Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
glauben, dass es so schnell funktionierte. Möglicherweise war Gulik in Gegenwart höherer Offiziere von Natur aus nervös.
Vielleicht hatte er aber auch ein schlechtes Gewissen.
Martinez rief Guliks Siebensiebenzwölfer auf sein Ärmeldisplay und überprüfte wortlos die Seriennummern. Sie waren richtig, also hatte Gulik die Logs nicht gefälscht.
»Wissen wir schon, was passiert ist?«, fragte Martinez.
»Der Elektroneninjektor ist verklemmt, mein Lord«, sagte Gulik. »Das ist ein häufiger Fehler, besonders bei diesem Modell.«
Die Antiprotonen reisten auf einem Elektronenstrahl, von dem sie sich erst beim Aufschlag auf ein Ziel trennten. Der Elektroneninjektor war eine kritische Komponente des Systems.
»Ich will noch weitere Tests durchführen«, fuhr Gulik fort, »aber es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Toleranzen. Diese Teile werden mit hoher Präzision gebaut, sind im Turm aber großen Temperaturschwankungen und kosmischer Strahlung ausgesetzt. Normalerweise sind die Türme eingezogen, doch da wir jetzt die Defensivstrahler immer voll aktiviert haben, ist der Turm ständig ausgefahren, und der Verschleiß nimmt zu.«
Martinez erinnerte sich an eine Bemerkung, die er auf der Brücke gehört hatte. »Also ist es nicht das Gleiche wie in Harzapid?«
Gulik zuckte zusammen. Husayn antwortete für ihn. »Ganz sicher nicht, mein Lord.«
Martinez hatte das Gefühl, ihm sei etwas Wichtiges entgangen, bekam es jedoch nicht zu fassen.
»Was ist denn in Harzapid passiert?«, fragte er.
Gulik und Husayn schwiegen betreten.
»Es war übel, mein Lord«, sagte Husayn schließlich. »Die Naxiden waren fünf zu eins unterlegen und haben versucht, uns durch einen Trick zur Kapitulation zu bewegen. Sie haben das Ringkommando besetzt und uns befohlen, die Waffensysteme herunterzufahren. Flottenkommandeur Kringan hat jedoch eine Truppe zusammengestellt, um das Ringkommando zu stürmen, und den loyalen Geschwadern befohlen, sich auf einen Nahkampf mit Antiprotonenstrahlen vorzubereiten. Die empfindlichen Behälter mit den Antiprotonen werden im Dock normalerweise sofort aus den Schiffen entfernt. Leutnant Kosinic bekam den Auftrag, die Behälter zurückzuholen. Als er sie an die Antimateriespeisung hängte, stellte er jedoch fest, dass sie leer waren.«
Martinez sah ihn überrascht an. »Sie waren leer?«
»Die Naxiden sind anscheinend in unser Lager eingedrungen und haben die vollen gegen leere Behälter ausgetauscht. Die Geschwaderkommandantin schickte Kosinic, um einige Flaschen von der Imperious zu holen, die direkt neben uns lag. In diesem Moment ging jedoch die Schießerei los, und dabei wurde Kosinic verletzt.«
Husayns Mund war unter dem kleinen Schnurrbart nur noch eine dünne Linie. »Die Vierte Flotte hat sich im Nahkampf binnen weniger Sekunden größtenteils selbst zerstört. Alle naxidischen Schiffe wurden vernichtet, doch die meisten Loyalisten waren ebenfalls angeschlagen, einige Schiffe waren nur noch Wracks. Es gab mehrere Tausend Tote. Auf uns haben die Naxiden allerdings nicht geschossen. Sie wussten, dass die Illustrious kampfunfähig war.«
Husayn schien äußerst frustriert. Martinez konnte sich gut vorstellen, was auf der Brücke passiert war: Fletcher hatte den Feuerbefehl gegeben, Husayn hatte verzweifelt Eingaben auf seiner Konsole vorgenommen, und es war nichts passiert. Kosinic war unterdessen mit einigen Krummbuckeln durch die Andockröhre gerannt, um auf Handkarren die Antiprotonenbehälter zu den Geschützen zu bringen. Das lange, hilflose Schweigen, als der Kampf begann und die Mannschaft auf die Schüsse wartete, die sie töten würden, und dann die schreckliche Demütigung, als die Naxiden nicht auf sie feuerten, weil sie wussten, dass die Illustrious wehrlos war.
»Kapitän Fletcher gab Befehl, vom Ring abzulegen, mein Lord«, fuhr Husayn fort. »Er manövrierte, als wollte er angreifen. Wir haben gehofft, ein wenig Feuer auf uns zu ziehen, um die anderen zu unterstützen, doch die Naxiden haben nicht auf uns reagiert. Wir trafen sie mit unseren Laserstrahlen, die jedoch keinen großen Schaden anrichten konnten, und …« Er schnitt eine Grimasse. »Sie haben uns immer noch nicht angegriffen. Wir haben die ganze Schlacht als Zuschauer verfolgt. Kapitän Fletcher war außer sich vor Zorn. So hatte ich ihn noch nie erlebt.«
»Wo war die Geschwaderkommandantin Chen?«
»Auf dem Planeten, mein Lord. Bei einer Dinnerparty.«
Martinez konnte sich lebhaft vorstellen, dass
Weitere Kostenlose Bücher