Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
Vom Netzwerk:
er partout nicht will, dass wir die Polizei einschalten. Und wenn ich daran denke, mit welcher Selbstverständlichkeit er gestern Abend von den Entführern gesprochen hat.« David zögerte. »Du musst zugeben, das alles macht ihn verdächtig.«
    »Trotzdem hast du keinerlei Beweise für diese Theorie.«
    »Mein Gefühl sagt mir …«
    »Dein Gefühl, dein Gefühl.« Richard schnaufte unwirsch. »Vergiss dein Gefühl. Es geht um Shirin. Wenn Milan …« Seine Worte verloren sich in einem wütenden Fluch.
    David nickte. »Du weißt, was das bedeutet.«
    »Ich mag gar nicht daran denken.« Unvermittelt packte Richard Davids Arm. »Was immer passiert ist, du musst sie suchen, hörst du? Wenn es noch eine Chance gibt … Du kannst Shirin finden, das weiß ich. David, bitte!«
    Die Angst, die plötzlich seine Stimme erfasste, passte nicht zu jenem kompromisslosen Anwalt, der unter seinen Gegnern als Berserker berüchtigt war.
    David sah ihn aufmerksam an. »Warum habe ich den Eindruck, dass das für dich mehr als nur ein Freundschaftsdienst ist?«
    *
    Toni steckte die Kokarette zu der Beretta in die Jackentasche, verließ das Schlafzimmer und öffnete die Wohnungstür.
    Vor ihm stand seine Ex, gesegnet mit dem untrüglichen Gespür für denkbar schlechte Zeitpunkte. »Ich weiß, es ist ein bisschen später geworden, aber … Mein Gott, wie siehst du denn aus?«
    »Wie ein Clown!«, erklärte Luke, Tonis Jüngster. »Guck mal, Papa, ich bin auch ein Clown . « Er grinste breit mit ketchupverschmiertem Mund, bevor er an Toni vorbei ins Zimmer und wie ein Gaul um den kaputten Wohnzimmertisch trabte. »Papa, Papa, spielen wir Zirkus?«
    »Nö, will Transformers gucken«, ließ Jeremy wissen, der sich mit einem Burger-King- Pappbecher lustlos auf die Couch warf. Cola schwappte aufs Polster.
    Toni rieb sich die heiße Stirn. »Elke, was soll der Scheiß?«
    »Sprich nicht so vor den Kindern!« Ihre Augen fanden seine geschwollene Nase. »Und außerdem, das könnte ich dich auch fragen.«
    »Das war nur ein Unfall.«
    »Deine Unfälle kenn ich! Aber das meine ich nicht.«
    »Sondern?«
    Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Du hast es vergessen!«
    »Was?«
    Sie zog zischend Luft zwischen die Zähne. »Weißt du, was dein Problem ist?«
    »Du wirst es mir bestimmt gleich verraten.«
    Sie starrte ihn an, mit ihrem Maggie-Thatcher-Blick, unerbittlich, eine wortlose Kriegserklärung.
    Bevor es jedoch so weit kommen konnte, drehte Toni sich zu seinen Söhnen um. »Luke, Jeremy, kommt her, ihr geht wieder …« Der Schreck ließ ihn die Schmerzen und das Fieber vergessen. »Luke, sofort weg da!«
    Der Kleine hatte sich ins Schlafzimmer verdrückt, wo er wie ein wild gewordener Trampolinspringer auf dem Bett herumsprang.
    »Papa, guck«, rief er lachend. »Ich spiele Zirkus.«
    Das mit Ketchup bekleckerte Kissen sauste hoch und runter und entfachte einen Luftzug, der das restliche Koks in einer dichten weißen Wolke von der Kommode pustete.
    »Aufhören! Sofort!« Toni stürmte auf seinen Sohn zu und hob ihn vom Bett. Lukes Schulter streifte seine dicke Nase. Toni biss die Zähne aufeinander und stolperte mit Luke seiner Ex hinterher, die sich bereits auf dem Weg zum Fahrstuhl befand.
    »Elke«, Tonis Stimme hallte laut durch den Korridor, »bleib hier!«
    »Vergiss es.«
    »Elke, verdammt, ich hab keine Zeit.«
    »Ich sagte: Vergiss es!« Die Aufzugtüren glitten auseinander. »Du wolltest die Kinder am Wochenende, also bitte, kümmere dich um sie. Ich hab nämlich auch keine Zeit.«
    »Verfickte Scheiße, Elke!«
    »Und fluch nicht immer so vor den Kindern. Wie oft soll ich dir das noch sagen?«
    Knarzend schloss sich die Kabine.
    *
    David musste auf die Antwort seines Freundes warten. We’re building it up , verkündeten Linkin Park. To break it back down.
    Schließlich sagte Richard: »Du kennst meine Frau, oder?«
    »Ja, Lydia.«
    »Und du weißt, wir haben keine Kinder.«
    »Mhm.«
    »Lydia kann keine Kinder bekommen.«
    »Das tut mir leid, aber warum …?«
    »Warum ich dir das erzähle?« Richard hob die Hand. »Shirin war … Sie ist unser Patenkind. Damals, als ihre Mutter starb … Wir waren für sie da, Tag und Nacht, und … sie ist wie eine Tochter für uns.«
    »Deshalbhast du das Lösegeld überbracht.«
    Richards Arm sank entkräftet auf den Tisch.
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    David sah ihn streng an.
    Richards Augen weiteten sich. »Nein, ich weiß nicht, was mit

Weitere Kostenlose Bücher