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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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und er schreit: – Was machst du, Bruce? Ich bin's! Ich bin's!
    Aber ich weiß, daß er es ist, und ich will der Fotze die Scheiße aus dem Leib würgen, ihm einfach den Gashahn abdrehen, und zwar aus gutem Grund, weil ich das Sackgesicht verabscheue und er bloß eine von den Fotzen ist, die es auf mich abgesehen haben.
     
    Sind nicht zu retten
     
    Der Knabe auf den Bridges
     
    Du kannst sie killen wie nichts
     
    warum kannste sie dann nicht scheißnochmal retten wie nichts
     
    halt sie auf
     
    halt ihn auf
     
    Die Wände hallen nach, und er entgleitet meinen Händen ... sein Hals ...
     
    Was war das für ein Gefühl für Sie?
     
    Er liegt immer noch auf dem Bett, als ich gehe, reibt sich seinen knochigen Taubenhals und japst nach Luft.
    Ich fasse es nicht, daß ich Bladesey angefallen hab. Meinen Kumpel. Meinen Reisegefährten. Bruder Blades. Eine Stütze der Königlichen Kunst. Einen Bruder Freimaurer.
    Ich bin schon am Fuß der schmalen Treppe und taumele an dem blonden Kerl an der Rezeption vorbei. Auf der Straße lächelt mich eine zerrupfte Junkiehure unter einer Straßenlaterne an, das Überbleibsel eines T-Shirt-Amsterdam, das man in der aseptischen und regulierten Realität selten wiederfindet. Ich betrete eine Kneipe und bestelle ein Heineken. Ich denke an Bladesey, diese traurige kleine Fotze, die mit sehr wenig zufrieden ist und nicht verstehen kann, welch erbitterten Zorn seine Einstellung und seine ganze Art in uns anderen weckt, die von nichts auf der Welt nie auch nur ansatzweise genug kriegen können.
    Meine Brust pocht, als ich mich auf den Barhocker setze. Meine Hände flattern, und mir klingeln Stimmen im Ohr, die in einer Sprache reden, die ich nicht verstehe, aber an ihrer mörderischen Absicht besteht kein Zweifel.
    Bladesey. Ich muß zurück zu Bladesey.
    Bladesey.
    Je länger sich unsere Freundschaft entwickelt hat, desto mehr ist die Vernichtung und Demütigung dieser armseligen kleinen Kreatur bei mir zur Besessenheit geworden. Er muß damit konfrontiert werden, wie er wirklich ist, er muß spüren, einsehen und zugeben, wie völlig unwürdig er ist, Mitglied der Spezies Mensch zu sein, und dann muß er das einzig Ehrenhafte tun und diese Mitgliedschaft aufkündigen. Und ich werde ihm dabei helfen.
    Erst mal muß ich mich von diesen abgerückten Hippiedrogen runtersaufen.

[Menü]
Eigentor
    – Du warst ja in nem schlimmen Zustand gestern nacht, Bruder Blades, erzähle ich einem verhuschten, zittrigen Bladesey beim Frühstück. Er sieht schrecklich aus, hat blaue Flecken seitlich an Gesicht und Hals.
    – Ich ... ich kann mich nicht erinnern ... beim Aufwachen hab ich mich gefühlt... er zögert.
    – Dafür erinnere ich mich um so besser, sage ich sarkastisch. – Ich kam total zugedröhnt mit diesem Hippie-Dope ins Hotel zurück, und dann kamst du zurück und warst hackedicht, nachdem du den ganzen Tag mit diesen Typen aus London gesoffen hattest. Na jedenfalls, du warst nicht davon abzubringen, auszugehen ...
    Ich betrachte sein desorientiertes Gesicht.
    – ... Erinnerst du dich an Hunter's Bar? frage ich.
    – Nein ... effektiv nicht...
    – Wir hatten ne kleine Meinungsverschiedenheit mit diesen deutschen Fotzen. Und als wir dann ins Hotel zurückkamen, bist du scheißnochmal auf mich losgegangen!
    – Gott... ich erinnere mich nicht... es tut mir entsetzlich leid, Bruce ... ich war so betrunken, daß ich ...
    Mißbilligend ziehe ich die Brauen hoch und senke den Blick. – Daß sollte es scheißnochmal auch, sage ich zu ihm.
    Ich sehe mir sein geknicktes, verständnisloses Gesicht an und überlasse ihn seinem Elend. Ich tue so, als würd ich beleidigt abhauen, um mir ne Zeitung zu besorgen.
    Eine der großartigen Sachen an Amsterdam ist, daß man die Sun zur selben Zeit wie in England bekommen kann, wenn man zur Centraal Station geht. Ich kaufte eine Ausgabe der Sun wegen der Fußballbeilage »Goals«. Ist eine liebe Gewohnheit. Ich schätze, das ist für die meisten Männer ein Sexersatz, wenn auch nicht ganz so offensichtlich wie beim Rugby, denn in Rugby-Clubs ficken die Kerle sich tatsächlich in der Arsch. Aber das hat mehr mit der sozialen Stellung zu tun, weil das reiche Säcke sind, die auf reinen Jungenschulen waren. Aber beim Fußball ist es genauso. Wenn man mal überlegt, kommen die meisten Jungs auf Fußball, wenn sie noch zu jung sind, um einen wegzustecken. Wenn du zum Fußball gehst, merkst du gleich, welcher von deinen Kumpels ein mieses oder

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