sich einen neutralen Mantel über die Schultern gelegt, den sie jedoch abnahm, sobald sie drinnen Schritte hörte.
    Sie reckte das Kinn und spielte die stolze Peeress, die jetzt allerdings nicht auf Klienten hinabblickte, sondern sich mit einer Frau von gleichem Rang unterhalten wollte.
    Das war ihr immer besonders schwergefallen – so zu tun, als gehörte sie dazu.
    Eine Dienerin, eine Terranerin in mittleren Jahren, öffnete ihr die Tür. Die Frau trug keine Livree, sondern ordentliche, unauffällige Zivilkleidung.
    Lady Mitsuko hielt wohl nicht viel von Pomp und Prunk.
    Sula marschierte an der verblüfften Dienerin vorbei in die Eingangshalle. Die verputzten Wände waren beigefarben und sparsam geschmückt. Ihre Schuhe klapperten auf den grauen Bodenfliesen.
    »Melden Sie bitte Lady Caroline bei Lady Mitsuko an«, sagte sie und nahm die Mütze ab.
    Die Dienerin schloss die Tür und streckte die Hände aus, um Sula Mütze und Mantel abzunehmen. »Machen Sie schon«, sagte Sula.
    Verunsichert verneigte sich die Dienerin und verschwand. Sula betrachtete sich in einem Spiegel aus poliertem Nickel und Asteroidenstein, rückte eine Medaille ein wenig zurecht und wartete.
    Mit raschen Schritten erschien Lady Mitsuko. Sie war jünger, als Sula vermutet hätte, anscheinend Anfang dreißig, und sehr groß. Sie bewegte sich etwas eckig, hatte einen schmalen Mund und ein entschlossen vorgeschobenes Kinn. Als Untersuchungsrichterin ließ sie ihren Gefangenen offenbar nicht viel durchgehen. Das hellbraune Haar trug sie lang und zu einem Pferdeschwanz gebunden, bekleidet war sie mit lockeren Freizeitsachen. Sie tupfte mit einer Serviette einen Fleck auf der Bluse ab.
    »Lady Caroline? Entschuldigen Sie, ich habe gerade den Zwillingen das Abendessen gegeben.« Sie streckte eine Hand aus und wirkte zugleich ein wenig verwirrt, als überlegte sie, wo sie Sula schon einmal begegnet war.
    Sula jagte ihr einen Schreck ein, indem sie salutierte. »Lady Magistrat«, sagte sie, »ich suche Sie in offizieller Mission auf. Gibt es eine Möglichkeit, unter vier Augen zu sprechen?«
    »Ja«, sagte Lady Mitsuko. »Gewiss.«
    Sie führte Sula in ihr kleines Büro, das mit hellen Holzmöbeln eingerichtet war und nach Firnis roch.
    »Möchten Sie Platz nehmen, meine Lady?« Sie schloss die Tür. »Soll ich eine Erfrischung bringen lassen?«
    »Das wird nicht nötig sein«, lehnte Sula ab. »Ich werde nicht lange brauchen.« Sie blieb neben dem Stuhl stehen, ohne sich zu setzen, und wartete, bis Lady Mitsuko sich hinter dem Schreibtisch niedergelassen hatte.
    »Sie haben übrigens meinen Namen falsch verstanden. Ich bin nicht Lady Caroline, sondern Lady Caroline Sula.«
    Die Richterin öffnete verblüfft den Mund.
    »Erkennen Sie mich?«, hakte Sula sofort nach.
    »Ich … ich weiß nicht.« Mitsuko sprach zögernd, als benutzte sie eine Fremdsprache.
    Sula zückte ihren Flottenausweis. »Sie können gern meinen Ausweis überprüfen«, sagte sie. »Ich bin im Auftrag der Untergrundregierung hier.«
    Lady Mitsuko presste die Serviette auf ihr Herz und griff mit der anderen nach Sulas Ausweis. »Die Untergrundregierung«, sagte sie leise.
    »Wir benötigen Ihre Hilfe«, sagte Sula.
    Mitsuko gab Sula den Ausweis zurück. »Was … was will die Untergrundregierung von mir?«
    »Wir bitten Sie, zwölf Geiseln aus dem Reservoir-Gefängnis in die Zellen der Wache im Uferviertel zu verlegen. Ich habe die Liste dabei – könnten Sie Ihren Kommunikator auf Empfang schalten?«
    Benommen und wie im Halbschlaf aktivierte Lady Mitsuko den Kommunikator, und Sula schickte ihr die Namen von Julien, Veronika, neun willkürlich ausgewählten Geiseln und

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