Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
einmal bewacht.«
»Ich will zuerst noch einmal in die Hohe Stadt und mich vergewissern, was wir überhaupt brauchen.«
Julien betrachtete nacheinander die Teilnehmer der Runde. »So langsam glaube ich, dass wir das tatsächlich durchziehen werden.«
Casimir lachte grollend, seine Augen blitzten. »Wie können wir scheitern, wenn uns der Weiße Geist anführt?«
Der Herbst kam schnell. Kalte Winde wehten von Nordwesten in die Stadt und heulten um die Ecken der Häuser, als trauerten sie um die Toten von Remba. Tagelang blieb es empfindlich kühl. Braune Blätter wurden von den Bäumen gerissen, ehe sie sich orange und gelb färben konnten.
Mit einer Windjacke und einem Kopftuch geschützt, sah Sula sich in der Hohen Stadt um und bestätigte, was PJ, Sidney und andere Informanten herausgefunden hatten. Sie notierte alle Verteidigungsanlagen, die Standorte von Wachen und die Hotels und Paläste, in denen die Sicherheitskräfte wohnten.
Überraschenderweise waren die naxidischen Verteidigungsstellungen in der Hohen Stadt nur schwach besetzt. Die meisten Sicherheitskräfte waren gar nicht in der Hohen Stadt einquartiert, sondern logierten in Hotels am unteren Terminal der Seilbahn. Wenn die Untergrundarmee in der Nacht zuschlug und die beiden Zufahrtswege auf die Akropolis halten konnte, war die Hohe Stadt in ihrer Gewalt.
Während der kalte Wind abflaute und frisches, ruhiges Herbstwetter einsetzte, ließen unentwegt Explosionen die Scheiben in der Hauptstadt klirren. Sula plante unterdessen die Schlacht und schmiedete Pläne.
Da die naxidischen Kräfte schwächer waren als erwartet, konnte sie sich auf ihre eigenen Streitkräfte konzentrieren. Ihre Leute hatten noch nie in einer echten Schlacht gekämpft. Auch die Sicherheit war ein Problem. Natürlich gab es Informanten in ihren eigenen Reihen, und die große Ansammlung von Aktionsgruppen und die damit verbundene Planung musste früher oder später auffallen.
Sie trat noch zweimal in voller Uniform auf – einmal in einer Untergrundklinik, wo die Strahlenkrankheit der Überlebenden von Remba mit gestohlenen Medikamenten behandelt wurde, und dann beim Erntefest, das angesichts der Rationierungen eine recht öde Angelegenheit zu werden drohte. Sie fuhr mit einem Lastwagenkonvoi in das Alte Drittel, verteilte gestohlene Lebensmittel und ein paar Ausgaben des Widerstand an die verblüfften Torminel und verschwand, bevor die Polizei auftauchte.
Als sie aus dem Führerhaus des ersten Lastwagens auf die Straße sprang, lispelte ein Torminel: »Der Weiße Geist!«
Ihre Auftritte wurden im Widerstand eingehend gewürdigt. Nach und nach tauchten auch Graffiti in der ganzen Stadt auf: Lang lebe der Weiße Geist! Für den Weißen Geist und die Praxis! Nieder mit den Naxiden, es lebe der Weiße Geist!
Hin und wieder machte der geheimnisvolle Heckenschütze vom Axtattle Parkway, der stets militärische Konvois von hohen Standorten aus angriff, von sich reden. Nach seinem sechsten Anschlag erfuhr Sula, wer er war, denn er wurde verwundet und kam in eine Untergrundklinik.
Es handelte sich um einen älteren Daimong namens Fer Tuga, der gelegentlich im Ambramas-Reservat auf der anderen Seite des Kontinents als Jagdführer arbeitete. Wenn er seine Tochter in Zanshaa besuchte, tötete er die Naxiden mit einem Jagdgewehr.
Beim letzten Anschlag hatten die Naxiden jedoch blitzschnell mit präzisem Gegenfeuer reagiert. Er war gerade noch davongekommen.
»Die Naxiden müssen etwas Neues haben«, berichtete Tuga. »Entweder haben sie mich hinter dem abgedunkelten Fenster gesehen, oder sie haben meine Kugeln kommen sehen.«
Wie sich herausstellte, traf Letzteres zu. Ein kleines mobiles Radargerät, das mit einem klug programmierten Computer verbunden war, steuerte eine automatische Waffe.
Daraufhin waren die Anschläge von Heckenschützen nicht mehr so interessant wie früher. Zum Ausgleich legte die Untergrundarmee verstärkt Bomben. Die Sprengsätze wurden größer und raffinierter und besser auf die jeweiligen Ziele abgestimmt.
Die Naxiden beorderten weitere Sicherheitskräfte in die Hauptstadt und boten den Untergrundkämpfern damit neue Ziele.
Es gab eine Vielzahl von Möglichkeiten, warum Sulas Projekt scheitern konnte. Sie versuchte, alles im Voraus zu bedenken und saß lange vor Stadtplänen und Fahrplänen, um den Angriff zu organisieren. Aus dem Fuhrpark der Regierung entwendeten sie zwei leichte Bulldozer. Sie beobachteten die Gefängnisse und gaben in der
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