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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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das Blut spuckte.
    Fasziniert blickte ihr Peiniger auf das rote Nass, das auf ihre nackten Schenkel und die Fliesen tropfte. Seine dunklen Augen leuchteten, als habe er noch nie etwas Schöneres gesehen.
    Der Kerl ist krank , begriff Hannah. Ein Psychopath!
    Und er würde nicht eher mit seiner Folter aufhören, bis sie …
    Nein! Sie weigerte sich, daran zu denken. Nein, nein, nein!
    Weshalb sie das Geräusch zunächst überhörte. Erst als der Fremde sich von ihr wegdrehte, vernahm auch Hannah das Babyweinen.
    Millie war aufgewacht.
    Oh nein!
    Der Scheißkerl verließ das Zimmer. In seiner Hand hielt er das blutverschmierte Messer.

Vierzehn
    David stand an der Theke der Morena , ohne dass jemand von ihm Notiz nahm.
    In der Kreuzberger Kneipe an der Ecke zum Spreewaldplatz waren fast alle Tische und Stühle besetzt. Die Tresenkraft, eine Studentin mit Nasenpiercing, war mit der Flut der Bestellungen überfordert.
    Aus den Lautsprechern tönte Johnny Cashs »Field of Diamonds«.
    »Was trinken?«, brüllte die Bedienung gereizt, nachdem David mehrmals auf sich aufmerksam gemacht hatte.
    Um nicht ebenfalls schreien zu müssen, beugte er sich über den Tresen. »Ich möchte Ruben sprechen.«
    »Der hat heut Abend Schicht.«
    »Ist er zu Hause, nebenan?«
    »Woher soll ich das wissen?« Sie hetzte zu den Zapfhähnen.
    David war sich nicht sicher, was er erwartet hatte, aber Ruben schien die beiden Mädchen nicht belogen zu haben. Was eine neue Frage aufwarf: Ging ein Entführer derart fahrlässig vor?
    »Wollen Sie jetzt was oder nicht?«, maulte die Studentin.
    Es war einige Zeit vergangen seit dem kargen Frühstück, das David nach dem unsanften Erwachen im Wagen zu sich genommen hatte. Beim Anblick der saftigen Burger und krossen Fritten, die der Kellner auf großen Tellern an ihm vorbeibalancierte, bekam er Hunger.
    »Wo bleibt der O-Saft für Tisch 5?«, schnauzte der Kellner, als er an die Theke trat.
    Die Tresenkraft fummelte fluchend an ihrem Nasenring herum.
    »Und Tisch 9 hat schon vor einer halben Stunde die Shakes bestellt.«
    David verwarf den Gedanken an ein Essen. Die Suche nach Shirin erlaubte keinen Aufschub, nicht nachdem er endlich eine brauchbare Spur gefunden hatte.
    Er wartete, bis der Kellner sich wieder ins Getümmel gestürzt hatte, dann kramte er in seiner Hemdtasche nach Shirins Foto. Es war von der Nacht im Auto in Mitleidenschaft gezogen worden.
    »Hat sich dieses Mädchen in den letzten Tagen hier mit Ruben getroffen?«, fragte er die Studentin.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf das Bild, während sie O-Saft in ein Glas sprudeln ließ. »Weiß nicht.«
    »Schau bitte noch mal hin.«
    »Wer soll das sein? Ihre Tochter?« Sie kippte Milch, Sahne und Erdbeeren in einen Mixer, verschloss ihn und schaltete ihn ein. Aus den Kneipenlautsprechern dudelte Kraftwerks »Autobahn«.
    »Also was jetzt?«, fragte David. »Hast du sie gesehen oder nicht?«
    Entnervt hielt die Studentin inne. »Wenn das Ihre Tochter ist, dann würde ich sagen, Ihre Sorge ist berechtigt.«
    »Warum?«
    Aus der benachbarten Feuerwehrwache rückten zwei Löschzüge aus. Das Geheul der Sirenen wurde von den Altbaufassaden über die Straße und in die Morena geschleudert , wo sie jede Unterhaltung vereitelten. Die Studentin schwieg, bis der Lärm verklang.
    Vor uns liegt ein weites Tal . Die Sonne scheint mit Glitzerstrahl.
    »Warum?«, wiederholte David.
    »Wissen Sie«, das Mädchen grinste schief, »ich hab keine Ahnung, ob Ruben was mit Ihrer Kleinen hat, aber möglich ist es. Der mit seinen Fotos! Der Kerl hat ständig so viel Mädels an sich hängen, die kann sich kein Mensch alle merken.«
    *
    Toni verdrückte die letzten Bissen einer Currywurst, kippte Kaffee hinterher, dann warf er die mit Ketchup verschmierte Pappschale und den Plastikbecher zum Müll, der am Bürgersteig vor der Franz-Stenzer-Straße 5 verrottete. Fliegen summten in der Sonne. Es stank erbärmlich.
    Andere Viertel mochten der Arsch der Welt sein. Marzahn war die verkrüppelte Hüfte.
    Toni beeilte sich hinauf in die sechste Etage. Statt Hiphop schallte diesmal ein Ehestreit über den Flur. Eine Frau keifte ohne Punkt und Komma. Im Treppenhaus blaffte wieder der Köter.
    Die zersplitterte Tür zu Leylas Wohnung war versiegelt. Die Kriminaltechniker hatten ihre Arbeit also beendet. Toni atmete erleichtert durch und brach das Siegel.
    Noch immer hing der Parfümgestank in den Zimmern und brannte in Tonis Augen. Er blinzelte, beim Anblick des

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