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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Chandra. »Lassen Sie mich mal suchen.«
    Der Suchvorgang im Datenspeicher des Schiffs dauerte zwölf Sekunden.
    »Wenn die Datei verschoben wurde, dann wurde sie dabei auch umbenannt«, meinte Chandra.
    Martinez hatte bereits die Logdateien aufgerufen. »Suchen wir nach dem letzten Befehl, den jemand in Zusammenhang mit dieser Datei abgesetzt hat.«
    Wieder vergingen fünf Sekunden, und dann starrte Martinez das Ergebnis schockiert an. »Die Datei wurde gelöscht.«
    »Von wem?« Als er nicht antwortete, verdrehte Chandra den Kopf, bis sie sein Display erkennen konnte.
    »Von Kapitän Fletcher«, keuchte sie.
    Schweigend starrten sie einander an.
    »Sie werden doch nicht annehmen, dass Fletcher in die Verschwörung der Naxiden verwickelt war und Javier es herausfand, worauf Fletcher ihn umgebracht hat?«
    Martinez schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Naxiden Fletcher irgendwie dazu hätten bewegen können, die Flotte zu verraten.«
    Chandra lachte leise. »Vielleicht haben sie ihm ein Bild angeboten, das er unbedingt haben wollte.«
    »Nein, ich glaube, Kosinic ist auf den narayanistischen Kult gestoßen oder hat etwas anderes entdeckt, das ihn das Leben gekostet hat, und Fletcher hat die Informationen unterdrückt, um die Narayanisten zu schützen.« Er betrachtete die Daten auf seinem Schreibtischdisplay.
    »Moment mal. Fletcher hat die Datei an dem Tag gelöscht, an dem er getötet wurde. Anscheinend sogar in dem Moment, als er getötet wurde.«
    Chandra kam um den Schreibtisch herum und vergewisserte sich. Ihr Parfüm, irgendein Rosenduft mit Zitrone, überflutete seine Sinne. »Der Löschbefehl kam von diesem Schreibtisch«, sagte sie. »Wer immer Fletcher getötet hat, saß hier auf Ihrem Stuhl, und daneben lag der tote Kapitän auf dem Boden.«
    Martinez ließ die Logdatei weiter ablaufen. »Fletcher hatte sich drei Stunden vorher eingeloggt und ist im System geblieben. Wahrscheinlich hat er sich gerade Kosinics Datei angesehen, als der Mörder kam.«
    »Welche anderen Dateien hat er abgerufen?«, fragte Chandra. Sie kehrte zu ihrem eigenen Stuhl zurück und gab dem Wanddisplay einige Befehle. »An diesem Abend hat er etwas in eine Datei mit dem Namen ›Glücksspiel‹ eingetragen.«
    Martinez sah sie überrascht an. »Hat Fletcher gespielt?«
    »Nicht in der Zeit, in der ich ihn kannte.«
    »Und Kosinic?«
    »Nein. Das konnte er sich nicht leisten.«
    »Viele Leute spielen, obwohl sie es sich nicht leisten können«, widersprach Martinez.
    »Nicht Javier. Er hielt es für eine Schwäche und war überzeugt, dass er sich keine Schwächen leisten konnte. Warum sonst hat er sich trotz der Kopfverletzung die hohen Grav-belastungen zugemutet? Er konnte es sich nicht erlauben, verletzt zu werden, und hat gearbeitet, obwohl er eigentlich hätte im Krankenhaus liegen müssen.« Sie blickte auf das Display. »Die Glücksspieldatei wurde zur gleichen Zeit wie Javiers Rebellendatei gelöscht.«
    Martinez überprüfte die Dateien, die Fletcher in den zwei Tagen vor seinem Tod aufgerufen hatte. Es waren vor allem Berichte der Abteilungsleiter, Statistiken über Lebensmittelvorräte, Statusberichte eines Reparaturroboters, der wegen eines Hydraulikfehlers stillgelegt worden war, Krankenstände, Lagerhaltung … die tägliche Kleinarbeit eines Kommandeurs.
    Abgesehen von den beiden gelöschten Dateien gab es keine Auffälligkeiten.
    Der Mörder war gründlich vorgegangen, wie Martinez kurz danach feststellte. Die Löschung führte gewöhnlich nur dazu, dass die Datei aus dem Index entfernt wurde. Solange der Speicherplatz nicht neu beschrieben war, konnte man die Daten restaurieren. Die beiden fehlenden Dateien waren jedoch mit Nullen überschrieben worden. Nun konnte man nicht mehr feststellen, was sie enthalten hatten.
    »Verdammt!« Beinahe hätte er vor Wut die Kaffeetasse nach einer von Fletchers Statuen geworfen. »Dabei waren wir so nahe daran.«
    Chandra starrte das Wanddisplay an. »Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit«, sagte sie. »Das System führt automatische Backups durch. Sie werden zwischengespeichert und erst nach einer Weile wieder gelöscht. Die Dateien sind nicht mehr da, aber vielleicht gibt es noch einige Spuren.«
    »Die Aussichten, so etwas zu finden, sind …«
    »Es ist nicht völlig unmöglich.« Sie schürzte die Lippen. »Ich würde gern danach suchen, soweit es meine anderen Aufgaben erlauben, brauche aber höhere Zugriffsrechte, um alles einsehen zu

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