DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
auch wenn sie am liebsten den ganzen Tag so liegen bleiben würde. »Duschen«, murmelt sie und wankt in Richtung Bad. Sie hat Muskelkater von ihrem Training, aber das ist ein angenehmer Schmerz.
Als sie aus dem Bad kommt, ist das Frühstück fertig.
Endlich hat sie sich daran gewöhnt, bei ihm, an diesem Tisch, zu essen.
Nach Carls Albträumen über Messer und so.Dann muss sie nach Hause gehen, um nach ihrer Mutter zu sehen und ihr Auto zu holen.
Sie umarmt ihn. Weiß nicht warum, außer, dass es sie glücklich macht.
Er küsst sie.
Sie küsst ihn.
Sie küssen sich.
Dann geht sie, stapft durch einige Zentimeter dicken Schnee. Rennt zu ihrem Haus, sieht nach, ob ihre Mutter Essen im Kühlschrank hat und nimmt sich Geld fürs Mittagessen.
Zufällig parken Janie und Carl an der Schule dicht beieinander, was, wie sie glaubt, Ethel sehr glücklich macht.
07:53 Uhr
Carrie gibt Janie einen Klaps auf den Hinterkopf. »Hi Chica!«, ruft sie wie üblich mit blitzenden Augen. »Dich habe ich ja in den Ferien kaum gesehen. Geht es dir besser?«
Janie grinst. »Alles bestens. Sieh mal, meine coole Narbe!«
Carrie pfeift beeindruckt.
»Wie geht es Stu? Hattet ihr ein schönes Weihnachtsfest?«
»Na ja, nach der Sache mit dem Knast war ich ein paar Tage ziemlich schachmatt gesetzt. Aber hey, shit happens. Gestern mussten wir vor Gericht erscheinen und ich habe mich an das gehalten, was du vorgeschlagen hast. Die Anklage gegen mich wurde fallen gelassen, aber Stu muss eine Strafe zahlen. Wenigstens muss er nicht in den Knast. Gott sei Dank hat er zumindest kein Koks genommen.«
»Gut gemacht«, findet Janie. Sie hat gewusst, dass man die Anklage gegen Carrie fallen lassen würde, aber sie hat es ihr nicht sagen können.
»Ach, dabei fällt mir etwas ein«, fährt Carrie fort. Sie sucht in ihrem Rucksack nach einem Umschlag. »Hier hast du dein College-Geld wieder. Vielen Dank noch mal, Janie. Es war toll, dass du mitten in der Nacht gekommen bist, um mich auszulösen. Und, wie steht es mit deinen Anfällen? Das hat mir richtig Angst gemacht, weißt du?«
Carrie redet meistens viel und schnell und wechselt häufig das Thema. Aber das macht Janie nichts aus, denn so kann sie normalerweise allen unangenehmen Fragen ausweichen, ohne dass es Carrie auffällt.
Carrie ist ein wenig egozentrisch. Und gelegentlich etwas unreif. Aber sie ist Janies einzige Freundin und sie halten zusammen.
»Ach weißt du«, gähnt Janie, »die Ärzte machen jede Menge Tests und so. Ich soll eine Weile nicht mehr im Altersheim arbeiten. Aber falls mir das noch mal passieren sollte – mit den Anfällen, meine ich –,dann krieg keine Panik. Sorg einfach dafür, dass ich beim nächsten Mal nicht hinfalle und mir den Kopf an einem rostigen Teewagen aufschlage, ja?«
»Gott, erzähl doch nicht so was!«, verlangt Carrie. »Da kriegt man ja Gänsehaut. He, ich habe gehört, dass Carl wegen der ganzen Kokaingeschichte bei den Bullen echt in der Tinte sitzt. Hast du ihn gesehen? Ich frage mich, ob er immer noch im Knast ist?«
Janie reißt die Augen auf. »Im Ernst? Glaubst du? Sag mir Bescheid, wenn du etwas von Melinda und Shay hörst.«
»Na klar«, grinst Carrie.
Carrie mag Skandale.
Und Janie mag Carrie und wünscht sich, sie müsste keine Geheimnisse vor ihr haben.
14:25 Uhr
In der letzten Stunde haben Janie und Carl gemeinsam Lesestunde. Sie sitzen nicht zusammen. Niemand sieht schläfrig aus. Es läuft alles glatt.
An ihrem Lieblingstisch in der hintersten Ecke der Bibliothek liest Janie ein langweiliges Buch für Englische Literatur zu Ende und widmet sich dann ihren Chemiehausaufgaben. Ihr erster Eindruck von dem Kurs war positiv. Das Fach haben nur ein paar Streber gewählt – es ist ein College-Vorbereitungskurs.
Janie besucht neben ihren Pflichtfächern alle Kurse, die sie für das College gebrauchen könnte. Mathematik für Fortgeschrittene, Spanisch, Chemie II und Psychologie. Psychologie hatte Captain verlangt. »Das ist wichtig für die Polizeiarbeit«, hat sie gesagt. »Vor allem bei der Art von Arbeit, die du machst.«
Ein Papierknäuel landet auf Janies Hausaufgaben und fällt von dort auf den Boden. Sie hebt es auf, ohne ihre Lektüre zu unterbrechen, faltet es auseinander und streicht es glatt.
16:00 Uhr?
steht auf dem Blatt.
Janie blickt beiläufig nach links, zwischen zwei Regalreihen hindurch, und nickt.
14:44 Uhr
Janies Chemiebuch schlägt auf dem Tisch auf, als alles um sie herum
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