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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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damit fertig, blafft sie. – Du hast eine Frau, eine Tochter ... oder nicht?
    – Das ist alles hin ... Ich schüttele den Kopf, – sie hat Lügen erzählt ... dumme Lügen ...
    – Wer?
    – Sie beide ... dumme Lügen, lachen wir. – Es ist alles schiefgelaufen. Da gibt's kein Wenn und Aber. Wir waren früher gut in unserem Polizistenjob. Ich wette, das haben sie dir erzählt, was?
    – Ja, sie haben's mir erzählt, sagt sie desinteressiert.
    Ja, wie soll sie das verstehen, aus der wird nie ne Polizistin, aber wenn sie uns helfen könnte, wenn sie versuchen könnte, zu verstehen, wie Carole früher ... wenn wir erklären könnten ... – Irgendwas stimmt jetzt mit uns nicht. Etwas Schlimmes. Irgendwas ... Inneres.
    – Warst du schon beim Arzt?
    – Er kann nichts für uns tun. Nichts. Und Schluß, das war's, sage ich zu ihr. Jetzt wird mir klar, daß ich nicht mit ihr reden kann. Mit ihr! Von allen Leuten ausgerechnet! Ich war schwach, schwach, überhaupt davon anzufangen. – Ohne Wenn und Aber. Hör mal, halt hier an. Ich steige aus, und dann pirsche ich mich an Setterington und Gorman ran.
    – Bruce, ich glaube nicht, daß du im Moment arbeitsfähig bistsagt sie.
    Ich drehe mich im Sitz um und sehe sie mit grimmiger, fürchterlicher Konzentration an. Diese neugierige Fotze. Wenn ihr eigenes Leben nicht so langweilig wär, bräuchte sie nicht in dem anderer Leute rumzuschnüffeln. – Ich leite diese Ermittlung, Drummond! Vergiß das nie! SIEH ZU DASS DU DEINEN BESCHISSENEN JOB MACHST UND HÖR AUF DIE AMATEURPSYCHOLOGIN ZU SPIELEN! donnere ich sie heftig an, und sie duckt sich vor der Wucht meiner Worte und meinem heißen, geifernden Atem, abrupt den Wagen anhaltend, mit rotem Gesicht und feuchten Augen. Ich springe raus. Sie fährt mit scharfem Tempo an. Sobald sie außer Sicht ist, nehme ich mir ein Taxi nach Haus und lege mich in mein Bett, wo ich noch mehr Dämonen in den wirbelnden Mustern meiner Artex-Zimmerdecke Gestalt annehmen sehe.
    Das Bett, das wir früher teilten.
    Zeit zu handeln.
    Es ist Hogmanay, und ich geh heut abend aus. Ich gehe aus mit Carole.

[Menü]
Wieder Carole?
    Ich hab ganz hübsch was intus, vielleicht sogar zuviel, aber schließlich ist nur einmal im Jahr Hogmanay. Es ist eisig kalt, und ich bin froh, daß ich meinen dicken Mantel trage. Ich habe meine hübsche neue Handtasche dabei, die, die Bruce mir letzte Weihnachten geschenkt hat, eigentlich vorletzte Weihnachten mittlerweile, aber ich habe sie noch kaum benutzt. Das Tron ist abgesperrt, und die Stadt brodelt. Früher war das eine traditionelle schottische Geschichte, aber heute ist es bloß das Edinburgh Festival zu Neujahr, eine weitere Touristenattraktion. Es macht mich krank. Ich kehre alldem den Rücken und gehe den Leith Walk hinunter, vorbei an Pulks von johlenden Jugendlichen, Pärchen und Touristen, die alle unterwegs in die Stadt sind.
    Ich biege in eine Seitenstraße ab und sehe das schimmernde Licht einer Bar. Ich gehe darauf zu, aber ich bemerke, daß ein Wagen langsam neben mir herfahrt, als wär ich eine Prostituierte oder sowas. Dann hält er ein kurzes Stück vor mir, und zwei junge Männer steigen aus. Sie kommen auf mich zu, und einer schneidet mir den Weg ab. Meine Hand umklammert fester meine Handtasche.
    – Frohes Neues Jahr, Puppe! sagt er.
    – Haste Lust auf ne kleine Autofahrt, Süße? fragt der andere.
    – Nein ... Ich fange ich an, verstumme dann. Ich rede nicht gern. Mit Fremden. Nicht wenn ich ausgehe mit
    Sie fangen an zu lachen. Ich fange an zu lachen. Wir fangen an zu lachen. Dann steigt ein Mann aus dem hinteren Teil des Wagens aus und schubst uns auf den Rücksitz, während ein anderes Paar Hände unsere Handgelenke packt. Wir sind auf dem Rücksitz des Wagens eingeklemmt zwischen zwei Männern, und die anderen beiden sind vorne eingestiegen, und wir rasen los. Es ist seltsam, aber uns ist gar nicht die Idee gekommen, zu reagieren: uns zu wehren oder wegzu-rennen, obwohl wir Zeit genug für beides hatten. So scheint es richtig zu sein.
    – Du bist n beschissener kranker Homo. Ich mach dich scheißnochmal zum Krüppel, sagt ein junger Mann und dreht sich vom Vordersitz zu mir herum. Wir erkennen in diesem albinohäutigen Jungen Gorman. Wir kennen das Vorstrafenregister dieses Schlägers.
    – Fickst du so mit Typen ... Schätzchen? fragt ein Kerl neben uns lachend. Er ist groß. Hat Hände wie Schaufeln. Sein Kopf ist so kantig wie Darth Vaders Maske. Wir kennen diesen Mann als

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