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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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des XJ6, den er bereits seit einem halben Jahr erfolglos zum Kauf anbot. Wahrscheinlich war es ziemlich gewagt, mit einem XJ6 auf diesen gottverlassenen Nebenwegen herumzukurven, aber er konnte es nicht ertragen, in irgendeiner Sardinenbüchse durchs Leben zu fahren. »Alles klar, stell das Schild auf und fahr ihm nach.«
    Trigg griff nach hinten, um sein .303-Gewehr aus der Hülle zu befreien und stieg aus. Zuerst hörte er den Geldtransporter nur, dann sah er ihn majestätisch wie ein Schiff durch die bergigen Meere herangondeln.
    Venables hielt nur wenige Meter vor der parkenden Luxuskarosse und stieg aus.
    Erst starrte er auf das Gewehr, dann starrte er Trigg an, seine Augen quollen hervor und die Furchen in seinem Gesicht wurden tiefer. Für einen kurzen Moment waren die beiden ganz allein. Nur leere Koppeln und walfischartige Bergketten rings um sie.
    Trigg wies mit dem Kopf auf den hinteren Teil des Geldtransporters. »Ist er noch drin?«
    Venables Gesicht faltete sich vor Kummer zusammen. »Er liegt gefesselt auf dem Boden. Es ist ihm doch nichts passiert, oder?«
    »Er wird vielleicht ein wenig Kopfschmerzen haben, wenn er aufwacht. Aber ansonsten geht’s ihm prima.«
    Schwere Schritte schoben sich ihnen durchs hohe Gras entgegen. Dann tauchte Happys Gestalt auf, sein düsteres Gesicht verriet die Anspannung. »Alles okay?« fragte Trigg.
    »Yeah.«
    »Sehr schön«, sagte Trigg. Dann, zu Venables gewendet: »Wird langsam Zeit, dass du dich mal wieder bei der Zentrale meldest.«
    Venables hervorstehende Augen waren feucht, der Ausdruck darin schien gequält. Er griff ins Innere des Transporters, um die Sprechmuschel herauszufischen. Leicht krächzend erstattete er Meldung an die Zentrale in Goyder: »Steelgard One, keine Vorkommnisse, voraussichtliche Ankunft Belcowie in fünfzehn Minuten.«
    »Sehr schön«, sagte Trigg noch einmal und schob den Gewehrlauf seines .303 unter Venables Kinn. Dann drückte er ab. Eine Fontäne aus Blut und Knochensplittern wurde freigesetzt, als Venables Körper sich zum letzten Mal aufbäumte, zurücksank und dann auf dem Boden aufschlug. Einige Sekunden lang zuckten seine Arme und Beine.
    »Wirf ihn da in den Straßengraben«, befahl Trigg. »Er soll nicht gleich gefunden werden.«
    Einer ballistischen Untersuchung schaute er mit Gelassenheit entgegen. Die Kugel hatte Venables Schädel glatt durchschlagen. Auch das Gewehr machte ihm keine Bauchschmerzen. Er hatte es vor fünf Jahren von einem Gauner als Bezahlung für einen klapprigen alten VW bekommen. Also nichts Schriftliches, das auf ihn verweisen würde, und er hatte nicht vor, länger im Besitz dieser Waffe zu bleiben.
    Interessiert verfolgte er, wie Happy die Leiche von der Straße in den Graben schleppte. Dann stieg er in seinen XJ6 und Happy nahm den Steelgard-Transporter. Hintereinander fuhren sie etwa drei Kilometer auf der unebenen Nebenstrecke weiter. Tobin erwartete sie an einem Erdwall, der sich durch undurchdringliches Gestrüpp aus hohen Disteln und Schilf geschützt, in Sichtweite der Hauptverkehrsstraße nach Belcowie befand. Tobin war gerade erst eingetroffen. Er ließ die Laderampe des Schleppers herunter. Niemand sprach ein Wort, während Happy, dirigiert von Tobins Handzeichen, den Geldtransporter auf die Ladefläche des Truck bugsierte.
    »Was ist mit dem Fahrer?« fragte Tobin schließlich.
    Verdrossen starrte Trigg über die weiten Koppeln in die Ferne. »Hat’s nicht geschafft. Sieh zu, dass ihr den Transporter ganz unter die Plane kriegt.«
    Während die beiden damit beschäftigt waren, fuhr Trigg noch einmal zur Einmündung zurück, um das Schild zu entfernen. Die Schilder würden nur Aufmerksamkeit erregen, wenn die Hektik dann losging, und er wollte verhindern, dass Venables unnötig früh gefunden wurde. Er warf das Schild ins hohe Riedgras und fuhr zurück zum Truck. Der Transporter war vollständig unter der Plane verschwunden. Die Aufschrift, der Firmenschriftzug auf den Seitentüren – alle Achtung, Wyatts Team hatte ganze Arbeit geleistet.
    Sie setzten sich in Bewegung. Zuerst Trigg, der das zweite Straßenschild an der Einmündung kurz vor Belcowie noch rasch ins Gras zog, dann Tobin und Happy im Schlepper. An der Einmündung bogen sie nach links. Kein nennenswerter Verkehr.
    Trigg fuhr voraus und hielt ständig Funkkontakt mit den beiden hinter ihm. Er war sich eigentlich sicher, dass es im Augenblick noch keine Straßenkontrollen geben würde. Die Bullen würden sich erst einmal eine

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