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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Martinez die Menschen auf dem Gemälde um ihr einfaches, sorgenfreies Leben.
    Sie verkörperten alles, was in seinem Leben fehlte.

22
     
    Vielleicht waren es die langweiligen Tage an Bord, die Martinez veranlassten, wieder über die Todesfälle nachzudenken.
    Nachdem er eine Weile gegrübelt hatte, bat er Chandra an einem langen, öden Nachmittag in sein Büro.
    »Etwas zu trinken?«, fragte er, als sie Haltung annahm. »Es gibt aber nur Kaffee.«
    »Danke, mein Lord.«
    »Setzen Sie sich.« Er schob eine Tasse und eine Untertasse über den Schreibtisch und schenkte aus dem Kännchen ein, das Alikhan wie immer stehen gelassen hatte.
    Der Kaffeeduft erfüllte den Raum. Chandra sah ihn erwartungsvoll an.
    »Ich möchte gern etwas über Kosinic erfahren«, sagte Martinez.
    Chandra, die schon nach der Tasse gegriffen hatte, riss die Hand zurück und blinzelte überrascht. »Darf ich nach dem Grund fragen?«
    »Mir ist eingefallen, dass unsere Einschätzung der Todesfälle möglicherweise falsch war. Wir haben Kapitän Fletchers Tod betrachtet und versucht, im Rückschluss die Motive zu erkennen. Kosinic ist jedoch als Erster gestorben, also war er die Anomalität. Thucs Tod folgte darauf, und später meiner Ansicht nach auch die Ermordung Fletchers. Wenn wir herausfinden, warum Kosinic ermordet wurde, müsste sich der Rest von selbst erschließen.«
    Chandra dachte mit gerunzelter Stirn nach. »Also glauben Sie nicht mehr, dass mit Phillips und den Kultanhängern alles erklärt ist?«
    »Glauben Sie es denn?«
    Sie schwieg.
    »Sie kannten Kosinic am besten. Erzählen Sie mir von ihm.«
    Sie nahm die Anspielung kommentarlos hin und fummelte mit dem Milchpulver herum. Frische Milch hatte die Illustrious schon lange nicht mehr. Endlich trank sie einen Schluck und runzelte wieder die Stirn.
    »Javier war klug«, sagte Chandra schließlich. »Er sah gut aus, war jung und vermutlich ein wenig zu ehrgeizig für jemanden in seiner Position. Er hatte zwei Probleme: Er war ein Gemeiner, und er hatte kein Geld. Peers lassen sich durchaus mit Gemeinen ein, wenn diese genügend Geld haben, um gesellschaftlich mitzuhalten. Sie tolerieren auch Peers, die kein Geld, aber wenigstens noch ihren Namen haben. Ein Gemeiner ohne Geld geht jedoch an irgendeinem anonymen Schreibtisch unter, und falls er jemals ein Kommando bekommt, ist es eine Abordnung ins Nirgendwo, die kein Peer annehmen würde.«
    Sie trank einen Schluck Kaffee. »Javier hatte Glück – die Geschwaderkommandantin Chen war von einem Bericht über die Interoperabilität von Systemen beeindruckt, der zufällig auf ihrem Schreibtisch gelandet ist, und berief ihn in ihren Stab. Javier ließ sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen – er wusste, dass sie ihn bis zum Kapitän befördern konnte, wenn er genügend Eindruck bei ihr machte. Deshalb spielte er für sie den klugen Stabsoffizier, wurde aber direkt nach Ausbruch des Krieges verwundet.«
    Sie seufzte. »Sie hätten ihn nicht aus dem Krankenhaus entlassen dürfen. Er war nicht diensttauglich, wollte aber unbedingt im Stab bleiben, um direkt vor den Augen seiner Patronin Heldentaten zu vollbringen.«
    »Er hatte Kopfverletzungen«, warf Martinez ein. »Danach soll sich seine Persönlichkeit verändert haben.«
    »Er war ständig wütend«, bestätigte Chandra. »Es war traurig. Er meinte, was der Illustrious in Harzapid zugestoßen war, sei die Folge einer naxidischen Verschwörung, was ja gar nicht so falsch ist. Er war von der fixen Idee besessen, die Verschwörer auffliegen zu lassen, was aber nach dem Tod aller Naxiden in Harzapid ziemlich unsinnig war.«
    Martinez nippte am Kaffee und dachte laut nach. »Die Illustrious konnte als einziges Schiff nicht in den Kampf eingreifen«, sagte er. »War Kosinic deshalb so aufgebracht?«
    »Ja. Er hat es persönlich genommen, dass die Antiprotonenbehälter leer waren. Außerdem wurde er verwundet, als er Nachschub holen wollte, also hat es ihn tatsächlich ganz direkt getroffen.«
    »Waren die Behälter in einem eigenen Lager untergebracht?«
    »Ja.«
    Ein Schiff, das angedockt hatte, bekam normalerweise einen gesicherten Lagerplatz zugewiesen, um Vorräte, Ersatzteile und andere Gegenstände unterzubringen. Dort konnten die Monteure leichter arbeiten als auf den engen Gängen im Schiff. Auch die Antiprotonenbehälter wurden dort sicher verwahrt, da sie gefährlicher waren als der stabilere Antiwasserstoff, der für den Antrieb benutzt wurde. Es konnte unangenehme

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