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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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fand, dass die Konvokation wahrscheinlich eine gute Wahl getroffen hatte.
    Hätte sie ein paar Tage früher gewusst, dass jemand wie Eldey unterwegs war, dann hätte Lady Trani möglicherweise überlebt.
    Allerdings nahm Tranis Tod auf der Liste der Dinge, die Sula bereute, keinen sonderlich hohen Rang ein.
    Da es nun so schien, als sollte sie nicht auf Befehl von höherer Stelle hingerichtet werden, konnte sie über ihre eigene Zukunft nachdenken. Sie suchte eine Apotheke auf und ließ sich zur Bestimmung ihres genetischen Codes einen Tropfen Blut abnehmen. Dann marschierte sie mit der Selbstverständlichkeit einer absolutistischen Herrscherin in die Genbank der Peers und bat um eine Führung. Eine schüchterne Lai-own zeigte ihr, wie die genetischen Merkmale aller Peers auf Zanshaa gesammelt und bei Beantragung einer Heiratsurkunde überprüft wurden, falls sich hinsichtlich der Abstammung eines Partners jemals Zweifel ergaben.
    »Gibt es eine Sicherungskopie?«, fragte Sula.
    »Selbstverständlich. Sie liegt unten im Safe.«
    Sula hatte Mühe, ihre Belustigung zu unterdrücken. Der unersetzliche genetische Code aller Peers und dessen einzige Kopie wurden in ein und demselben Gebäude aufbewahrt und konnten daher ein und denselben Unfällen zum Opfer fallen.
    »Zeigen Sie mir die Kopie«, verlangte Sula.
    Die Angestellte führte sie in einen Kellerraum und öffnete den Safe. Sula hatte sich einen kleinen alten Metallkasten vorgestellt, doch es war ein riesiger, prächtiger Tresor aus schimmerndem Metall. Sie betrachtete ihr Spiegelbild in der dicken Tür, dann trat sie mit der Angestellten ein. Es roch ein wenig nach Schmieröl.
    Der Datenspeicher war mit dem primären Computer im Erdgeschoss identisch.
    »Erklären Sie mir, wie es funktioniert«, sagte Sula.
    Die Angestellte gehorchte.
    »Sehr gut. Und nun lassen Sie mich allein.«
    Die Angestellte starrte Sula mit weit aufgerissenen goldenen Augen an. »Meine Lady?«
    »Gehen Sie. Machen Sie Mittagspause und nehmen Sie Ihre Kollegen mit. Ich brauche genetische Informationen über einige flüchtige Naxiden, die Morde begangen und sich der Strafe entzogen haben.«
    Schockiert erwiderte die Angestellte: »Meine Lady, das können wir gern für Sie erledigen.«
    »Nein, können Sie nicht. Sie dürfen die Namen nicht erfahren. Das ist ein militärisches Geheimnis.«
    »Aber meine Lady …«
    »Wissen Sie«, unterbrach Sula sie, »ich könnte der Regierung gewisse Ausgaben ersparen, indem ich diesen Laden einfach schließe. In der letzten Zeit haben sowieso nicht mehr viele Peers geheiratet.«
    Auf einmal raschelten Mäntel und Hüte, und die Angestellten flohen in den grauen Wintertag hinaus. Sula verschloss den Eingang und setzte sich an den Computer, um rückwirkend für die letzten dreitausendfünfhundert Jahre alle Vorfahren von Caro Sula zu löschen. Dann ersetzte sie die Codes durch ihre eigenen und beendete die Sitzung.
    Das Gleiche tat sie beim Backup.
    Vielleicht konnte Caro nun doch endlich zur Ruhe kommen.
     
    Sula und Lord Eldey entwickelten in den Tagen nach ihrem ersten Gedankenaustausch eine herzliche Beziehung. Er bestätigte alle ihre Ernennungen und Amnestien und empfahl dem Flottenausschuss, die Auszeichnungen zu verleihen, die Sula vorgeschlagen hatte. Sie informierte ihn über die knappen Vorräte an Antimaterie zur Stromerzeugung, worauf er antwortete, dass man diesen Mangel vorhergesehen und entsprechende Lieferungen von Antiwasserstoff abgeschickt habe. Sie berichtete ihm über die Konflikte zwischen loyalistischen Fraktionen, die in einigen Städten die Macht übernommen hatten, und Eldey schlug Lösungen vor.
    »Das Problem der Naxiden, die immer noch über die Lebensmittel verfügen, haben Sie geschickt gelöst«, lobte er sie. »Allerdings wäre es einfacher gewesen, wenn Sie eine hohe Steuer auf Lebensmittel verhängt hätten, die erst in sechs Monaten erhoben werden soll.«
    Sula grinste. Das wäre wirklich eine elegante Lösung gewesen.
    »Vor allem überrascht mich das Verhalten der Naxiden«, gestand Sula. »Sie sind ruhig und kooperativ. Ich kann verstehen, dass die Gefangenen vorsichtig sind, weil wir sonst ihre Verwandten belangen könnten, aber ich bin nicht sicher, ob da draußen nicht doch noch ein paar Naxiden sind, die eines Tages Morde und Bombenanschläge begehen.«
    Die Antwort, die einen Tag später eintraf, erschreckte sie.
    »Ich glaube, die Naxiden werden nach ihrer Niederlage gute und loyale Bürger sein«, sagte Eldey.

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