Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
mehr gebraucht wurden. Beide Angriffe wurden blutig niedergeschlagen.
Es stellte sich die Frage, warum die Naxiden so versessen darauf waren, die Seilbahn anzugreifen. Vielleicht war es nur blinder Gehorsam. Die Vorgesetzten saßen im Empire-Hotel fest, verlangten von ihren Untergebenen, sofort gerettet zu werden, und duldeten keine Verzögerungen und Entschuldigungen.
Im Grunde musste man dankbar sein, dass die naxidischen Offiziere ihren Leuten keine Zeit ließen, sich etwas Sinnvolles zu überlegen.
»Wo ist Casimir?«, fragte sie, als die Kämpfe abebbten. »Ist er immer noch unterwegs, um die Kämpfer zur Räson zu bringen?«
Das Schweigen, das darauf folgte, ließ eine kalte Angst in ihr wachsen.
»Es tut mir leid, Gredel«, antwortete Julien schließlich. »Ich musste ihm versprechen, es dir erst zu sagen, wenn die Schlacht gewonnen ist. Das ist jetzt wohl der Fall, oder?«
Wieder gab es ein Schweigen. Tief in Sula entstand ein Schrei, ein wütendes, schmerzliches Heulen, das sie nur niederkämpfen konnte, weil sie hoffte, dass Julien vielleicht doch nicht das sagen würde, was sie fürchtete.
»Casimir wurde heute Morgen verwundet«, berichtete er. »Er ist inzwischen im Krankenhaus. Als wir ihn abtransportiert haben, war er bei Bewusstsein und konnte sprechen. Wie gesagt, wir sollten dich nicht einweihen, um dich nicht von der Schlacht abzulenken.«
»Ich brauche einen Wagen!«, brüllte Sula die Leute in der Nähe an. Einige setzten sich sofort in Bewegung.
Dann sprach sie wieder mit Julien. »In welchem Krankenhaus ist er? Hast du danach noch etwas von ihm gehört?«
»Ich habe zwei Jungs mitgeschickt«, erwiderte Julien. »Einer sagte mir inzwischen, dass Casimir behandelt wird und wieder auf die Beine kommen müsste. Der andere ist noch bei ihm. Ich rufe ihn und melde mich gleich wieder bei dir.«
Sula überließ Macnamara die Aufsicht über das Hauptquartier und die Entscheidungsgewalt über alle dringenden Probleme. Onestep fuhr sie und zwei gehfähige Verwundete ins Krankenhaus. Unterwegs erkundigte sie sich, wo Casimir lag, und erfuhr, dass er sich gerade von einer Operation erholte. Die Verletzungen waren nicht schwer.
Das Krankenhaus war ein Alptraum. Unter den gewölbten Decken mit den Mosaiken rasten die Mitarbeiter hin und her, um die Verletzten zu versorgen. Zu Hunderten drängten sie sich auf den Gängen. Viele waren Bewohner der Hohen Stadt, die nur zufällig ins Kreuzfeuer geraten waren. Sie mussten jedoch warten, weil die Kämpfer der Untergrundarmee verlangten, vorrangig behandelt zu werden. Vor dem Gebäude lag ein Haufen toter Naxiden, überwiegend Sicherheitskräfte, die ebenfalls ärztliche Hilfe gesucht hatten und von den Loyalisten an Ort und Stelle hingerichtet worden waren. Einige hatten auch zum Krankenhauspersonal gehört und die Kämpfer anscheinend auf die eine oder andere Weise verärgert. Ein paar waren Zivilisten, die sich vermutlich zur falschen Zeit am falschen Ort befunden hatten.
Als Sula dies sah, wurde sie wütend und gab in rascher Folge Befehle, sobald sie aus Onesteps Lastwagen ausgestiegen war. Sie rief alle Gruppen- und Teamführer zu einer Besprechung in Casimirs Zimmer.
Es roch nach Blut, Panik und Verzweiflung. Auf den Fluren lag der rotbraune Staub, der sich nach der Explosion des Great-Destiny-Hotels überall abgesetzt hatte. Auf den Fluren liefen Kämpfer mit erhobenen Waffen umher und beaufsichtigten in selbstherrlichen Posen die Arbeit des Personals. Die Verwundeten stöhnten, kreischten oder riefen um Hilfe, als Sula vorbeikam. Sie stellte sich vor, dass Casimir irgendwo auf dem schmutzigen, blutigen Boden lag, und lief schneller.
Dann machte ihr Herz einen Freudensprung, als sie ihn in einem Bett entdeckte. Er hatte die Augen geöffnet und krächzte, als er sie bemerkte.
Sie eilte zu ihm. Seine Brust und eine Schulter waren bandagiert, an einem Arm hing ein Infusionsschlauch. Die Station war überfüllt, und in der Nähe lagen einige Patienten auf Kissen und dünnen Matratzen auf dem nackten Boden. Einer von Casimirs Torminel-Leibwächtern stand am Kopfende des Betts.
Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn auf die Wange, dann zog sie sich zurück und berührte die Bartstoppeln.
Er blickte sie an und lächelte leicht. »Ich dachte, ich sehe dich nie wieder«, grollte er. »Ich habe schon mein Testament aufgesetzt.«
»W-was?«, stotterte sie.
»Ich vermache dir alles, was ich habe. Ich versuche gerade, mich an die Passwörter der
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