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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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»Ich konnte die Revolte anfangs nicht verstehen – warum sollten vornehme Peers, die bereits über Macht und Reichtum verfügten, ein solches Risiko eingehen?«
    Er nickte weise. »Meiner Ansicht nach sollte man die naxidische Revolte vor dem Hintergrund ihrer eigenen Psychologie betrachten. Sie leben in Rudeln und folgen einem unumstrittenen Anführer. Die Shaa waren die Anführer des Rudels, das unser ganzes Reich umfasst hat. Als sie durch ein Komitee von Gleichgestellten ersetzt wurden, haben sich die Naxiden nicht mehr wohlgefühlt. Die alten Anführer waren fort, und die Naxiden wussten nicht mehr, wo sie selbst im Verhältnis zu den anderen Angehörigen des Rudels standen. Sobald der Krieg vorbei ist und die Naxiden besiegt sind, werden sie am unteren Ende der gesellschaftlichen Hierarchie stehen. Damit werden sie sich meiner Ansicht nach zufriedengeben. Sobald sie wieder genau wissen, welchen Platz sie in der Hierarchie einnehmen, werden sie glücklich ihre Nische beziehen.«
    Sula fand diese Theorie interessant, wollte sich aber trotzdem lieber auf naxidische Gegenangriffe vorbereiten. Dieser Gedanke beschäftigte sie so sehr, dass Eldeys nächste Bemerkung völlig überraschend kam.
    »Wir sollten uns vielleicht darüber Gedanken machen, die Armee wieder in ihr normales Leben zurückzuschicken. Ich wäre Ihnen für Vorschläge dankbar.«
    Nun ja, dachte Sula. Das ist der springende Punkt. Ihre eigene Stellung auf Zanshaa hing von der Armee ab, und die Truppe war klein, unzulänglich ausgebildet und ausgerüstet und sehnte sich danach, wieder im eigenen Bett zu schlafen. Jemand wie Lady Trani, ein Nachzügler, der nichts verstand und keinen Respekt verdiente, war kein Problem. Tork kreiste im Zanshaa-System und konnte seine mächtigen Waffen nicht gegen die Hauptstadt einsetzen.
    Lord Eldey, der kluge und glaubwürdige Vertreter der Konvokation und des Reichs, war ein ganz anderes Kapitel. Nach seiner Landung wäre Sula überflüssig und eine lästige Erinnerung. Was konnte sie mit einer Armee tun, die eigentlich nicht mehr gebraucht wurde?
    Sie spielte einen Moment mit dem Gedanken, wieder in den Untergrund zu gehen und die Gangsterkönigin von Zanshaa zu werden, doch die Vernunft setzte sich durch, ehe diese Fantasie allzu weit gedieh.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als weiterhin die Rolle von Kapitän Sula zu spielen. Wenigstens hatte sie Tork eine Beförderung abgerungen. Nachdem sie einen ganzen Planeten beherrscht hatte, wäre es schwierig, sie wieder zum Leutnant zu degradieren.
    Außerdem gab es nur eines, was sie wirklich gut konnte: ihre Feinde töten.
    Es war wohl an der Zeit, Tork eine neue Drohung zukommen zu lassen. Sie schickte die Botschaft als Text ohne Vid ab, damit der Kommandeur ihr Grinsen nicht sah.
    Lord Kommandeur, ich freue mich, Ihnen berichten zu können, dass ich in wenigen Tagen Lord Eldey auf seinem neuen Posten in Zanshaa City begrüßen kann. Da meine weitere Anwesenheit in der Stadt eine Ablenkung und vielleicht sogar der Anlass von Unzufriedenheit sein könnte, würde ich gern um eine entsprechende Versetzung bitten. Ich will nichts lieber, als abermals loyale Bürger gegen die Naxiden in den Kampf führen. Deshalb bitte ich um Übertragung des Kommandos über ein Kriegsschiff in der Gerechten und Orthodoxen Flotte der Vergeltung.
    Sie hatte es nicht direkt ausgesprochen, aber es war deutlich genug: Gib mir ein Schiff, oder wir bekommen einen Bürgerkrieg.
    Sie sandte Kopien der Mitteilung an Eldey und den Flottenausschuss und achtete darauf, dass der Vermerk über die Kopien nicht zu übersehen war. Nun konnte Tork sie nicht mehr in die Wüste schicken, ohne sich den anderen erklären zu müssen.
    Schließlich musste sie auch noch ihre Armee ins Bild setzen.
     
    Zuerst weihte Sula ihre Freunde ein. Sie lud sie zum Essen in das achthundert Jahre alte Brückenrestaurant, in dem sie einst an einer feuchten Feier teilgenommen hatte.
    Dieses Treffen verlief erheblich ruhiger. Sie hatte eines der privaten Esszimmer im ersten Stock reserviert. Es gab dort einen echten Kamin mit rußigen roten Ziegelsteinen und einen Balkon mit gusseisernem Geländer.
    Draußen fielen majestätische dicke Schneeflocken, drinnen knackte das Holz im Kamin. Auf einem antiken, mit einem Uhrwerk getriebenen Grillspieß drehte sich ein Phönixvogel aus Hone-bar. Der Bratenduft erfüllte den ganzen Raum. Patel und Julien tranken heißen Punsch aus einer großen Schale, die auf einem Beistelltisch

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