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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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nicht-existentes Sexleben hat. Sie begeistern sich immer n bißchen zu fanatisch fürs Spiel. Ich hör mich schon effektiv an wie dieser Scheiß-Bladesey mit seiner Psychoanalyse irgendwie. Die kleine Fotze muß ja auf seinen versifften Independent oder Guardian warten, oder was für nen Kommie-scheiß er sonst liest. Auf der Arbeit kaufe ich mir immer die Mon- tzgs-Sun, um mir auf Seite drei einen runterzuholen und »Goals« zu lesen. Schlichte Freuden. Nicht, daß es mich im Moment besonders brennend interessiert. Hier drüben bin ich viel zu beschäftigt mit Rumhuren gewesen, um mir Gedanken über Fußball zu machen.
    Na, wie auch immer, ich gehe in eine Kneipe, um über den Ergebnissen und dem Tabellenstand zu brüten, und nehme erstaunt zur Kenntnis, daß Tom Stronach auf der Torjägerliste steht, nach einem Zwei-Eins-Sieg im East End Park, der uns auf den dritten Tabellenplatz katapultiert, vor diese fenischen Fotzen. Macht winke, winke zum UEFA – Cup, ihr Wichser aus Leith. Da steht es schwarz auf weiß, Stronach (74). Am Nebentisch blättern Liverpooler im Mirror. Ich hab nie viel für Liverpooler übrig gehabt; den Fotzen dringt die Kriminalität aus allen Poren. Der irische Einfluß, zweifellos. Da gibt's kein Wenn und Aber.
    – Ich weiß nicht, wie Sie den Scheiß lesen können, sagt einer von ihnen zu mir.
    – Problemlos, lächle ich zurück.
    – An der Merseyside liest keiner, der was auf sich hält, die Sun, fährt dieser nervende Labskausfresser weiter seine Predigertour, – nicht nach Hillsborough, nicht nach Souness, nicht nach Bul-ger ...
    In mir steigt der unbändige Drang hoch, ihm ins Gesicht zu lachen. – Soll ich dir was über Liverpooler sagen? Ich sag dir was über Liverpooler, schnaube ich.
    – Sie brauchen mir nichts über Liverpooler zu sagen, Alter, wir sind aus Liverpool, er baut sich zu voller Größe auf.
    – Ist mir schon aufgefallen, blaffe ich sie fröhlich an und zeige mit dem Finger auf ihn. – Ihr Labskausfresser seid doch n Haufen beschissene schwule Schmierenschauspieler. Die ganze verflckte Jauchegrube von Stadt ist doch n einziges Vorsprechen für Brookside. Das kannste wohl nicht abstreiten.
    – He, Mann, jetzt mach aber mal halblang, sagt der große Kerl und guckt mich hart an.
    – Kommt, Jungs, sagt sein Kumpel, um ihn zu beruhigen.
    – Kannste doch nicht abstreiten. Ich sag's, wie es ist, sage ich mit fröhlichem Schulterzucken.
    – Komm, Derm, laß den doch, sagt sein Freund. – Komm, Alter, du bist Schotte, wir sind aus Liverpool, ist doch scheißnochmal ein- und dasselbe, Scheiße. Er zupft an seinem T-Shirt, einem roten, das mit einem Bill-Shankly-Zitat bedruckt ist.
    – Nein, das ist nicht dasselbe. Ich bin nicht so wie ihr, ich schüttle den Kopf.
    – He, wir amüsieren uns hier nur, trinken einen ... zur Hölle nochmal sagt der Typ. – Du kannst jede Zeitung lesen, die du willst, Kumpel, Scheiße, wir wollten dich nur n bißchen hochnehmen, sagt er zu mir. Er ist ziemlich sauer, was nur richtig ist, er sollte sauer sein, daß er aus so nem Scheißhaus kommt. Aber er sollte nicht auf mich sauer sein. Der Wichser sollte lernen, nicht den Boten zu erschießen, der die schlechte Nachricht überbringt.
    – Hört zu, ihr habt offensichtlich nen Bruch gemacht oder die Sozialhilfe beschissen, daß ihr es euch leisten könnt, hier rüberzu-kommen. So ist das bei euch Typen. Ohne Wenn und Aber. Ich werd euch sagen, was ich davon halte, sage ich. – Ich hab schlechte Nachrichten für euch.
    – Uns interessiert nicht, was du davon hältst!
    Bald ist Weihnachten. Weihnachtsmann Robertson. Jo ho ho ho ho! Von drauß vom Walde komm ich her, und ich muß euch sagen, ihr nervt mich sehr!
    – Soller reden.
    – Ich sag bloß, daß ihr Fotzen jedesmal, wenn in Liverpool irgendwas Unangenehmes passiert, total ausrastet. Ist doch für euch bloß ne Ausrede, um im Stadion Transparente zu schwenken ... 'illsburgh ... 'is-sel..., imitiere ich den quäkenden Liverpooler Nasenpolypentonfall. – Warum könnt ihr nicht scheißnochmal zu Hause bleiben und in aller Stille trauern, warum müßt ihr aus allem ne geschmacklose Brookside – Frobeauïnahme machen, um zu beweisen, wer wegen der Tragödie am fertigsten ist?
    – Weil uns sowas betroffen macht, darum! Weil wir zusammenhalten! spuckt mir das T-Shirt entgegen.
    – Zusammenhalten! Ha! Ihr Fotzen steigt euch doch den ganzen Tag gegenseitig in die Häuser ein und kommt mit fremdem Eigentum wieder raus. Zeig den

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