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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Leute, an die Sie uns verkauft haben?«
    »Die sind von der Tugendclique«, antwortete der Mann. »Ich bezahle Schutzgeld an sie.«
    Sula biss die Zähne zusammen. »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen noch einmal Kaffee verkaufen werde.«
    Sie schnappte sich den Kaffee und brachte ihn zum Lieferwagen.
    »Verdammt!«, rief sie, wütend auf sich selbst, als sie davonfuhren. »Verdammt, verdammt!« Sie drosch die Faust auf die Armlehne.
    »Wir haben es doch gut überstanden«, meinte Macnamara. Er betastete einen Kratzer an der Wange, wo ihn ein Fingerring des Bodybuilders gestreift hatte.
    »Das meine ich nicht«, knurrte Sula. »Ich habe die Schutzgelder vergessen! Verdammt!« Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wie konnte ich das nur übersehen?«
    Sie tobte auf dem ganzen Heimweg und setzte alle für den Morgen geplanten Lieferungen aus. Als sie Onestep bemerkte, der vor ihrem Wohnhaus im Schatten hockte, verflog die Wut. Onestep richtete sich mit seinen langen Gliedmaßen auf und strahlte.
    »Schöne Dame!«, rief er. »Da kommst du nun, prächtig wie die Sonne und zart wie eine Blüte!«
    »Ich muss etwas wissen«, sagte Sula.
    »Was immer du willst!« Onestep breitete die Arme aus. »Was immer du willst, schöne Dame!«
    »Erzähle mir etwas über die Bande in der Tugendstraße.«
    Sofort verschwand seine Begeisterung. »Hast du Ärger mit ihnen, schöne Dame?«
    »Ich nicht, aber die Firma, für die ich arbeite.«
    Auf einmal schien er sehr interessiert. »Hast du eine Arbeit? Eine echte Arbeit?«
    »Ich liefere Waren aus. Kannst du mir etwas über die Tugendbande erzählen?«
    Onestep hob beide Hände. »Was soll ich sagen? Sie sind eine der Cliquen hier in der Stadt. Sie sammeln auf beiden Seiten der Tugendstraße die Schutzgelder ein.«
    »Nur in diesem Bereich?«
    »Mehr oder weniger.«
    Glücklicherweise war die Straße ein ganzes Stück vom Stadtzentrum entfernt. »Wer sammelt die Schutzgelder im Uferviertel ein?«
    Onestep beäugte sie misstrauisch. »Denen willst du nicht begegnen, schöne Dame.«
    »Ich bin nur neugierig.«
    Seine Miene verhärtete sich. »Die Uferclique. Ich muss bei ihnen einkaufen, damit ich im Geschäft bleiben darf.«
    »Ist die Uferclique schlimmer oder besser als die anderen?«, fragte sie.
    Aus Richtung der Werft drang das Rattern von pneumatischen Hämmern herüber. Onestep zuckte unsicher mit den Achseln. »Das kommt darauf an, mit wem du zu tun hast.«
    »Mit wem müsste ich reden, wenn ich ein Geschäft aufmachen will?«
    »Was für ein Geschäft?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Ich will nicht mein Leben lang Lastwagen fahren«, erklärte Sula.
    »Wenn du ein Darlehen brauchst, musst du dich an den Patron deines Clans wenden, schöne Lady.«
    Sula lachte. »Der ist weggerannt, als die Naxiden kamen. Ebenfalls dessen Patron und so weiter bis ganz nach oben.«
    »Der Krieg ist keine gute Zeit, um ein Geschäft aufzumachen.«
    »Das kommt ganz auf das Geschäft an.«
    Sie starrte ihn an, bis er unruhig wurde und das Schweigen brach. »Du könntest mit Casimir reden«, brummte er. »Der ist nicht so schlimm wie die anderen.«
    »Casimir? Und weiter?«
    »Sie nennen ihn Kleiner Casimir, weil es früher noch einen älteren gab. Doch der Große Casimir wurde hingerichtet.«
    Beinahe hätte Sula amüsiert gelächelt. »Dann klopfe ich also bei ihm an und frage nach dem Kleinen Casimir?«
    »Casimir Massoud«, erklärte Onestep. »Er hat ein Büro im Kalpeia-Gebäude in der Katzenstraße. Es ist in dem gleichnamigen Club, doch er hat gute Gründe, sich dort nicht zu oft aufzuhalten.«
    »Tatsächlich?«
    Onestep sah sich nach links und rechts um, ehe er leise antwortete. »Die Polizei hat Befehl, eine bestimmte Zahl von Geiseln zu nehmen. Die Geiseln werden erschossen, wenn die Leute nicht gehorchen, aber die Leute hassen die Naxiden dafür. Deshalb überlegen die Naxiden, wer in einem Viertel nicht vermisst wird. Sie nehmen Leute, die sowieso schon im Gefängnis sitzen, und verhaften alle Verbrecher, die sie finden können, außerdem alle Verrückten und diejenigen, die auf der Straße leben. Sie denken, die Leute wären ihnen dafür vielleicht sogar dankbar.«
    Sula erinnerte sich an den Mann, der vor ihrem Fenster verhaftet worden war, und fragte sich, ob er der Eintreiber einer Clique gewesen war.
    »Zahlen Leute wie Casimir nicht ihrerseits Schutzgeld an die Polizei?«, fragte sie.
    Onestep nickte und lächelte. »Du verstehst, wie es läuft, schöne Dame.

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