drei !!!, 25, Herzklopfen!
besprechen«, sagte Marie ungnädig. »Das siehst du doch.«
»Sorry.« Leonards Gesicht verschloss sich augenblicklich. Aber er startete trotzdem einen zweiten Versuch. »Hast du später Zeit? Dann singe ich dir etwas vor.«
»Das geht nicht.« Marie runzelte die Stirn. »Nach dem Workshop bin ich schon verplant. Vielleicht ein andermal, okay?«
»Klar, kein Problem«, sagte Leonard hastig. Sein Blick war so traurig, dass er Franzi richtig leidtat. Offenbar hatte es ihn ziemlich erwischt. Bevor Leonard wie ein begossener Pudel davontrabte, drehte er sich noch einmal um. »Übrigens – ich hab mein Portemonnaie verloren. Es ist aus dunkelbraunem Leder und schon ziemlich abgegriffen.Falls ihr es zufällig findet, wäre es nett, wenn ihr es mir zurückgeben könntet.«
»Klar, machen wir«, sagte Kim freundlich.
Franzi runzelte die Stirn. Gestern ein verschwundenes Handy, heute ein verlorenes Portemonnaie … Konnte das Zufall sein? Oder gab es nicht nur eine sensationswütige Journalistin, sondern auch einen Dieb im Camp? Kim und Marie hatten recht, sie mussten dringend eine Clubsitzung abhalten. Aber jetzt waren erst mal die Workshops an der Reihe. Ein Blick auf die Uhr zeigte Franzi, dass sie spät dran war.
»Bis nachher, Leute«, rief sie ihren Freundinnen zu. »Und viel Spaß beim Singen!« Dann spurtete sie los.
Kurz vor Justin C schlüpfte Franzi in den Trainingsraum. Sie war die ganze Strecke gerannt und schnappte nach Luft.
»Da bist du ja!« Matt begrüßte sie mit einem Lächeln. »Ich dachte schon, du kneifst.«
Ehe Franzi etwas erwidern konnte, kam Justin C herein und zog sofort die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.
»Wir werden gleich die Choreo von gestern noch etwas vertiefen«, erklärte er. »Heute kommt es mir darauf an, dass ihr euren eigenen Stil findet. Versucht, der Performance einen persönlichen Touch zu geben, indem ihr neue Elemente einbaut oder einfach improvisiert. Natürlich braucht ihr dafür nicht nur Kreativität, sondern auch Ausdauer. Wenn ihr Profi-Tänzer werden wollt, kann ich euch nur raten, ständig an eurer Fitness zu arbeiten. Geht laufen, schwimmen oder Rad fahren. Und zwar jeden Tag.« Er zwinkerte Franzi zu. »Ich hab dich heute Morgen gesehen. Respekt! Wer schon um sieben vom Joggen zurückkommt, hat echten Ehrgeiz.«
Franzi wurde warm vor Stolz. Da flüsterte Cherry so laut, dass es alle hören können: »Oder ist total durchgeknallt! Welcher normale Mensch steht denn freiwillig so früh auf?«
Franzi wollte Cherry gerade mit einer scharfen Bemerkung den Mund stopfen, doch Justin C kam ihr zuvor.
Er warf Cherry einen durchdringenden Blick zu. »Andere Teilnehmer scheinen dagegen lieber so lange wie möglich faul im Bett herumzuliegen oder die Morgenstunden vor dem Spiegel zu verbringen. Keine gute Methode, um als Tänzer Karriere zu machen.«
Cherry wurde rot vor Ärger und Neid, traute sich aber nicht, etwas zu erwidern.
Justin C ging zur Stereoanlage, die in einer Ecke des Raumes stand. »Genug geplaudert. Jetzt geht’s los, und zwar mit Musik!« Er legte eine CD ein. Kurz darauf dröhnten Hip-Hop-Beats aus den Lautsprechern an der Decke.
Franzi spürte, wie der Rhythmus Besitz von ihrem Körper ergriff. Ihre Beine zuckten und ihr Kopf leerte sich. Sie dachte nicht mehr an Cherry, nicht mehr an den Detektivclub und nicht mehr daran, ob sie gut genug für den Workshop war. Sie dachte an gar nichts mehr.
Als Justin C zu tanzen begann, bewegte sich Franzi automatisch mit. Heute musste sie nicht mehr ständig zu ihm hinübersehen, um nur ja keine Bewegung zu verpassen. Ihre Füße erinnerten sich von selbst an die Moves und führten sie mal mehr, mal weniger perfekt aus. Nach einer Weile wurde Franzi mutiger und traute sich sogar, eigene Elemente in die Choreo einzufügen.
Auch die anderen machten mit. Neben Franzi improvisierte Matt mit geschlossenen Augen. Er führte ein paarSidesteps aus, drehte sich im Kreis und schwenkte die Arme über dem Kopf. Franzi fiel auf, dass er ein ziemlich guter Tänzer war. Dann verlor sie sich wieder in ihren eigenen Bewegungen.
Das Training war noch besser als am Tag zuvor. Und noch anstrengender. Justin C ließ seinen Schülern kaum Zeit zum Luftholen. Kurz vor Ende der Stunde war Franzi völlig nass geschwitzt. Durstig trank sie den letzten Rest aus ihrer Wasserflasche. Auch die anderen sahen ziemlich fertig aus. Offenbar war Franzi nicht die Einzige, die noch an ihrer Kondition arbeiten musste.
Justin C
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