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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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empfinden, während sie ihren Körper nicht spürte. Das Fehlen jeglicher Pein machte die Verzweiflung irgendwie … noch monströser . Weil sie das Einzige war, was noch existierte. Das Einzige, worauf sie sich konzentrieren konnte.
    Angst. Nichts außer Angst.
    Hannah erschrak, als sie ein Geräusch hörte, dicht neben ihrem Ohr. Ihre Augen hetzten panisch durch die Dunkelheit, aber da war nichts.
    Oder doch?
    Am Horizont entflammte ein Lichtstreifen, der sich rasch vergrößerte.
    Vielleicht war sie doch schon tot?
    Mit einem Mal hing das Licht wie eine große Leinwand vor ihr. Sie war geblendet. Ein Schatten schob sich in ihr Blickfeld. Ihr Peiniger beugte sich über sie. Er hielt ein Telefon in der Hand.
    Nein, sie war nicht tot.
    Endlich begriff sie, wo sie sich befand. Sie lag in einem Kofferraum.
    Und sie hörte Philips Stimme. »Hallo?«

Zweiunddreißig
    Philip hörte nichts. Nur ein schweres Röcheln. Dann die Stimme dieses Scheißkerls: »Wo bist du?«
    »Wo ist meine Frau?«, schrie Philip. »Was haben Sie …?«
    »Wo bist du?«, wiederholte der Psychopath.
    »Ich bin unterwegs, ich … ich hab das Geld.«
    »Gut.«
    »Aber lassen Sie mich mit meiner … Verdammt!« Das Gespräch war beendet.
    »War er das?«, fragte Arthur. Er verlangsamte den Wagen.
    Philip stöhnte wie ein verwundetes Tier.
    »Was hat er gesagt?«
    »Gut«, ächzte Philip.
    »Wie? Gut?«
    »Das hat er gesagt: Gut. Als ich ihm erklärte, dass wir mit dem Geld unterwegs sind.«
    »Aber wir haben das Geld noch gar nicht.«
    »Verdammt, warum fährst du so langsam?«, schnauzte Philip ihn an. »Worauf wartest du?«
    Arthur gab wieder Gas. Er schoss über eine gelbe Ampel.
    Der Junge räusperte sich. »Ich dachte, ihr wollt das Auto?«
    Keiner antwortete.
    »Was denn für Kohle?«
    Philip beachtete ihn nicht.
    Gut.
    Was bedeutete das?
    Alles wird wieder gut.
    Philip wollte es so sehr hoffen.
    Die erleuchtete Kugel des Fernsehturms schob sich in sein Blickfeld. Arthur bremste vor dem Hermano .
    Philip sprang ins Freie. »Bleib du hier.«
    »Aber …«
    »Wenn ich in einer Viertelstunde nicht wieder zurück bin, dann geh zur Polizei. Erzähl ihnen alles. Und … sieh zu, dass du Hannah und Millie …« Er stockte, wollte nicht weiterreden. »Sorg dafür, dass sie …« Seine Stimme brach ab.
    Arthur verstand. Er nickte.
    Philip zerrte den Jungen auf die Straße und stieß ihn vor sich die Stufen hoch zum Restaurant.
    Der Junge griff nach der Tür. Ein Lächeln stahl sich auf sein zerbeultes Gesicht. »Bist du sicher, dass du wirklich meinen Onkel …?«
    »Stehen bleiben! Sofort!« Ein Mann stürmte die Treppe hoch und machte vor Philip halt. Sein Gesicht war übermüdet, die Augen fiebrig, die Nase geschwollen. Er richtete den Lauf seiner Pistole auf Philip.
    *
    Toni fuchtelte mit der Beretta herum. Hinter seiner Stirn hämmerte es wie auf einem Amboss. Der Schweiß quoll ihm aus den Poren. Sein Blick war verschwommen. Nur mit Mühe konnte er sich auf diesen Schnösel konzentrieren, Leylas Bruder, Philip Nedel.
    Von wegen Fuerteventura!
    »Raus mit der Sprache.« Toni erkannte seine eigene Stimme nicht.
    Nedel konnte den Blick nicht von der Knarre lösen. »Wer … wer sind Sie?«
    »Hat dein Partner dir nicht von mir erzählt?«
    »Sie sind dieser … Bulle?«
    Toni hielt ihm die Waffe vor die Nase. »Verschwinde!«, rief er dem Jungen zu.
    »Nein!«, protestierte Nedel. »Er darf nicht …«
    Toni stieß ihm den Lauf der Beretta ins Gesicht.
    Nedel ließ erschrocken von dem Jungen ab. Dieser machte einen Satz, riss die Tür zum Hermano auf und verschwand im Inneren des Restaurants.
    »Oh Scheiße!«, schrie Nedel und wollte hinterher.
    Toni zog ihm die Waffe über den Schädel. »Stehen bleiben oder … ich knall dich ab!«
    Nedel gefror in der Bewegung. Stöhnend rieb er sich den Hinterkopf.
    Zum ersten Mal an diesem Abend fühlte Toni sich etwas besser.
    »Verdammt«, sagte Nedel, »Sie haben keine Ahnung, was los ist!«
    »Dann erklär es mir!«
    »Wieso …?«
    »Verfickte Scheiße!« Toni holte abermals aus. »Sprech ich so undeutlich?« Er drückte dem Schnösel die Pistolenmündung auf die Stirn.
    Ein Pärchen wollte das Restaurant verlassen. Die dunkelhaarige junge Frau schrie, als sie die Waffe bemerkte. Hastig zog ihr Freund sie zurück in das Lokal. Die Tür knallte hinter den beiden zu.
    Toni richtete seinen Blick wieder auf Nedel.
    Zu spät sah er die Gestalt, die auf ihn zuraste und ihn von den Beinen

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