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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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»Ich wollte … ihr und ihrem Vater … damit wir uns als Familie wieder näherkommen, verstehen Sie? Ich habe das für unsere Familie getan.«
    Auf eine verquere Art und Weise mochte das durchaus der Wahrheit entsprechen. Die heile Familienwelt der sagenhaften Rosenfeldts war das Fundament ihres Erfolges. Ihr Ansehen, ihr politischer Erfolg, ihre Karriere – ihr ganzes Leben baute auf dieser Illusion der perfekten Familie auf. Und alles wäre zerstört worden, hätte die Presse von Shirins Eskapaden Wind bekommen, was früher oder später ganz sicher passiert wäre.
    Und indem sie als besorgte, ja, angststarre Stiefmutter das Lösegeld zahlte, hatte Katharina Rosenfeldt nicht nur ihr Gewissen beruhigen, sondern jeden möglichen Verdacht von sich lenken können.
    »Ich wollte nicht, dass sie stirbt.« Ihre Stimme gewann an Schärfe. Sie sah den Portugiesen an, vorwurfsvoll und voller Verachtung. »Niemals habe ich gesagt, dass sie sterben soll.«
    Dossantos hob die Hände, lächelte. Ich habe keine Ahnung, wovon sie spricht.
    Aber David kannte die Wahrheit.
    Über Steinmann, den Partner ihres Mannes, musste Katharina Rosenfeldt den Kontakt zu Dossantos hergestellt haben. Er war der Besitzer des Club Amour , in dem Marlene Nedel ermordet worden war. Der Wirtschafter in dem Puff war Janowski gewesen, den David in der Moabiter Wohnung angetroffen hatte. Und Janowski hatte seine Finger bei der Entführung von Shirin Rosenfeldt im Spiel gehabt.
    Alle Fäden liefen bei Dossantos zusammen.
    David hatte genug erfahren. »Gehen wir.«
    Katharina Rosenfeldt schaute irritiert zu ihm auf.
    David deutete ein Kopfnicken in Richtung Dossantos an. »Frau Rosenfeldt, Sie sollten jetzt mit mir nach Hause fahren.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    David wartete.
    »Ich habe das nicht gewollt«, sagte sie nur. »Das müssen Sie mir glauben.«
    Ohne sich umzudrehen, verließ David das Restaurant. Sollte Richard zusehen, was er mit den Informationen anfing, die David herausgefunden hatte.
    Nedel stand vor der Tür. Er glich einem Wrack. »Was ist mit meiner Frau? Hat er was gesagt? Was ist mit meinem Kind?«
    David hielt in der Bewegung inne. »Sie haben ein Kind?«
    »Ja doch, Millie. Sie ist doch noch ein Baby.«
    In David stieg eine böse Ahnung auf. »Kommen Sie!«
    *
    Philips verzweifelter Blick irrte zwischen seinem Partner und dem Fremden hin und her.
    Dieser sagte: »Beeilen Sie sich!«
    »Wer sagt mir, dass Sie …?«
    »Sie müssen mir vertrauen!«
    Philip zögerte. Es fiel ihm schwer.
    »Mit jeder Minute, die Sie warten, sinkt die Chance …«
    »Philip!«, meldete sich Arthur, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Bein hielt. »Fahr!«
    »Aber …«
    Arthur winkte ab. »Ich komme alleine klar. Fahr endlich! Beeil dich!«
    Philip rannte los, dem Fremden hinterher. »Wo ist meine Familie?«
    »Wo wohnen Sie?«
    Philip verstand nicht.
    »Wo?«, hakte der Fremde nach.
    Philip nannte ihm die Adresse. Die Dorfstraße in Jühnsdorf. »Was wollen wir da?«
    Der Mann ging nicht darauf ein. Er startete den Wagen, legte den Gang ein und gab Gas. »Wann haben Sie zuletzt mit Ihrer Frau gesprochen?«
    »Nicht mit ihr, mit diesem Scheißkerl, der … der … Wissen Sie, wer er ist?«
    »Mhm.«
    Philip starrte den Fremden an. Was war denn das für eine Antwort? Die Hoffnung, die in Philip seit ihrem Aufbruch am Hermano gewachsen war, bekam einen empfindlichen Dämpfer. »Sagen Sie mir, gibt es noch eine Chance?«
    Erneut wich der Mann aus. »Worüber haben Sie am Telefon mit ihm gesprochen?«
    Für einen Moment konnte Philip sich nicht erinnern. So viel war seitdem geschehen. »Er … er wollte wissen, wo ich bin.«
    »Mhm«, machte der Fremde. Es klang, als hätte er nichts anderes erwartet.
    Philips Magen verkrampfte sich. »Was soll das heißen? Warum fragen Sie mich das?«
    Der Mann schwieg, steuerte seinen Renault durch das nächtliche Berlin und auf die Autobahn.
    »Verdammt, reden Sie endlich mit mir!«, schrie Philip ihn an.
    Der Fremde schien mit sich zu ringen. Dann sagte er: »Er wollte wissen, ob Sie zu Hause sind.«
    »Wozu? Ich verstehe nicht.«
    Abermals erging sich der Mann in Schweigen. Sie ließen den Stadtkern hinter sich, jagten über den Autobahnring dahin, tauchten in die Dunkelheit, die wie ein böses Omen auf die Felder und Straßen drückte. Und mit jedem Kilometer mehr wuchs Philips Panik.
    Er hielt den Druck im Magen kaum noch aus, als das Scheinwerferlicht der Dunkelheit die Jühnsdorfer Abfahrt

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