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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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impulsiven Verhalten und ihrem chaotischen Liebesleben.
    Aber wie schlimm ist das überhaupt?, fragte er sich. Verglichen mit einigen anderen Kapitänen, die er kannte, war Chandra ein Beispiel an Tugendhaftigkeit.
    Sie missverstand sein Schweigen, beugte sich vor und nahm seine Hand. Ihre Finger waren warm. Auf ihrer Uniform glühte das Hologramm. »Bitte, Gareth«, flehte sie. »Ich brauche dich wirklich.«
    »Ich rede mit Lady Michi«, versprach er. »Ich weiß nicht, wie viel Einfluss ich bei ihr habe, aber ich werde es versuchen.«
    »Danke, Gareth.« Sie beugte sich vor, um ihn auf die Wange zu küssen. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase. Er stand auf und schüttelte ihre Hand ab.
    »Das ist nicht nötig, Leutnant«, sagte er.
    Sie betrachtete ihn, ihre Miene verhärtete sich, und sie richtete sich auf. »Wie Sie wünschen, Kapitän. Mit Ihrer Erlaubnis?«
    »Wegtreten«, sagte Martinez.
    Sie ging zur Tür und schob sie auf. »Ich habe es ernst gemeint«, sagte sie. »Das mit der Freundschaft, meine ich.«
    Dann war sie fort, die Tür hatte sie offen gelassen. Draußen ging Lord Shane Coen vorbei, Michis rothaariger Funker, und warf einen neugierigen Blick in Martinez’ Büro.
    Martinez nickte knapp und hoffte, es wirkte energisch und militärisch, dann ließ er sich wieder vor seinem Spiel nieder.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich auf den nächsten Zug konzentrieren konnte.
    Wer hat die Geiseln getötet?
    Die Naxiden wollen Ihnen einreden, der Tod von mehr als fünfhundert Geiseln sei das unausweichliche Resultat der loyalistischen Aktionen. Doch wer hat sie zusammengetrieben? Wer hat den Schießbefehl gegeben? Wer hat die Waffen abgefeuert? Und wessen Kugeln haben die Opfer niedergemäht?
    Es waren die Handlanger der illegalen Regierung!
    Sula hielt frustriert inne. Irgendwie hatte sie das Gefühl, nicht die richtigen Argumente zu finden.
    Noch schlimmer, sie konnte sich sogar vorstellen, welche Gegenargumente die Naxiden ins Feld führen würden. Man konnte wirklich nicht behaupten, dass die legitime Regierung unter den Shaa, die das Reich begründet hatten, jemals gezögert hätte, Geiseln zu nehmen. Die Shaa hatten sogar ganze Planeten in Geiselhaft genommen und jeglichen Widerstand keineswegs zimperlich gebrochen: Sie hatten ganze Städte mit Antimateriewaffen bombardiert und einmal sogar als Vergeltung für die Verschwörung einiger weniger einen ganzen Planeten ausgelöscht. Die einzige Legitimierung, die das Reich überhaupt gekannt hatte, war die Drohung mit massiver Gewalt.
    Der gegenwärtige Krieg war nichts anderes. Die Planeten ergaben sich der einen oder anderen Seite, weil sie Bombardierung und Zerstörung fürchteten. Martinez hatte ihr erzählt, beinahe wäre der ganze Hone-Sektor aus reiner Angst zum Feind übergelaufen, und nur die Ankunft der FaqForce – die ebenfalls mit Raketen und Vernichtung gedroht hatte – habe den völligen Abfall der Provinz verhindert.
    Fünfhundert Geiseln waren angesichts einer solchen Geschichte unbedeutend, ganz zu schweigen von den Opfern, die der Krieg bisher schon gefordert hatte.
    Sula ging ihren Text noch einmal durch, nahm kleine Veränderungen vor und wünschte sich, sie hätte mehr Erfahrung im politischen Diskurs. Wie sie und zahlreiche Opfer bezeugen konnten, lag ihre Begabung eher im Bereich des Sarkasmus, der angesichts von fünfhundert niedergemetzelten Bürgern jedoch nicht angemessen gewesen wäre.
    Die traurige Tatsache war, dass der Anschlag auf Makish möglicherweise der letzte Einsatz der Aktionsgruppe 491 gewesen war. Die Untergrundregierung bestand offenbar aus gerade mal drei Personen, die ständig ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten.
    Sie mussten neue Aktivisten rekrutieren, und um das zu bewerkstelligen, mussten sie anderen Menschen vertrauen. Es war jedoch zu befürchten, dass ein Kämpfer, der gefangen wurde, unter Folter alles preisgab, was er erfahren hatte.
    Deshalb wäre es nur vernünftig, sämtliche Aktivitäten einzustellen und zu warten, bis die Flotte die Naxiden wieder vertrieb.
    Sula wollte jedoch nicht aufgeben. Wenn sie den Text las, den sie als Reaktion auf die Geiselerschießungen verbreiten wollte, kochte ihr vor Wut auf die naxidischen Scharfrichter das Blut in den Adern.
    Sie stand auf und befahl der Vid-Wand, sich einzuschalten und den Exekutionskanal auszuwählen. Es dauerte lange, fünfhundert Bürger zu töten. Die Hinrichtungen waren noch im Gange. Die Torminel, Terraner, Cree, Daimong und Lai-own

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