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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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war?
    »Ich dachte, du kennst sie nicht«, knurrte Toni.
    Dossantos hob die Schultern.
    »Was soll sie deiner Meinung nach getan haben?«
    Dossantos zuckte erneut mit den Achseln.
    Seine arrogante Haltung versetzte Toni in Rage. »Du weißt doch gar nichts über Leyla!«
    »Und du? Was ist mit dir?« Dossantos lächelte herausfordernd, während er die Arme vor dem Bauch verschränkte. »Was weißt du über deine Freundin?«
    Tonis Wut verpuffte so schnell, wie sie in ihm hochgekocht war.
    Der Portugiese lachte, als habe er nichts anderes erwartet. »Toni, mein Lieber, weißt du, manchmal nimmt das Leben einen seltsamen Verlauf.«
    Ach wirklich? Was zur Hölle wollte ihm Dossantos bloß mit diesem abgedroschenen Glückskeksspruch sagen?
    Statt einer weiteren Erklärung nahm dieser die Beretta an sich, entleerte das Magazin und schob sie über den Tisch in Tonis Richtung. Das Goldkettchen an seinem Arm klimperte. Er schloss die Augen. Das Gespräch war für ihn beendet.
    »Miguel!«, fuhr Toni auf.
    Eine muskulöse Pranke legte sich auf seine Schulter.
    »Was hat Leyla gemacht?«
    Der Hulk verstärkte den Druck auf Tonis Körper.
    »Miguel, verdammt …« Tonis Stimme erstickte in einem Japsen, als das Muskelpaket ihm fast das Schlüsselbein brach. »Ist ja gut, ist ja gut. Ich hab’s kapiert.« Er nahm die Beretta an sich und mühte sich aus dem Stuhl. Was gar nicht so einfach war, weil der Hulk nach wie vor seine Schulter malträtierte. Immer wieder eine Freude.
    Toni schleppte sich zum Ausgang.
    Der Lundgren öffnete ihm die Tür.
    »Ach, und bevor ich es vergesse«, sagte Dossantos.
    Toni blieb stehen.
    »Was unser anderes Problem betrifft … das sollten wir möglichst bald klären. Findest du nicht auch, mein Freund?«
    Toni sah zu, dass er nach draußen kam.
    *
    Erst als David wieder in seinem Clio saß, nahm er das Telefonat entgegen.
    Es war Caro. »David, das darf so nicht weitergehen!«
    Er wartete auf eine Erklärung, doch in der Leitung herrschte Stille, nur der unregelmäßige Atem seiner Frau war zu hören. Er gab Gas und bog auf die Clayallee. Die Luft flimmerte vor Hitze.
    Caro fügte hinzu: »Wir müssen darüber reden!«
    Er beschleunigte den Wagen, als könnte er auf diese Weise dem Gespräch entgehen. Er hatte die Diskussion schon etliche Male geführt und dabei kein Ergebnis gefunden – und er würde es niemals finden.
    »Nur damit wir uns richtig verstehen«, sagte Caro, »mir geht es dabei nicht um mich. Es geht um Jan.«
    »Ist mir klar.«
    »Da bin ich mir manchmal nicht so sicher.«
    »Caro, ich will nicht wieder mit dir streiten.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber das ist auch das Einzige, was ich von dir weiß.«
    Ihr Vorwurf war überzogen, obwohl sie im Kern natürlich recht damit hatte. Allerdings war David noch nie ein großer Redner gewesen, schon damals nicht, als er Caro kennengelernt hatte, vor fünf Jahren, nachdem …
    Er verscheuchte die Gedanken. Sie brachten nur noch mehr Erinnerungen. Horst ist tot. Er hat sich umgebracht. Vor allem aber brachten sie Fragen.
    Machst du dir Sorgen?
    Er erreichte die Auffahrt zur Stadtautobahn. Während er vor der Ampel wartete, überlegte er, ob er sich weiter über den Hohenzollerndamm oder über die A100 nach Kreuzberg quälen sollte. Dichter Verkehr herrschte um diese Zeit auf beiden Routen. Kurzerhand entschied er sich für die Autobahn.
    Er hörte Caro an einem Feuerzeug schnippen und gleich darauf tief Luft holen. David fragte sich, seit wann sie wieder rauchte. Vor einem Dreivierteljahr hatten sie noch gemeinsam beschlossen, damit aufzuhören.
    »Es ist nur …« Sie stieß Rauch ins Telefon. »Ich spüre doch, dass da wieder was ist.«
    Auch damit traf sie den Nagel auf den Kopf. Und vielleicht war es genau das, was David vom ersten gemeinsam verbrachten Tag an fasziniert hatte. Sie war einer der wenigen Menschen in seinem Leben, möglicherweise sogar der einzige, dem er nichts vormachen konnte, weil sie auf wundersame Weise immer ganz genau wusste, was in ihm vorging. Dieses Talent, ihn zu durchschauen, war Segen und Fluch zugleich. Es machte die Beziehung zu ihr einzigartig, aber auch kompliziert.
    Denn bei aller Vertrautheit, die er in ihrer Nähe verspürte, konnte er ihr doch nicht von dem Einsatz vor fünf Jahren erzählen, von dem Blut, den Leichen und dem Kind. Vor allem von dem Kind.
    Caro sagte etwas.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe gefragt: Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Mhm.«
    Sie brummte missgestimmt. David hatte vor

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