Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
oberen Mittelklasse, die an einem schönen Sommertag zum Vergnügen umherfuhren. Aus der Nähe hätte man bemerken können, dass die Kleidung schweißnass war, doch das gyroskopisch stabilisierte Zweirad fuhr viel zu schnell durch die Straßen und Gassen.
Hinter ihnen stand eine riesige graue Staubwolke über der Hohen Stadt wie ein Vorbote kommender schlimmer Ereignisse.
»Der Plan war zu kompliziert«, sagte Sula später, während sie blinzelnd in Richtung der untergehenden Sonne blickte. »Es wäre besser gewesen, die Bombe irgendwo unterwegs zu legen oder mit einem Auto neben Makish zu halten und ihn einfach niederzuschießen.«
»Du wolltest doch Aufsehen erregen«, wandte Spence ein.
»Der große Knall war das einzig Positive an dem Plan. Der Rest war eine Riesendummheit.« Sula wandte sich an Macnamara. »Wenn du im entscheidenden Moment nicht so klug gehandelt hättest, würden wir jetzt bis zum Hals in der Jauche sitzen.«
Im Rückblick waren die Mängel des Plans offensichtlich. Zu dumm, dass sie nicht schon vorher darauf gestoßen waren.
Die Aktionsgruppe 491 stand im Schatten eines Ammatbaums auf der breiten Terrasse des Ngeni-Palasts und blickte zum naxidischen Kontrollposten an der Zufahrtsstraße hinunter, die im Zickzack auf die Akropolis führte. Die Naxiden hatten die Straße komplett gesperrt, und die lange Schlange hatte sich schon eine ganze Weile nicht mehr bewegt.
Wahrscheinlich war auch die Seilbahn außer Betrieb. Die Hohe Stadt war damit abgeschnitten, während nach den Attentätern gefahndet wurde.
PJ Ngeni kam mit einem Tablett. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
Sula nahm einen Zitronensprudel und löste mit der anderen Hand im Nacken das verschwitzte Haar von der Haut. Nach ihrer Ankunft im Ngeni-Palast hatte sie darauf bestanden, zuerst zu baden und sich umzuziehen, ehe sie sich zur Nachbesprechung zusammensetzten. Die Badewanne, die PJ ihr zur Verfügung gestellt hatte, war groß genug für eine halbe Kompanie, und nachdem sie Badeöl mit Lavendelduft ins dampfende Wasser gekippt hatte, hatte sie sich entspannt, bis die Zehen schrumpelig geworden waren.
Macnamara und Spence nahmen ihre Gläser, tranken und seufzten dankbar. PJ lächelte.
»Gibt es Neuigkeiten, mein Lord?«, erkundigte sich Spence.
»Nein, Miss Ardelion.« Das war ihr gegenwärtiger Deckname. »Bisher haben die Nachrichtensender nichts gemeldet.«
»Sie wissen wohl noch nicht, wie sie es verkaufen sollen«, überlegte Sula laut. »Sie können die Explosion nicht totschweigen und nicht verheimlichen, dass die Hohe Stadt komplett abgeriegelt ist.«
»Was werden sie tun?«, fragte Spence besorgt. »Werden sie die ganze Hohe Stadt nach uns absuchen?«
»Ich glaube nicht, dass sie dazu genug Personal haben. Die Hohe Stadt ist groß, und sie haben hier oben nicht viele Leute.« Da der Ring und die Aufzüge zerstört waren, hatten die Naxiden die Truppen mit Shuttles zur Oberfläche gebracht, die einen chemischen Antrieb benutzten. Davon gab es jedoch nicht sehr viele, und deshalb waren auch noch nicht viele Truppen gelandet.
»Sie könnten naxidische Polizisten aus anderen Städten holen«, mutmaßte Spence.
Sula blickte zur gesperrten Straße hinunter. »Das würden wir von hier aus sehen. Ich glaube aber nicht, dass sie das tun werden.« Sie nippte an ihrem Getränk und lächelte böse. »Da die Hohe Stadt abgeriegelt ist, belagern sich die Naxiden im Grunde selbst. Das können sie bestimmt nicht sehr lange tun.«
Die Aktionsgruppe 491 und ihr Gastgeber verbrachten eine angenehme Cocktailstunde auf der Terrasse, anschließend begaben sie sich ins Wohnzimmer, um die Nachrichten zu verfolgen und auf das bestellte Essen zu warten. Als die letzten Strahlen von Shaamah grün und rosafarben auf den Fensterscheiben schimmerten, verkündete ein naxidischer Ansager, auf dem Boulevard der Praxis habe sich ein Lastwagen mit gefährlichen Chemikalien überschlagen. In der darauffolgenden Explosion seien leider der Oberste Richter Lord Makish und sein Begleiter, Flottenkommandeur Lord Renzak, ums Leben gekommen.
Sula platzte vor Lachen heraus. »Sie vertuschen es!«, sagte sie. »Perfekt!«
Es gab keine Meldungen, dass eine ganze naxidische Schulklasse ausgelöscht worden sei, also hatten die Kinder die Explosion anscheinend ohne schwere Verletzungen überstanden.
Mit dem Handkommunikator stellte sie eine Verbindung zum Hauptarchiv her und aktualisierte den Text, den sie bereits vorbereitet hatte. Dann schickte
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