Drecksau
Privatpatienten.
– Ja, wir haben die Testergebnisse. Wie ich vermutete, sie haben definitiv Würmer. Wir werden die Behandlung fortsetzen müssen.
– Eh!
Das glaube ich ja nicht. Ein weiterer hoher Preis, den ich dafür bezahlen muß, daß ich mit Asseln und Kriminellen rumhänge.
– Es sind nur Bandwürmer, nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müßten. Sie kommen sehr häufig vor, sind aber völlig ungefährlich.
– Irgendwas wächst in mir, und Sie sagen, das ist nicht gefährlich!
– Ist es auch nicht. Sie müssen nichts weiter tun, als diese Lösung hier einzunehmen, die Ihnen zu einem regelmäßigeren
schlag zu tun, oder?
– Nein, das scheint eine hartnäckige nervöse Störung zu sein. Liegt Ihnen vielleicht irgend etwas auf der Seele, irgend etwas, wovon Sie mir nichts gesagt haben?
Rossi ist bloß ein geldgeiler Quacksalber, aber so sind sie alle, die praktischen Arzte. Bilden sich gerne ein, sie wären sonstwas. Manche wollen Chirurgen sein, Rossi will offensichtlich Psychologe sein. Wir kennen dich, Rossi.
– Mir liegt gar nichts auf der Seele, sage ich reserviert. Mach deinen beschissenen Job, du Fotze.
Ich bin froh, daß ich von Rossi weg und wieder aufs Revier komme.
Ich bin gerade rechtzeitig zum Lunch zurück, also gehe ich in die Kantine. Inas Haggis steht auf der Tageskarte. Lennox und diese verkappte Schwuchtel Peter Inglis sitzen zusammen. Ich schließe mich ihnen an. Drummond und Fulton waren hinter mir in der Schlange, und sie kommen und setzen sich zu uns.
Karen Fulton, Drummonds neue Busenfreundin. War nicht immer so. Ich sitze ihnen gegenüber, auf meinen Haggis guckend, und mir ist danach, Fulton entgegenzubrüllen: Weißte noch, wie ich dich gefickt hab, Karen? Nach Prinzessin Dianas Beerdigung? Ich hab im Leben noch nie so nen großen, dichten, schwarzen Muff gesehen. He, alle mal herkommen, werfen wir mal n Blick auf W.P.C. Fultons Pelzpastetchen! Ein beschissener Dschungel ist das da unten: lockiges Haar, bis zum Arschloch und drum herum.
Drummond läßt sich über ihren Lieblingsscheiß aus: Politik und Reformen in der Gesetzgebung und deren Auswirkungen auf die Polizeiarbeit. Sie sieht etwas müde aus. Zu viele lange Nächte im Büro, in denen sie versucht, die Herkunft eines Hammers zu-rückzuverfolgen. Das werden sie nie rauskriegen. Ich hab die Fotze außerdem über mich reden hören, sie und diese Schwuchtel Inglis.
– Armer alter Clell. Hat überhaupt keine Peilung mehr, seit er zur Verkehrspolizei gewechselt ist, sagt Ray. – Bin ihn gestern besuchen gewesen. Er sieht mich und Drummond an. – Er hat gemeint, wir würden für die Alkohollobby arbeiten. Er ist besessen von diesem Anti-Drogen-Hitler, den die Regierung bestellt hat.
– Nein, unsere Arbeit ist die Durchführung der Gesetze. Das gerade amtierende demokratisch gewählte Parlament erläßt das Gesetz. Wir führen dieses Gesetz durch, quakt Drummond, typisches Polizistengewäsch.
– Hmmmm, sage ich aufreizend. Clell liegt vielleicht gar nicht falsch. Dieser neue Drogen-Fascho will bei der Nachfrage, nicht beim Angebot durchgreifen. Das bedeutet, mehr Jugendliche in den Knast zu schicken. Wenn das funktioniert und Jugendliche Angst davor haben, illegale Drogen zu nehmen, werden sie sich ersatzweise den legalen, wie Alkohol, zuwenden.
– Was mehr Gewalt bedeutet! Ray macht uns ein Zeichen mit erhobenem Daumen.
– Empfindlichere Strafen! sage ich.
– Mehr Polizisten! lacht Ray.
– Und ... mehr Beförderungen, sage ich händereibend. – Außerdem bedeutet es mehr Häftlinge, mehr Gefängnisse, mehr Gefängnisaufseher, mehr Sicherheitsbeamte. Konjunkturbelebung durch höhere Staatsausgaben: simpelste Keyneseanische Wirtschaftspolitik! Und in zehn Jahren haben wir dann Maggie zurück, die uns sagt, daß wir zuviel ausgegeben haben!
– Aber wir können ja die Ausgaben für Bildung, Soziales, Gesundheit und den ganzen Scheiß kürzen, nickt Lennox.
Drummond sieht geschockt aus. – Wir führen die Gesetze dieses Landes nur durch. Ich meine, wenn eine Linksregierung an die Macht gewählt würde, mit einem radikalen Programm, das dann Gesetz würde, und dieses Gesetz würde von bestimmten Interessengruppen ignoriert oder mißachtet, dann würden wir dieses Gesetz ebenso rigoros durchführen. So ist das in einer Demokratie, sagt sie selbstgefällig.
– Schwachsinn, sage ich zu ihr. – Wenn du das glaubst, bist du noch dämlicher, als ich dachte.
Ray hebt eine Augenbraue, als Drummond
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