Drecksspiel: Thriller (German Edition)
werden.«
»Tatsächlich nicht?«, fragte Katharina Rosenfeldt.
»Nein, wer ihn auch nur andeutungsweise mit schmutzigen Geschäften in Verbindung bringt, bekommt Post seiner gewieften Anwälte, die seinen Ruf als Ehrenbürger verteidigen. Ja, ein echter Ehrenbürger, wenn es um Sex geht. Er macht damit Millionengeschäfte und pflegt Kontakte bis in höchste Kreise. Die Beziehungen, die ihm in der einen oder anderen Situation noch fehlen, kauft er sich mit großzügigen Geld- und Sachgeschenken.«
»Das ist ja widerwärtig«, sagte Rosenfeldt.
»Das ist Berlin«, verbesserte David. »Wird dann nämlich tatsächlich einmal eine kriminelle Tat ruchbar, ziehen sich die Verfahren so lange hin, bis sie plötzlich abgeschlossen werden. Oder der Polizist, der die Verhaftung vorgenommen hat, wird versetzt. Es fehlen wichtige Beweisstücke oder Staatsanwälten unterlaufen erstaunliche Verfahrensfehler. So oder so ähnlich wird es auch mit den Bestechungsvorwürfen zu dem geplanten Bordell gewesen sein – irgendwann verliefen die Ermittlungen im Sande. Nichts ließ sich beweisen.«
»Aber«, wand Rosenfeldt ein, »da gab es doch diesen Zeugen.«
»Richtig, mit Betonung auf der Vergangenheitsform . Denn dieser Zeuge konnte sich ganz plötzlich nicht mehr an die Vorgänge erinnern. Und so ist es immer, wenn selbst die besten Kontakte Dossantos nicht mehr helfen. Dann lässt sich der Hauptbelastungszeuge von einem Bus überfahren, verschwindet auf Nimmerwiedersehen oder leidet unter Gedächtnisschwund. Für einen Großteil dieser ›Unfälle‹ wird Dossantos’ rechte Hand Bruno verantwortlich gemacht, für den Rest sogenannte Auftragsverbrecher. Aber auch dafür fehlen eindeutige Beweise.«
Rosenfeldt schwieg nachdenklich einige Sekunden lang. »Warum erzählen Sie uns das? Was hat das mit Shirins Entführung zu tun?«
»Ich würde gerne wissen, wo sich Ihr Partner aufhält.«
»Wieso …?« Rosenfeldt stutzte. »Nein, das ist lächerlich!«
Doch in Davids Kopf knüpften sich längst Verbindungen. Von der Entführung Shirin Rosenfeldts und das gescheiterte Bordellvorhaben über Matthias Steinmann und Miguel Dossantos bis hin zu der Moabiter Wohnung, in der sich vergangene Nacht die Wege dreier Menschen auf verhängnisvolle Art gekreuzt hatten, nämlich die von David, Kristian Janowski und …
Katharina Rosenfeldt räusperte sich. »Sie glauben, Matthias hat mit Shirins Verschwinden zu tun?«
David schwieg.
»Das ist lächerlich«, protestierte Rosenfeldt. »So etwas würde Matthias niemals tun.«
»Er selbst muss es auch nicht tun!«, sagte David.
Rosenfeldts Augen verengten sich. »Was genau haben Sie herausgefunden?«
David hatte gehofft, nicht darüber reden zu müssen. Aber vielleicht war es notwendig, damit Rosenfeldt die Situation begriff. »Sagt Ihnen der Name Milan etwas?«
Das Ehepaar tauschte einen ratlosen Blick. »Wer soll das sein?«
*
Philip musste an sich halten.
»Puh«, machte sein Freund und Partner, als er das Büro der Pixelschubser betrat und sich mit seinen Händen das zerzauste Haar kämmte, »da draußen braut sich ganz schön was zusammen.«
»Willst du mich verarschen?«
»Wieso?«, fragte Arthur.
»Wo verdammt noch mal hast du die ganze Zeit gesteckt?«
»Ich bin doch hier.«
Für einen Augenblick verschlug es Philip die Sprache. »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst …«
»Ja, hast du. Aber woher sollte ich wissen, dass du es so eilig hast?«
»Hast du denn deine Mailbox nicht abgehört? Ich hab dir Dutzende Nachrichten hinterlassen!«
»Dutzende?« Arthur strich sich amüsiert sein Oberlippenbärtchen. »Wohl eher Hunderte.«
»Verdammt, Arthur!« Philip ballte die Hand zur Faust. »Das ist nicht witzig!«
»Okay, okay, ich hab deine Nachrichten erst vorhin abgehört.« Arthur holte sein iPhone aus der Hosentasche. »Mein Akku war nämlich leer. Und dann, na ja, dann bin ich eingeschlafen. War ’ne lange Nacht und ich …«
»Hör auf!«, schnauzte Philip ihn an. »Halt einfach den Mund!« Er öffnete und ballte die Faust.
Beruhig dich ,ermahnte er sich. Arthur war wieder aufgetaucht, alle Sorgen waren unbegründet. Alles wird wieder gut.
Philip spürte, wie die Anspannung etwas nachließ. Blieb nur noch eine Frage: »Wo hast du das Geld?«
Arthur zögerte. »Na ja.«
»Was soll das denn heißen?«
Arthur schaute auf sein Handy. Seine Finger wischten verlegen über das glänzende Display.
Philips Kehle wurde enger. »Was hast du mit dem Geld
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