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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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schlotterte vor Kälte und Angst, während sie tiefer in den Forst vordrang.
    Immer wieder musste sie sich durch Sträucher schlagen, stolperte über Wurzeln, drohte auf dem glitschigen Lehmboden auszurutschen. Unbeirrt hastete sie weiter. Früher oder später würden sie einen Waldweg kreuzen. Eine Straße, die sie zu einem Dorf führte. Oder wenigstens zu einem Ferienhaus. Ganz bestimmt.
    Endlich blieb Hannah keuchend stehen. Sie wischte sich das feuchte Haar aus dem Gesicht. Sie sah nichts als Bäume, dunkel und bedrohlich, die mit jeder Sekunde näher zu rücken schienen.
    Mach dich nicht verrückt!
    Sie konzentrierte sich auf Millie, die nicht mehr am Daumen ihrer Mutter nuckelte. Still lag die Kleine in Hannahs Armen. Still wie der Wald.
    Besorgt zupfte Hannah ein Laubblatt vom verschmierten Strampelanzug, dann küsste sie ihrer Tochter die nasse Stirn, rieb ihr die kalten Wangen, wärmte den kleinen Körper.
    Weit entfernt klang ein Donnern. Zweige raschelten im Wind.
    Hannah schauderte. Es klang, als pirschte sich ihr Peiniger an sie heran.
    Sie setzte sich wieder in Bewegung, auch wenn es ihr schwerfiel.
    Denk an Millie!
    Ein Ast peitschte ihr ins Gesicht. Erschrocken sprang sie zur Seite. Ihr Fuß versank in einem Erdloch. Gerade noch rechtzeitig löste sie eine Hand von ihrer Tochter und krallte sich in der Rinde eines Baumstamms fest. Es gelang ihr, sich auf den Beinen zu halten.
    Glück gehabt. Und jetzt lauf weiter!
    Ihr Fuß steckte in dem Erdloch fest.

Fünfundzwanzig
    David saß keine fünf Minuten im Rizz , da fiel Richard neben ihm auf einen Stuhl.
    »Hier stinkt es«, stellte er angewidert fest.
    »Mhm.«
    »Können wir nicht …?«
    »Nein.«
    Mit einem Brummen griff Richard nach der Speisekarte.
    David nippte an seiner Cola light. Er hatte sich bewusst für diesen Tisch entschieden, der zwar der kleinste in der Kneipe war und sich obendrein direkt neben der Tür zu den Toiletten befand. Aber von hier aus ließen sich nicht nur neu einkehrende Gäste, sondern auch die Straße vor den Fenstern im Auge behalten.
    Die Leute waren wieder in Scharen unterwegs, genossen die laue Sommernacht nach dem Gewitter.
    Im Rizz waberte Hiphop aus den Lautsprechern. Heut ist ein neuer Beginn ,rappte Cool Savas, ein neuer Anfang, ein neuer Start.
    Richard reichte ihm die Speisekarte. »Möchtest du auch?«
    David schüttelte den Kopf. Nach Essen war ihm ganz sicher nicht zumute.
    »Was ist los mit dir?«, argwöhnte Richard, »du warst schon am Telefon so seltsam. Hast du was über Shirin …?«
    »Vergiss die Rosenfeldts. Über die reden wir später.«
    Richard warf seine Stirn in Falten, sagte aber nichts. Die Kellnerin gesellte sich zu ihnen. Er bestellte einen Kaffee und einen kleinen Salat Capricciosa.
    Als die Bedienung wieder verschwunden war, hatte David bereits den Zettel aus seiner Hosentasche gezogen. »Der hing an meinem Wagen.«
    Richard entfaltete das Papier. Sein Gesicht veränderte sich. »Mein Gott.«
    David senkte seine Stimme. »Da kennt nicht nur jemand meinen richtigen Namen, er weiß auch, wo er mich findet.«
    »Wo bist du gewesen?«
    »Ich war den ganzen Tag unterwegs, wegen Shirin.« Er packte den Zettel zurück in die Hosentasche. »Wer immer mir diese Warnung an den Wagen geheftet hat, muss mir gefolgt sein. Ich habe es nicht einmal gemerkt.«
    »Du solltest nicht in Panik verfallen, hörst du?«
    »Nicht?« David lachte freudlos. »Wenn der, von dem diese Warnung stammt, herausfinden konnte, wer ich bin und wo er mich findet, dann werden es auch die anderen schaffen.«
    »Noch ist es ihnen nicht gelungen.«
    »Schon klar, sonst hätte man mich längst mit einer Kugel im Kopf aus der Spree gefischt.«
    »Sie werden dich …«
    »Was sie mit mir machen, ist mir egal«, sagte David so laut, dass das Pärchen am Nebentisch erschrocken zu ihnen herübersah. Leiser fügte er hinzu: »Ich mache mir Sorgen um meine Familie.«
    Er trank einen Schluck Cola. Die Kohlensäure brannte auf seiner Zunge. Das Pärchen verlor das Interesse an ihm und turtelte weiter.
    Und ich schau nicht mehr zurück , sang Xavier Naidoo, aber wenn ich zurück schau, seh ich nur mein Glück.
    »Wie geht es deinem Sohn?«, wollte Richard wissen.
    »Besser.«
    »Kommt er bald wieder nach Hause?«
    »Mhm.«
    »Und Caro? Hast du sie mal wieder gesprochen?«
    Die Kellnerin näherte sich ihrem Tisch. Sie stellte Kaffee und Salat vor Richard ab. David wartete, bis sie sich entfernt hatte. »Ich brauche deine Hilfe. Du

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