Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
wegreißen, doch irgendetwas hielt ihr die Hände fest.
    Mit einem halb erstickten Schrei fuhr sie auf und griff sich an den Hals. Der Puls donnerte in den Ohren wie eine Serie von Pistolenschüssen. Blind starrte sie in die Dunkelheit und versuchte, den Angreifer auszumachen.
    »Licht!«, befahl sie, und als die Lampen brannten, erkannte sie, dass sie allein im Zimmer war.
    Den Rest der Nacht über ließ sie das Licht an und wählte auf der Vid-Wand ein harmloses romantisches Drama aus, bei dem Spence ihre helle Freude gehabt hätte.
    Als sie am Morgen aufstand, stellte sie fest, dass die Straße und die Seilbahn wieder geöffnet waren. Sie präsentierte ihren Ausweis und die Quittung des Hotels und fuhr in die Unterstadt. Als sie mit dem Taxi zum Uferviertel unterwegs war, bemerkte sie ein paar Kopien des Widerstand an Laternenpfählen, und vor jeder stand eine Traube von Lesern.
    Sie kaufte ihr Frühstück bei einem Straßenhändler in der Nähe der gemeinsamen Wohnung und erfuhr, dass die Naxiden Anweisung gegeben hatten, auch die restlichen Gefangenen zu erschießen. Danach hatten sie die Polizei auf die Straße geschickt, um neue Geiseln zu nehmen.

7
     
    Während der Nachmittagswache suchte Chandra Martinez in dessen Büro auf und schob hinter sich die Tür zu. Sie betrachtete das Hypertourney-Spiel, das auf seinem Schreibtisch lief, und sagte: »So, jetzt bin ich den Drecksack endlich los.«
    Martinez erwiderte abwesend ihren Blick. Er war noch ganz in die komplizierten Strategien und räumlichen Beziehungen des Spiels vertieft. »Herzlichen Glückwunsch.«
    Chandras Gesicht war stark gerötet, in den Augen loderte der Zorn. Sie schritt vor dem Schreibtisch hin und her wie eine Tigerin, deren Futter eine halbe Stunde Verspätung hatte.
    »Ich habe ihn endlich gefragt«, verkündete sie. »Ich habe ihn um eine Beförderung gebeten, und er hat abgelehnt!«
    »Tut mir leid«, sagte Martinez, »aber ein Kapitän kann einen Leutnant nicht befördern.«
    »Dieser kann es«, entgegnete Chandra wütend. »Sie wissen doch, wie die Offiziere aus der Hohen Stadt zusammenhalten. Er müsste nur irgendeinen Cousin um einen Gefallen bitten. Fletcher befördert den Neffen des Cousins im Austausch gegen meine Beförderung.«
    Solche Absprachen kamen in der Tat recht häufig vor. So sorgten die vornehmen Peers dafür, dass niemand in ihren erlauchten kleinen Kreis eindrang.
    »Der Schweinehund verlangt, dass ich auf meinem Posten bleibe«, stieß sie hervor. »Das kommt aber nicht in Frage. Auf gar keinen Fall.«
    »Ich habe sowieso nicht verstanden, warum Sie sich mit ihm eingelassen haben.«
    Chandra hielt inne und blickte verächtlich ins Leere. »Ich bin der einzige Offizier an Bord, den Fletcher nicht selbst ausgewählt hat«, erklärte sie. »Er hatte jemand anders für meinen Posten vorgesehen, kam aber vor Ausbruch des Krieges nicht mehr nach Harzapid. Als das Geschwader aufbrechen musste, haben sie mich ihm zugeordnet. Ich kannte niemanden an Bord und …« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich habe eben versucht, mich mit meinem Kapitän gut zu stellen.« Sie schnitt eine höhnische Grimasse. »Ich dachte, er wäre ein interessanter Geist.« Sie lachte humorlos. »Dabei ist er so langweilig wie ein rostiger Löffel.«
    Sie wechselten einen Blick. Dann trat Chandra einen Schritt näher an den Schreibtisch heran und ließ die Fingerspitzen über die schwarze Fläche gleiten. Dabei unterbrach sie die holografische Anzeige des Spiels.
    »Ich könnte wirklich Ihre Hilfe brauchen«, sagte sie.
    »Ich kann Sie nicht befördern, das wissen Sie doch.«
    Wieder flackerte der Zorn in ihren Augen. »Aber Ihre Verwandten können etwas für mich tun. Ihr Schwiegervater sitzt im Flottenausschuss, und Michi Chen ist seine Schwester. Die beiden könnten doch leicht eine längst überfällige Beförderung für einen Leutnant in die Wege leiten.«
    »Wie ich Ihnen schon einmal gesagt habe, kann ich hier draußen nichts tun«, beharrte Martinez.
    Sie sah ihn nachdenklich an. »Eines Tages«, verkündete sie, »werden Sie einen Freund im Dienst brauchen, und dieser Freund werde ich sein. Ich werde der beste und treueste Freund sein, den sich ein Offizier nur wünschen kann.«
    Martinez hatte den Verdacht, dass Chandras Freundschaft einen hohen Preis kosten würde.
    Wenn er es rein professionell betrachtete, gab es allerdings keinen vernünftigen Grund, warum sie nicht befördert werden sollte. Abgesehen natürlich von ihrem unberechenbaren,

Weitere Kostenlose Bücher