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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Geld. Eine Chance für Marlene. Weil sie doch aussteigen wollte. Und eine Chance für mich. Unsere Agentur. Aber jetzt …« Seine Brust erbebte unter einem weiteren Tränenstrom. Sein verzweifelter Blick fiel durch die Fenster in das Hermano.
    Das Restaurant war leer. Die Vorbereitungen für die nächste Diskonacht liefen. Nur ein Tisch war noch besetzt, ganz hinten am anderen Ende unweit des Kamins. Zwei Personen plauderten dort miteinander. Eine der beiden war der Portugiese, Miguel Dossantos, der Pate von Berlin.
    Obwohl sie die Augen hinter einer Sonnenbrille verborgen hatte und an ihr der Anblick von Bluejeans und T-Shirt ungewohnt war, wusste David sofort, wer die andere Gestalt war.

Dreiunddreißig
    Die Schmerzen in Tonis Kopf machten einen klaren Gedanken fast unmöglich.
    Worum ging es hier? Um Nedels Frau? Eine Entführung? Geld, das Leyla gefunden hatte? Und wem gehörte das Geld, das sie gefunden hatte?
    Als wenn du das nicht weißt! ,höhnte ein Funken Restverstand in Tonis Schädel.
    Und noch eine weitere Erkenntnis drang zu ihm durch. Dass er nämlich recht gehabt hatte, von Anfang an. Dossantos, dieser Dreckskerl, steckte hinter Leylas Tod. Verfickte Scheiße! Natürlich , warum sonst stand ihr Bruder vor der Tür des Portugiesen?
    Blieb nur noch eine Frage: Wer war dieser Fremde, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war?
    Leylas Mörder? Der Entführer? Nein, der würde sich sicher nicht hier in der Öffentlichkeit blicken lassen. Er wirkte vielmehr wie … Ja, wie eigentlich?
    Der Fremde ging mit Nedel ins Hermano , hielt sich allerdings hinter ihm. Nedel diskutierte mit dem Hulk, der ihm den Zugang zum Restaurant versperrte und sich unbeeindruckt zeigte.
    »Es ist wichtig!« Nedel hob seine Stimme. »Herr Dossantos!«
    Am anderen Ende des Restaurants saß der Portugiese an einem der Tische und löffelte ein Süppchen, während er sich mit einem Gast unterhielt. Entweder hatte er von dem Tumult vor seinem Laden nichts mitbekommen – oder er wollte es nicht.
    »Herr Dossantos!«, schrie Nedel noch einmal.
    Endlich legte der Portugiese die Serviette auf den Tisch und erhob sich von seinem Platz. »Was soll das Geschrei?«
    »Sie sind Herr Dossantos?«, japste Nedel.
    Der Portugiese warf seine geglättete Stirn in Falten. »Und wer sind Sie?«
    »Wo ist unser Auto?«
    »Welches Auto?«
    »Das Auto, das Ihr Neffe gestohlen hat!«
    »Sie sollten vorsichtig sein mit Ihren Behauptungen.« Dossantos beugte sich vor. Seine Goldkette rasselte. Mit gespielter Entrüstung schüttelte er den Kopf. »Ausgerechnet Sie, Herr Nedel.«
    »Woher wissen Sie …?« Nedels Gesicht verlor jede Farbe. »Sie? Sie … Sie haben Marlene …«, stotterte er. »Was haben Sie mit meiner Frau gemacht?«
    »Ihre Frau? Ich kenne Ihre Frau doch gar nicht.« Der Portugiese gab seinem Gorilla ein Zeichen.
    Dieser bugsierte Nedel unsanft vor die Tür.
    Dossantos richtete seinen Blick auf den Fremden. »Und was wollen Sie?«
    Als hätte er nur auf diese Frage gewartet, hob der Fremde die Schultern. »Kurz mit Ihrem Gast reden.«
    *
    David hielt dem forschenden Blick des Portugiesen stand.
    Schließlich lächelte dieser. »Ich glaube, man hat mir eben erst von Ihnen erzählt.« Auf sein Zeichen hin tastete der Bodyguard David nach Waffen ab. Dann bedeutete Dossantos David, ihm an seinen Tisch im hinteren Teil des Restaurants zu folgen.
    Während David den Raum durchquerte, fügten sich in seinem Kopf die letzten Mosaiksteinchen zusammen. Am Tisch angekommen, sagte er: »Ich bin erstaunt, dass Sie sich hier öffentlich mit ihm zeigen.«
    Katharina Rosenfeldt schaute zu ihm auf. Hinter der großen Sonnenbrille waren ihre Augen nicht zu erkennen. Sie deutete ein Achselzucken an, kraftlos und resigniert, als wollte sie sagen: Jetzt ist sowieso alles egal.
    Dossantos setzte sich ihr gegenüber, legte die Finger aneinander. Sein Kettchen klimperte.
    Katharina Rosenfeldt flüsterte, so leise, dass David es fast überhört hätte. »Ich habe das alles nicht gewollt, aber …«
    Er nickte. Wie auch immer es begann, es endete immer mit der gleichen Entschuldigung. Das habe ich nicht gewollt.
    »Aber sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht. Und ihrem Vater. Sie war dabei, unsere Ehe zu ruinieren. Keine Woche verging, in der sie nicht irgendetwas angestellt hat.«
    »Und da wollten Sie Ihrer Stieftochter eine Lektion erteilen? Für zwei Millionen?«
    Sie erwiderte seinen Blick, als wollte sie ihm sagen: Das Geld hat mich nie interessiert.

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