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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Ja, die Anführer der Cliquen zahlen Schutzgeld an die Polizei, damit immer nur die Mitläufer verhaftet werden. Die Diebe, Entführer und Eintreiber. Aber wenn das zu oft passiert, fließt das Geld nicht mehr, und irgendwann ist Casimir nicht mehr in der Lage, die Polizei zu bezahlen. Dann wird auch er zu den Blauen Toren geschleppt und erschossen, sobald die Geheimarmee die nächste Bombe zündet.«
    Dicke warme Regentropfen fielen herab. Onestep zuckte zusammen, als einer sein Auge traf. Sula achtete nicht auf den Regen und dachte angestrengt nach.
    Ihr wurde klar, dass sie etwas hatte, das Casimir brauchte. Wenn sie es richtig anging, ergaben sich hier viele Möglichkeiten.
     
    Da Sula für ihre Demonstration die richtigen Dokumente brauchte, dauerte es noch zwei Tage, bis sie sich an Casimir wenden konnte. In der Zwischenzeit gab es mehrere Bombenattentate in verschiedenen Stadtvierteln, die zwar keine Todesopfer forderten, aber so laut waren, dass die Naxiden es nicht totschweigen konnten. Sie erschossen dreiundfünfzig Geiseln.
    Unterdessen erkundete Sula mit Spence und Macnamara den Katzenclub. Es war ein riesiges Lokal mit einer Band im Hauptraum und einer zweiten im Untergeschoss. Es gab mit Glas abgetrennte Plätze für Ballspiele, eine lange, geschwungene Bartheke aus schwarzer Keramik und eine große Zahl von elektronischen Unterhaltungsgeräten. Frauen in Caprihosen und mit Halftern, in denen Flaschen steckten, wanderten durch das Lokal und spritzten den Gästen die Drinks direkt in die offenen Münder. Rauchen war gestattet, deshalb hingen dicke Schwaden, die hier und dort nach Haschisch rochen, unter der Decke.
    Sula begnügte sich mit Mineralwasser, musste aber lächeln, als sie sich im Club umsah. In solchen Lokalen hatte Gredel mit ihrem Geliebten Lamey viele Nächte verbracht. Lamey hatte mehr oder weniger das Gleiche getan wie Casimir. Auf Zanshaa nannte man sie Cliquenmitglieder, auf Spannan waren sie Linkjungen gewesen. Sie wurden nicht alt, weil sie schnell erwischt und auf die Farmen geschickt oder mit der Garotte hingerichtet wurden. Gredels Vater war ein Linkjunge gewesen und vor den Behörden geflohen. Ihre Mutter hatte mehrere Jahre auf einer Farm arbeiten und für den Fehler ihres Mannes büßen müssen.
    Sie versuchte, nicht die Fehler ihrer Mutter zu wiederholen, und erfand dafür ganz eigene.
    Sula war noch nicht lange volljährig, doch der Katzenclub kam ihr vor wie eine Vergnügungsstätte für viel jüngere Leute. Hier ging es vor allem um fleischliche Gelüste, um Sex, Musik, Gefährten und das Vergessen. Für eine Terroristin, die mit Waffen oder Bomben zu töten verstand, war es vielleicht ein wenig zahm.
    Onestep beäugte sie vorwurfsvoll, als Sula nach Hause kam und nach den Lastern anderer Menschen roch. »Onestep kann dir etwas Besseres bieten.«
    »Onestep …«, begann sie. Dann musste sie niesen. Sie war nicht an Tabakqualm gewöhnt und nahm sich vor, sich noch die Haare zu waschen, bevor sie ins Bett ging, und ihre Sachen in einen luftdichten Wäschesack zu stecken.
    »Onestep braucht einen Job«, sagte sie mit verstopfter Nase.
    »Vielleicht hast du eine Arbeit für Onestep, wenn du von Casimir das Geld bekommst.«
    »Vielleicht«, erwiderte Sula lächelnd.
    Irgendwie fand sie die Idee gar nicht so übel.
    »Heute haben sie schon wieder Geiseln genommen«, berichtete Onestep ihr. »Ich muss von der Straße verschwinden.«
    Da hast du Recht, dachte Sula. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Was man auch über Onestep sagen mochte, er verstand sich besser auf den Umgang mit anderen Menschen als sie.
     
    Für ihr erstes Treffen mit Casimir zog Sula gute Kleidung im Stil des Uferviertels an. Der weite, flatternde Kragen ihrer Bluse hing über einer bunten, engen Weste mit Fraktalmuster. Die Hosen waren über den Plateauschuhen weit ausgestellt. Dazu legte sie billigen Schmuck aus Plastik und Keramik an. Als Letztes setzte sie sich noch einen hohen Samthut auf, der absichtlich zerknüllt aussah. An einer Seite wurde die Krempe von einem goldenen Anstecker hochgehalten, in dem ein künstlicher Diamant in der Größe einer Walnuss saß.
    Es war ruhig im Uferviertel, und vom Pflaster strahlte die Tageshitze aus, als müsste die Stadt nach dem heißen Tag tief ausatmen. Zwischen den helleren Bereichen lagen die langen Schlagschatten der Häuser wie die Gitterstäbe einer Gefängniszelle auf der Straße. Nirgends waren Naxiden oder Polizeistreifen zu sehen.
    Es war noch

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