Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
mussten sich vor der nackten Wand eines Gefängnisses aufstellen, daraufhin knatterten automatische Waffen, Blut spritzte hoch, und die Opfer gingen zu Boden.
    Die Scharfrichter waren gut zu erkennen: grimmige Gestalten mit Helmen hinter den auf Dreibeinen montierten Maschinengewehren. Andere, deren hellgrüne Uniformen sich deutlich vom Moosgrün der Flotte abhoben, scheuchten die Gefangenen mit Schlagstöcken vor sich her und verteilten sie vor der Mauer. Über all das wachte ein Offizier mit hagerem Gesicht, der schließlich auch die Feuerbefehle gab. Er schien seine Aufgabe sehr ernst zu nehmen.
    Alle Scharfrichter waren Terraner. Die Naxiden mussten die Drecksarbeit nicht selbst erledigen, sondern hatten andere gefunden, die sie ihnen bereitwillig abnahmen.
    Die Vollstrecker waren nervös, äußerlich unbeteiligt oder pflichtbewusst, doch der Offizier schien begeistert von seiner Aufgabe. Dies war sein großer Augenblick, er durfte die Opfer niedermachen, während der ganze Planet zuschaute. Die Augen verrieten ihn, denn er blickte ab und zu in die Kamera, als wollte er sich vergewissern, dass sein ruhmreicher Auftritt noch nicht vorbei war.
    Nachdem die Maschinengewehre geknattert hatten, wanderte der Offizier mit stolzgeschwellter Brust langsam zwischen den Gefallenen hin und her und erledigte die letzten Überlebenden mit der Pistole. Dabei kam er sich offenbar ungeheuer wichtig vor.
    Dieser Perverse, dachte Sula. Unglaublich, was manche Leute taten, wenn sie im Vid zu sehen waren.
    Spence öffnete die Tür und trat ein, als die Maschinengewehre wieder feuerten. Sie zuckte zusammen und blickte nicht zum Vid, als sie durch den Raum ging.
    »Hast du gehört, was sie mit den Geiseln tun?«, fragte Sula.
    »Ja, es wird überall gemeldet.«
    »Hattest du Schwierigkeiten, aus der Hohen Stadt herauszukommen?«
    »Nein.« Sie zuckte zusammen, als der Offizier lautstark befahl, die Toten auf einen Lastwagen zu werfen. »Wir müssen diesen Bastard erledigen.«
    »Allerdings«, stimmte Sula zu.
    Zum Teufel mit der Vorsicht.
    Sie hatte sich entschieden, ohne nachzudenken, und war darüber sogar erleichtert. In ihrem Leben hatte sie schon viel riskiert, und dies wäre das Verrückteste, was sie je getan hatte.
    Den Namen des Offiziers kannte sie nicht, und sie wusste auch nicht, wo die Hinrichtungen stattgefunden hatten. Sie beobachtete das Vid genauer und konnte schließlich jenseits der Mauern den Apsziparturm erkennen. Offenbar geschah es im Südwesten von Zanshaa City.
    In den Akten des Hauptarchivs machte sie das einzige Gefängnis dieser Gegend und das Personal ausfindig.
    Es hieß »Blaue Tore«, und der Direktor war Major Laurajean. Das Foto in den Unterlagen passte zu dem Mann mit dem hageren Gesicht, der gerade grinsend eine Gruppe von Torminel töten ließ. Der Mann war sechsundvierzig Jahre alt und seit achtzehn Jahren mit einer pummeligen, aber hübschen Frau verheiratet, die in der Grundschule als Lehrerin arbeitete. Sie hatten drei Kinder und führten in einem passenden Viertel der Unterstadt ein beschauliches Mittelklasseleben.
    Manche Leute brauchen das Töten, dachte Sula.
    Macnamara kam, als Sula bereits Laurajeans Adresse nachgeschlagen und die Gebäudepläne aufgerufen hatte. Er stellte die Einkaufstasche mit billigem Iarogüt auf den Schreibtisch und musterte das dreidimensionale Abbild von Laurajean, das neben dem Grundriss auf dem Schreibtisch rotierte.
    »Ist er das nächste Ziel?«, fragte Macnamara.
    »Ja.«
    »Gut«, sagte er nur, nahm die Flaschen und ging in die Küche.
    Ob der Major mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt?, überlegte Sula. Oder hat er ein Auto? Ihm an einer Haltestelle aufzulauern und ihn zu erschießen, wenn er ausstieg, wäre ein prosaischer, aber effizienter Weg, ihn zu erledigen.
    Den Akten nach besaß er ein Auto, eine malvenfarbene Limousine, in die seine ganze Familie passte. Seine Frau hatte keine Fahrerlaubnis, und er selbst besaß eine Parkkarte für einen Stellplatz in den Blauen Toren.
    Sula stand auf, streckte sich und ging in die Küche, wo Spence und Macnamara sich unterhielten, während sie den Iarogüt in den Ausguss kippten. Es stank nach billigem Kräuterschnaps.
    »Wir erledigen ihn noch heute«, erklärte Sula. »Bevor sie auf die Idee kommen, ihm Leibwächter zuzuteilen.«
    Überrascht blickten die beiden sie an, dann lachte Macnamara. In Spences Augen blitzte ein wilder Funke. Sulas Kampfgeist hatte sie offenbar angesteckt.
    Zum Teufel mit

Weitere Kostenlose Bücher