Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Riese der Untergrundarmee stolpernd und torkelnd in Bewegung setzte. Lastwagen fuhren in die Hohe Stadt, transportierten die Möbel der Ngenis ab und ersetzten sie durch Farbe, Segeltuch, Medikamente und Bergsteigergerät. Sula fuhr in der Hohen Stadt herum und notierte, welche Paläste bewacht waren, weil dort offenbar jemand lebte, der schützenswert war. Sie fragte sich, was die Wachen im Ernstfall tun würden, und ob sie auf ihren Posten blieben oder sich in die Kämpfe einschalteten.
Das Team 491 öffnete die Lager und gab das beachtliche Arsenal an die willigen Helfer aus. Freunde bei der Polizei besorgten mehr als vierhundert moderne Automatikgewehre, ebenso viele Faustfeuerwaffen, dazu Munition, Schutzwesten, Granaten und Granatwerfer. Sie mussten die Polizei nicht einmal bestechen.
Zwei Späher wurden geschnappt, als sie die Gefängnisse beobachteten, und gaben den Naxiden die falschen Informationen, mit denen sie gefüttert worden waren. Dank der freundlichen Beziehungen zwischen Cliquen und Gesetzeshütern erfuhr Sula, dass die Naxiden das Gefängnispersonal verstärkt und Flottenpersonal vor die Stadt verlegt hatten, um auf einen Massenausbruch reagieren zu können.
Anscheinend gaben sich die Naxiden damit zufrieden, dass ihre Gegner in eine Falle laufen sollten.
Endlich kam der Augenblick, in dem die letzte Nachricht abgesandt, die letzte Waffe vorbereitet, der letzte Plan geschmiedet, angepasst und verabschiedet war. Als die Sonne den Horizont berührte, ging Sula in das sichere Haus, in dem sie mit Casimir lebte. Er trug schon den langen Chesko-Mantel mit den dreieckigen Spiegeln und die glänzenden Stiefel. Der lange Gehstock mit der glitzernden Kugel aus Bergkristall stand bereit.
Sula blieb überrascht in der Tür stehen. Es roch nach Lavendel. Mit pendelnden Mantelsäumen drehte er sich zu ihr um und verneigte sich.
»Willkommen, Lady Sula«, sagte er. »Heute Abend gehen wir aus.«
»Du bist verrückt«, sagte sie. »Weißt du nicht, wie viel …«
»Es ist alles vorbereitet. Jetzt müssen die Soldaten arbeiten, und der General kann sich ausruhen.« Er trat zur Seite und zeigte ihr das grüne Moiré-Kleid, das auf dem Bett bereitlag. »Die passende Kleidung habe ich schon besorgt.«
Sula schloss die Tür hinter sich und schlurfte wie im Halbschlaf in den Raum. »Casimir, ich bin am Ende. Ich habe seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen und mich nur noch von Kaffee und Zucker ernährt. Ich schaffe das einfach nicht.«
»Ich habe dir schon ein Entspannungsbad eingelassen«, sagte er und sah aufs Ärmeldisplay. »Der Wagen holt uns in einer halben Stunde ab.«
Sula ging ins Bad, zog sich aus und stieg in die nach Lavendel duftende Badewanne. Sie ließ heißes Wasser nachlaufen, bis der Dampf aufstieg, und schloss die Augen. Nach wenigen Augenblicken klopfte Casimir schon wieder an.
»In zehn Minuten kommt der Wagen.«
Sie wusch sich rasch ab, rubbelte sich trocken, bürstete sich die Haare, schminkte sich und legte Parfüm auf. Dann ging sie ins vordere Zimmer, um das Kleid anzuziehen. Casimir saß auf einem Stuhl und beobachtete sie erfreut. Das Kleid passte perfekt. Er stand auf und küsste sie auf die nackte Schulter. Die Berührung jagte ihr einen köstlichen Schauer über den Rücken.
Der Wagen war eine Stretch-Limo, vorne saßen Casimirs Torminel-Leibwächter. War das erste Mal, dass sie die beiden wieder zusammen sah, seit Casimir in den Untergrund gegangen war.
Durch die länger werdenden abendlichen Schatten fuhr der Wagen zum Seiteneingang eines Clubs auf dem Kleinen Berg. Drinnen war es dunkel, nur hier und dort brannte ein Scheinwerfer. Ein Tisch mit makellos weißer Tischdecke war hell beleuchtet. Daneben stand ein lai-ownischer Kellner bereit.
»Sir«, sagte er. »Madam.«
Er schenkte Casimir Champagner und Sula Mineralwasser ein und verschwand in der Dunkelheit.
»Hast du das nur für uns gemacht?«, fragte sie Casimir.
»Nicht nur für uns«, erwiderte er, und dann hörte sie Veronika lachen.
Sie kam mit Julien, beide waren gut und teuer gekleidet. Veronika trug ein glitzerndes Fußkettchen, wie gehabt. Seit der Entlassung aus dem Gefängnis hatte Sula sie nicht mehr gesehen.
»Wie ich höre, bist du eine Peeress und der Weiße Geist, der die Untergrundarmee befehligt«, sagte Veronika und winkte herablassend. »Ich erzähle allen, dass ich dich schon kannte, als du noch eine Mathematiklehrerin warst!«
Der Kellner brachte weitere Getränke und trug die Teller
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