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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Staubwolken wirbelten auf, drangen durch die Türritzen und nahmen ihnen fast die Luft zum Atmen. »Und woher wissen wir, wann die Luft rein ist?«
    »Einer von uns wird mit ihm hier ein bisschen spazieren fahren«, erklärte Wyatt und tätschelte das Lenkrad. »Ein altes Farmerauto. Wenn sie nicht zurückkommt, wissen wir, dass etwas nicht stimmt.«
    »Sie?«
    »Eine Frau ist auch dabei.«
    Snyder wurde still. Er sah Wyatt an und Wyatt sah, wie angestrengt sein Hirn arbeitete, aber auch er schwieg.
    Nach einer Weile fragte Snyder: »Wie sieht’s mit Fluchtfahrzeugen aus?«
    »Wir haben diesen Pick-up, ein Motorrad und den Schlepper, mit dem wir den Geldtransporter herbringen.«
    »Das ist der einzige Part, der mir nicht so recht gefällt. Den Geldtransporter einfach so auf einem Schlepper durch die Gegend zu fahren. Das fällt doch auf wie ’n bunter Hund.«
    Wyatt erzählte ihm von Brava-Construction. »Eine Menge Jeeps mit Vierrad-Antrieb, Tieflader und Bagger der Brava-Construction fahren hier schon seit vielen Wochen in der Gegend herum. Die Leute haben sich daran gewöhnt. Unser Truck bekommt das Logo und die Farben der Brava-Construction, wir werfen einfach eine Plane über den Geldtransporter und keiner wird etwas von uns wollen.«
    »Und der Wachschutz? Der Fahrer?«
    »Die können zunächst im Van bleiben. Unter der Plane können sie nicht sehen, wohin wir sie bringen.«
    »Ich sag’s dir lieber gleich«, sagte Snyder, »ich werde gewiss nicht derjenige sein, der sie umlegt.«
    »Niemand legt irgendwen um. Außerdem habe ich eine .38er, die sollte ausreichen, aber ich habe nicht vor, Gebrauch davon zu machen, wenn es nicht unbedingt sein muss.«
    Snyder sagte kein Wort mehr. Er beugte sich erneut vor, um angestrengt durch die Windschutzscheibe zu starren und sich die Strecke zu merken.
    Kurz darauf kamen sie an die Gabelung, wo die Abkürzung nach Belcowie abging. Wyatt drosselte die Geschwindigkeit und bog ab.
    »Hier?«
    Wyatt nickte. Er fuhr noch etwa zwei Kilometer und hielt dann an einer Stelle, an der die Straße an einem steilen Hang zu einem ausgetrockneten Flussbett führte. Dort wurde sie schmal und uneben.
    Snyder beugte sich nach vorn und grinste. »Hätte selbst keine perfektere Stelle gefunden.«
    »Der Schlepper steht dort, am Rande des Abhangs«, erklärte Wyatt. »Unser Mann ist auf der Straße und kratzt sich ein bisschen am Kopf, als wollte er abwägen, ob er mit dem Truck durchkommt. Der Van kommt herangefahren, der Fahrer sieht, dass er nicht überholen kann, und hält an. Sie werden auf der Hut sein, das sind sie immer, aber es wird echt genug wirken, um sie nicht in Panik zu versetzen. Vielleicht kurbelt er sogar das Fenster herunter und fragt, ob er uns helfen kann. Wenn sie Funkkontakt mit der Zentrale aufnehmen wollen, kommen sie nicht durch, weil du bis dahin den Funkkontakt gestört hast.«
    »Und wenn sie rückwärts umkehren?«
    »Siehst du diesen Akazienhain? Dort werden wir im Pickup warten. Sobald der Van an der richtigen Stelle ist, werden wir herausfahren und ihm den Weg versperren.«
    »Sonstiger Verkehr hier?«
    Snyder stellte die richtigen Fragen. »Wir stellen Schilder mit ›Durchfahrt gesperrt an beiden Zugängen‹ auf«, antwortete Wyatt.
    Snyder saß immer noch nach vorn gebeugt. Eine massige Gestalt ganz in Weiß, Wyatt roch sein Aftershave – Old Spice. Dann hörte er ein Knacken. Snyder ließ seine Fingerknöchel krachen.

Einundzwanzig
    Tobin kam als Letzter an. Noch bevor sie ihn sehen konnten, hörten sie ihn. Der Himmel war weit und wolkenlos an diesem Montagabend und die klare Luft leitete jedes Geräusch weiter. So auch das Röhren und Schniefen des Schleppers, den Tobin fachkundig zwischen abschüssigen Rändern und sonstigen Straßenunebenheiten hindurch navigierte. Sie standen auf der Veranda des Farmhauses, um ihn heranfahren zu sehen. Schließlich entdeckten sie zwei Scheinwerfer in der Ferne.
    Wyatt ging den schmalen Weg nach unten, um das Tor zu öffnen. Er hörte Leah und Snyder leise sprechen. Seit ihrer Ankunft vor ein paar Stunden hatte er Leah und Snyder nicht aus den Augen gelassen. Snyder schien ein wenig belustigt über Leahs Anwesenheit. Wyatt fand das besser als Feindseligkeit. Abgesehen von ein paar genervten Blicken hinsichtlich des Lebensmittelvorrats und des allgemeinen Reinlichkeitsstandards im Haus, benahm sich Snyder angenehm und wirkte entspannt. Snyder hatte schon ähnliche Jobs gemacht, er wusste, wie man sich in

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